tag:blogger.com,1999:blog-59226870971282234682024-03-29T04:28:45.024+01:00GedankenstreunerDie Gedanken sind frei.
Ein Blog von zuhören ... erzählen, teilen, anregen. Themenzusammenfassungen (vor allem zum Thema "Verlassene Kinder - Verlassene Eltern") von Blogbeiträgen finden Sie unter www.leben-zuhoeren.de
Unknownnoreply@blogger.comBlogger377125tag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-77332983021404707642023-08-01T10:36:00.004+02:002023-08-01T10:42:39.833+02:00Kriegerin ohne Rüstung<p> </p><p>Desnächtens</p><p>in meinen Träumen</p><p>rastlose Reise</p><p>meinen Seelenpanzer suchend<br /></p><p>feinstofflich gewebt</p><p>einzigartiger Schutz</p><p>vor Pfeilen</p><p>der Gehässigkeit</p><p>abgefeuert</p><p>hinter meinem Rücken</p><p>zielsicher treffend</p><p>mitten ins Herz </p><p><i><br />Ingrid Riemann </i><br /></p><p><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjinQxE3Q2AMDGKb9hyy5pgFBBoA1nGKhTpVRS_k6hQ8Icgo397m3Bfa8QfwjrlMP5pydZYT8FAqyiiVZ6jajMdMxg2ubsZDQIcRSu84ExG2AdgvoZPR_35qOttu4yHdq4CLSEan4n6vAknKotFasCQqg5KInUsSzL4XJLggLSgsaVmd5FmEmq2g3xptZq3/s4032/IMG-1488.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4032" data-original-width="3024" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjinQxE3Q2AMDGKb9hyy5pgFBBoA1nGKhTpVRS_k6hQ8Icgo397m3Bfa8QfwjrlMP5pydZYT8FAqyiiVZ6jajMdMxg2ubsZDQIcRSu84ExG2AdgvoZPR_35qOttu4yHdq4CLSEan4n6vAknKotFasCQqg5KInUsSzL4XJLggLSgsaVmd5FmEmq2g3xptZq3/w447-h400/IMG-1488.JPG" width="447" /></a></div><br /><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-46666261054928534392022-11-21T17:19:00.002+01:002022-11-21T17:19:47.852+01:00Über die Geduld<p><b>Über die Geduld</b> </p><p>Man muss den Dingen<br />die eigene, stille<br />ungestörte Entwicklung lassen,<br />die tief von innen kommt<br />und durch nichts gedrängt<br />oder beschleunigt werden kann,<br />alles ist austragen – und<br />dann gebären…<br /><br />Reifen wie der Baum,<br />der seine Säfte nicht drängt<br />und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,<br />ohne Angst,<br />dass dahinter kein Sommer<br />kommen könnte.</p>Er kommt doch!<br /><br />Aber er kommt nur zu den Geduldigen,<br />die da sind, als ob die Ewigkeit<br />vor ihnen läge,<br />so sorglos, still und weit…<br /><br />Man muss Geduld haben<p>Mit dem Ungelösten im Herzen,<br />und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,<br />wie verschlossene Stuben,<br />und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache<br />geschrieben sind.<br /><br />Es handelt sich darum, alles zu leben.<br />Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,<br />ohne es zu merken,<br />eines fremden Tages<br />in die Antworten hinein.<br /><br />Rainer Maria Rilke<br /><br /></p><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAEIT7aBGbSbi0NMV6ZmYVnBMpl50MKc-z-FcZZ__pzUX1XUJZYc4vgMgKatq6uSqTDH-IV9bG74z8hpXHTpO-XdtEdFY3_T63LUAvMSAVs6P7qrZOYG6wdgHcUgQRfEAsyop4KQQ4wzv1ZfNxVcvYJFOfZOjex3NtzgYkr7Ps7NDNu5x84wVbfyhj1w/s4032/Sycamore.JPG" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3024" data-original-width="4032" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAEIT7aBGbSbi0NMV6ZmYVnBMpl50MKc-z-FcZZ__pzUX1XUJZYc4vgMgKatq6uSqTDH-IV9bG74z8hpXHTpO-XdtEdFY3_T63LUAvMSAVs6P7qrZOYG6wdgHcUgQRfEAsyop4KQQ4wzv1ZfNxVcvYJFOfZOjex3NtzgYkr7Ps7NDNu5x84wVbfyhj1w/w640-h480/Sycamore.JPG" width="640" /></a> <br /></p><p> </p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-71067193607849072992022-08-29T19:32:00.002+02:002022-08-29T19:36:58.067+02:00Innere Führung<p>Liebe K.,</p><p>das klingt nach Anstrengung. <br /><br />Ich kenne das aus Phasen von Übergängen. Das Alte nicht mehr da, das Neue nicht in Sicht. Bei Umzügen. All das Vertraute eingepackt, kein Schutzraum mehr. Alles muss wieder seinen Platz finden. Das ist ein Prozess. <br /><br />Du bist auch in einem Übergang. Schule vorbei. Kein Plan wie es weitergeht. Desorientierung. Und die Frage, ob es an den neuen Plätzen gut wird. <br /><br />Da ich zu den Menschen gehöre, die kein Urvertrauen entwickelt haben, fehlt mir oft das Selbstvertrauen. Kein Mensch glaubt mir das. Meine Außenwirkung ist eine andere. Aber es ist so. Oft habe ich mich gefragt, was mir den Mut für all die Brüche und Veränderungen gegeben hat. Im Außen hatte ich nie Führung. Nur Menschen, die mich für ihre Zwecke und Bedürfnisse einsetzen wollten. Ich sehnte mich immer sehr nach einer weisen Frau, die mir den Weg zeigt. Oder mir zumindest mal zuhört. Jemand, der für mich da ist. Der mich spürt ohne viele Worte verlieren zu müssen. Diesen Menschen gab es leider nie in meinem Leben. Ich vermisse ihn noch immer schmerzlich. <br /><br />Es ist meine innere Führung, die mir die Kraft gibt. Und das Wissen darüber, dass nichts für ewig ist. Ich muss nirgendwo bleiben, wo es mir schlecht geht. <br />Als ich damals die Krankenschwesternausbildung abgebrochen habe, ging es mir sehr schlecht. Ich hatte großen Liebeskummer. Meine erste Liebe und Beziehung, die 4 Jahre angehalten hat, ging in die Brüche. M. war mein bester Freund. Er war der, mit dem ich über alles reden konnte. Alleine sein Dasein hat mir geholfen, nicht am Leben zu verzweifeln. Jede Ecke in unserer Stadt hat mich an ihn erinnert. Ich wohnte im Schwesternwohnheim und war unendlich einsam. Ich konnte nicht mehr weitermachen. Wenn ich nicht in der Schule oder auf Station war, lag ich nur im Bett und kümmerte vor mich hin. Keiner merkte, wie schlecht es mir ging. Nach außen war ich die Starke. In meiner Familie fragte keiner danach, wie es mir mit dem Ende der ersten großen Liebe ging. Alle waren beschäftigt mit sich selbst. Es gab auch noch andere Gründe für den Abbruch. Das würde aber zu weit führen. <br />Ich hatte damals kein Geld und habe überall geschlafen, wo ich untergekommen bin. Mein Hab und Gut hat in einen Rucksack gepasst. <br />Seitdem weiß ich, dass ich es immer schaffen werde mich selbst zu retten. Auch wenn die Umstände noch so schwierig sind. Ich habe einfach auf mein Inneres gehört. Etwas wusste, was zu tun ist. Und sagte „Geh, bevor es zu spät ist“. Zwei Mal in meinem Leben wäre ich beinahe in eine Psychose gerutscht. Liebeskummer und Einsamkeit waren die Auslöser. Ein schleichender Prozess. Beide Male kamen Dinge in mein Leben, die mich aufweckten und mir die Kraft gaben zu handeln. Veränderungen zu bewirken. Mich neu zu orientieren statt mich aufzugeben. Ohne zu wissen wie es weiter oder ausgeht. Ich dachte „Schlimmer kann es nicht werden“. <br /><br />Ich glaube ganz fest daran, dass wir alle diese innere Führung haben. Viele hören oder fühlen sie nur nicht. Du hast sie auch. Es hilft die Fragen, die das Leben aufwirft, in sich selbst hinein zu stellen und dann zu hören, was an Antworten kommt. Manchmal kommen sie in Träumen, manchmal ganz früh morgens nach dem Aufwachen und manchmal wie ein Blitz. Aber plötzlich weiß man, was zu tun ist. Es ist ein tiefes Inneres Wissen, das einem die Kraft für Entscheidungen gibt. Diese Form von Wissen erübrigt jede Diskussion. Man weiß es einfach. Darüber reden würde es entwürdigen. Alles was du tun musst, ist wach zu sein. Um die Antworten zu erkennen, zu hören. Du musst bei dir selbst sein. Immer präsent dir selbst gegenüber. <br /><br />Die Menschen suchen nach Sicherheit. Deswegen raten dir viele zu scheinbar sicheren Wegen. Dinge mit geringem Risiko. Geld, Status, Eigentum ist wichtig. Alles Materielle und Positionen in der Hierarchie sind scheinbare Sicherheiten. Aber es gibt keine Sicherheit im Außen. Es gibt stetige Veränderung. Wer sich Veränderung entgegenstellt und sich an scheinbare Sicherheiten klammert, erstarrt. Genau das passiert gerade in unserer Gesellschaft. Wir haben nichts unter Kontrolle. Wir können uns mit und an den Veränderungen entwickeln, was bedeuten kann, erst einmal alles zu verlieren, um neu anzufangen. Unserer inneren Führung vertrauend. <br /><br />Ich weiß, dass du das hast, dass du es kannst und dort hinkommst. Es ist keine Sache des Willens oder des Trainings. Es ist eine Sache des In-Sich-Gehens, Sich-Selbst-Zuhörens, Sich-in-sich-Selbst-Anbindens, des Sich-Selbst-Hingebens. <br />Du lernst das in keiner Einrichtung oder Therapie. Hier lernst du Mittel und Werkzeuge kennen, die dir den Umgang mit deinen Störungen erleichtern. Die innere Führung hat nichts mit Analyse zu tun. Sie entzieht sich dem Verstand. Du kannst sie nicht fassen, nur wahrnehmen. Das ist etwas, was du alleine dir selbst geben darfst. Es braucht keinen anderen. <br /><br />Du schaffst das. <br />Deswegen bin ich in deinem Leben. Deswegen hast du Kontakt zu mir aufgenommen.</p><p>Deine I. </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlakPAs59JWk8hknUpy3wABI5I-mW-yaNL47rLHohodU2mXiIKsZgYm52RHURDIhN72ODPbh25tlEydttDmo8amooO3ldjMdf1-PLlcr9L-eeq9hBXUSce1SzBIH2TbNLVeRQ_lNPKcy-Ki2Vc2fRV_mC_wmTGsbI95W49qnc1qbUmnwpi5ZxZjqUmwg/s4032/IMG-9981.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3024" data-original-width="4032" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlakPAs59JWk8hknUpy3wABI5I-mW-yaNL47rLHohodU2mXiIKsZgYm52RHURDIhN72ODPbh25tlEydttDmo8amooO3ldjMdf1-PLlcr9L-eeq9hBXUSce1SzBIH2TbNLVeRQ_lNPKcy-Ki2Vc2fRV_mC_wmTGsbI95W49qnc1qbUmnwpi5ZxZjqUmwg/s16000/IMG-9981.JPG" /></a></div><br /><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-11481668313734746002022-03-16T14:30:00.001+01:002022-03-16T17:20:02.793+01:00go and practise<p>Vor Jahren nahm ich wegen eines Kampfkunstseminars, das auf dem Balkan stattfand, Kontakt zum dortigen Organisator auf. Er half mir eine Unterkunft für unsere kleine Teilnehmergruppe zu finden.</p><p>Die Konversation war freundlich und höflich. Am Schluss des Schreibens stand ein Wunsch für mich. Die gewählten Worte und die damit verbundene Intention brachten etwas in mir zum Klingen.<br />Für die Seminarvorbereitung besuchte ich die Website des Dojos und betrachtete die Fotos der Mitglieder, die ich treffen sollte. Raue Gesellen. Ihre finstere Mimik ließ mich ein wenig gruseln. Immer wieder kehrte ich zurück zum Gesicht des Dojoleiters, der mein Ansprechpartner gewesen war. Irgendetwas an ihm kam mir vertraut vor, was mich beruhigte.</p><p>Zwei Wochen danach standen wir uns am Flughafen gegenüber. <br />Zu einem späteren Zeitpunkt meinte er "Du warst mir gegenüber so offen, ich konnte dich ungehindert erreichen". So etwas hatte mir noch nie jemand zuvor gesagt. Ich war interessiert an Energie, aber dass ein anderer die zwischenmenschlichen Energien wie ich auch wahrnimmt und sogar in Worte fasst, das war mir neu. Und es stimmte. Er strahlte etwas Vertrautes aus, was mich vertrauen ließ.<br />Nichtsdestotrotz beobachtete ich ihn.<br />In allem, was er tat, lag Hingabe, Zärtlichkeit und eine manchmal doch recht harte Strenge. Diese Mischung gefiel mir.<br />Ich hörte ihn nicht jammern, er wirkte müde und erschöpft, verlor jedoch nie den Blick, war präsent, aber zurückhaltend. Das hinterließ Eindruck.</p><p>Er wurde Freund und Begleiter. Das Leben auf der Matte war für mich immer ein kleiner Kosmos, der den großen Kosmos spiegelte. Wenn ich einknickte, strauchelte, frustriert war, nicht wusste ob und wie ich weitermachen soll, zweifelte und verzweifelte, dann war er da. Reichte mir seine Hand und brachte mich wieder zum Stehen. Ein Kampfkunstveteran, mit allen Wassern gewaschen. Ein Mensch, der viel erlebt hat. Am Ende seiner Nachrichten stand kein Wunsch mehr für mich, sondern eine Aufforderung:</p><p></p><blockquote>go and practise</blockquote>Er fehlt mir. <br />Es gibt so viele Fragen und so wenig Antworten. Ich würde ihn so gerne fragen, wo der Grat zwischen Empathie und Selbstentrechtung verläuft. Wie man es schafft, im Innen weise zu regieren statt emotional zu reagieren. Wie man vermeiden kann, dass der große Kosmos sich im kleinen Kosmos spiegelt.<br />Vielleicht würden mir die Antworten helfen, mein durchlässiges Sein unbeschadet durch die doch manchmal ziemlich heftigen Stromschnellen zu manövrieren. Es ist einfach schön, in all dem Gepurzel eine Hand gereicht zu bekommen, die einem wieder aufhilft.<br />Was auch immer er mir zurückgeschrieben hätte, das Ende seiner Nachricht wäre unumgänglich:<p></p><p></p><blockquote>go and practise</blockquote>Well, I do.<p></p><p>Danke V.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhzbVcadmtFmHmYAHu59RdqPzT6-g-27oMM20MppO3s6Cg8WPxF9BXAEd__h4jDsYeji_3xdKmU17jpR0IhJKVS_38Ji2-MuI_1RkSOiBAWq4EAIonsiXSSi-KK3tMEVzCkCu78R21GY3iOLhMTNZ7eZxgoKHexTKUc8NSCI3DsPHxEiAlmC1DE-EOl5g=s1024" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="768" data-original-width="1024" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhzbVcadmtFmHmYAHu59RdqPzT6-g-27oMM20MppO3s6Cg8WPxF9BXAEd__h4jDsYeji_3xdKmU17jpR0IhJKVS_38Ji2-MuI_1RkSOiBAWq4EAIonsiXSSi-KK3tMEVzCkCu78R21GY3iOLhMTNZ7eZxgoKHexTKUc8NSCI3DsPHxEiAlmC1DE-EOl5g=w400-h300" width="400" /></a></div><br /><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-15950557465942287442021-11-15T16:09:00.003+01:002021-11-16T18:55:56.327+01:00Es gibt keinen Weg zurück<p>Seltsamerweise dachte ich einige Jahre hintereinander zu dem Zeitpunkt, wenn sich das alte Jahr dem Ende zuneigt und das neue noch nicht wirklich greifbar ist "Das wird mein Jahr!"</p><p>Ende letzten Jahres meinte ich zu meinem Mann "Das wird ein hartes Jahr".</p><p>Nichtsahnend oder vielleicht doch ahnend, dass bereits am ersten Tag des neuen Jahres wiederum ein Stein ins Rollen gebracht werden soll, den ich sorgsam versuche daran zu hindern.<br />Zunächst meine Neujahrsruhe optimistisch hütend, wurde ich mal wieder hineingezogen in den Wirbel und Staub, den ein unkontrolliert rollender Stein verursachen kann. Irgendwann ist es besser einzusehen, dass man gut daran tut, in Deckung zu gehen. Den Rückzug anzutreten. Aufzugeben.</p><p>Warum?</p><p>Weil mich die Kapitulation genau an den Ort bringt, den ich anstrebe. Um das einzusehen, braucht es wohl, wenn frau mit einer gehörigen Portion Kriegerinnenanteil ausgestattet ist, so etwas wie Altersdemut.</p><p>Auf meinen <a href="https://gedankenstreuner.blogspot.com/2021/01/brief-meine-mutter.html" target="_blank">Brief</a> voller Vorwürfe, erfolgte ein Brief voller Vorwürfe. Wie anders auch sollte es sein?<br />Der an mich gerichtete Brief enthielt die Frage "Was willst du erreichen?" "Dich! Dich will ich erreichen!"</p><p>Was will ich wirklich mit meinen Vorwürfen erreichen? Diese Frage stellt sich mir nicht nur in der Beziehung zu meiner Mutter. <br />Ich hege ja auch Vorwürfe gegenüber meinem Mann, manchmal meinen Kindern, meinen Brüdern, einigen Freunden. Wegen "Fehlverhaltens". Sie agieren oder reagieren nicht so wie ich es mir vorstelle/erwarte/wünsche. Und wer sonst noch alles fällt darunter! Politiker, die falsche Entscheidungen treffen, Medien, die Falschinformationen verbreiten, der Vermieter, der in der Krise ungerührt die Miete erhöht, die Energieversorger, die sukzessive alle Preise erhöhen, das Leben an sich, das immer teurer wird, immer mehr abverlangt. Und zu guter Letzt mein Körper, der dann Schwäche zeigt, wenn ich ihn on top bräuchte (Wann eigentlich brauche ich ihn nicht in Bestverfassung? Hmmm ...)</p><p>Ich frage mich, ob es mir besser gehen würde, ob ich aus meinen Vorwürfen herauskommen würde, wenn sich ALLE, die sich mir gegenüber jemals fehlverhalten haben, mit einem Kniefall vor mir entschuldigen würden. Gefallen würde mir das schon. Ich sehe mich vor meinem geistigen Auge auf einem Thron sitzen, das Hermelinmäntelchen um die Schultern gelegt und das goldene Zepter in der Rechten, mit dem ich jedem Kniefallenden gnädig die Absolution gebe. Träumen kann man ja. Die Realität sieht anders aus. Und die Vorstellung davon, in wie vielen Reihen ich mich einordnen müsste, um von anderen die Absolution für mein Fehlverhalten zu erhalten - gruselig ...</p><p><a href="https://gedankenstreuner.blogspot.com/2020/01/die-sache-mit-dem-vergeben.html" target="_blank">Willst du Gerechtigkeit oder Gnade</a>?</p><p>Immer wieder entscheide ich mich für Gnade. Mir gegenüber, den anderen gegenüber.<br />Das ist eine Übung. Sie erfordert Training, Training, Training.<br />Zwischen Erkenntnis und Umsetzung liegt eine ganze Dimension.</p><p>Zurück zur Frage: Was will ich erreichen?<br />Ich möchte, dass die anderen verstehen, dass sie mir etwas genommen haben. Und ich will, dass sie das einsehen (entschuldigen dürfen sie sich selbstverständlich auch). Ich will, dass sie ihren Anteil erkennen an dem Ausmaß ihres Wirkens, der mich geschädigt hat. Sie schulden mir zumindest ihre Anerkennung für das Leid, das ich, wegen ihnen, trage. So! Das will ich erreichen! Arme verschränkt vor der Brust (Auweia oder Schmunzeln?). Also doch Gerechtigkeit!?</p><p>Nächste Frage: Was würde sich ändern, wenn meine Mutter sich entschuldigen würde für das, was sie mir genommen hat und dessen Verlust sich durch mein gesamtes Leben zieht? Mein Vertrauen.</p><p>Würde es sich dadurch wieder einstellen? Würde es die kalte Beziehung rückwirkend für die letzten 53 Jahre wärmen? Würde es mich zu einem anderen Menschen machen? Würde eine Entschuldigung über eine temporäre Genugtuung hinaus irgendetwas ändern? Wenn die Genugtuung verpufft ist, was dann?<br />Die Ahnung der Antwort hinterlässt einen unglaublich schalen Geschmack.</p><p>Nichts würde sich ändern.<br />Ich wäre immer noch die Frau ohne Vertrauen. Der Mensch, dem im Leben einige Dinge gelungen und einige misslungen sind. Ich würde weiterhin altern und mit den Dingen hadern, mit denen ich hadere. Einige Menschen würden mich, glücklicherweise, weiterhin lieben für das, was sie liebenswert an mir finden, weil ich bin, was ich bin. Manchmal großherzig, manchmal kleingeistig. Nicht weit weg von ihnen selbst.</p><p>Was also will ich erreichen?<br />Und ist das, was ich wirklich und tatsächlich erreichen will, abhängig von der Einsicht meiner Mutter oder irgendeines anderen?</p><p>Viele Jahre wollte ich Freiheit.<br />Igendwann wurde mir klar, dass ich mich in mein <a href="http://www.leben-zuhoeren.de/tagebuchgeschichten/selbstliebeinnereskind/" target="_blank">Dämonenloch</a> begeben muss, um zu befreien, was sich dort versteckt hält. Ich hatte eine Scheißangst. Die Dämonen raubten mir immer wieder all meine Kraft und ließen mich in einem Zustand großer Schwäche zurück.<br />Was ich fand, war ein verdrängtes Kindheitstrauma.<br />Die Dämonen waren unbändige Wut, tiefe Traurigkeit, Hilflosigkeit und Ohnmacht, Schwermütigkeit, Verlassensein.<br />Ich tobte meine Wut mit Karate aus. Versuchte aus dem großen, zerstörerischen Feuer, das in mir loderte, ein kleines, heimeliges zu machen. Weinte den See der ungeweinten Tränen ab. Versuchte meinen Hunger nach Leben zu stillen. Begab mich ungeschützt ins Auge des Taifuns, als die Flashbacks mich Schritt für Schritt zum Höhepunkt des Geschehens führten.</p><p>Ich war denkbar schlecht vorbereitet auf das, was befreit werden wollte. Statt all den Emotionen, die sich mit dem Trauma nach oben drängten, wie eine Bändigerin entgegenzutreten, wurde ich geflutet und mitgerissen. Die einzige Möglichkeit war, sie in all ihrer Intensität zu durchfühlen. In der Hoffnung heil herauszukommen.<br />Als ich 1989 in eine Unterströmung geriet, es mich aufs offene Meer hinauszog, ich dann mit einer ziemlich geschrotteten Wirbelsäule wieder an Land gespült wurde, war mir klar, dass man sich manchen Kräften nicht entgegenstellen sollte. Es ist besser sich ihnen hinzugeben.<br />Heftige Emotionen sind wie eine Unterströmung. Sie ziehen dich weg vom sicheren Land.</p><p>Was will ich erreichen?<br />Nun habe ich dieses Abenteuer erlebt, mich den Dämonen gestellt und noch immer oder vielleicht sogar noch mehr, mache ich mich unfrei, indem ich mich abhängig mache vom Verhalten anderer. <br />Was fehlt?<br />Ich möchte mich befreien von meiner Erwartungshaltung, dass irgendwer irgendwas machen muss, damit es für mich genug ist.<br />Seit einiger Zeit sehne ich mich nicht mehr nach Freiheit, sondern nach Frieden. Es geht um Harmonie in mir selbst. Der innere Friede ist ja genau so labil wie der äußere. Das Gefühl von Ausgewogenheit währt nie lange. Irgendwas ist doch immer. Ataraxie liegt in weiter Ferne.</p><p>Was will ich erreichen?<br />Konstanten, inneren Frieden.</p><p>Wie kann ich den erreichen?<br />Ein Schritt wäre ganz sicherlich darauf zu verzichten, dass andere mir gegenüber irgendetwas zugeben müssten. Das bedeutet aber auch, dass ich nichts mehr zugeben muss. Weder die anderen noch ich müssen irgendetwas dazu geben. Es ist in Ordnung so wie es ist. Genau so wie es jetzt ist.</p><p>Während dieser meiner Reise, auf der mich nur sehr wenige innige Gefährten begleitet haben, hat sich etwas ganz deutlich abgezeichnet: Ich kann nicht mehr zurück an den Punkt, an dem ich ausgestiegen bin, um genau diese Reise anzutreten.<br />Zitat anderer: Da gab es doch mal eine Zeit, da war alles in Ordnung. Wenn es dir besser geht und man wieder normal mit dir reden kann, dann können wir ja an die gute alte Zeit anknüpfen.<br />Als am 1.1. eine Kaffeeeinladung meiner Mutter eintraf, wurde mir schlagartig klar, dass ich ein ganz normales Treffen nicht nur nicht mehr will, sondern schlichtweg nicht kann. Ich kann nicht mehr "normal" werden und musste noch mit Vorwürfen reagieren um mich zu rechtfertigen. Wäre früher alles besser gewesen, hätte ich diese Reise nicht antreten müssen. Ich kann nicht mehr an den Punkt meines Ausstiegs anknüpfen, weil ich nicht mehr die bin, die ich mal war und es diese Welt, die für die anderen die bessere Zeit bedeutet, für mich nicht mehr gibt. "Jetzt ist doch alles wieder gut!" Das würde vielleicht für die anderen gelten, aber nicht für mich. </p><p>Es gibt keinen Weg zurück.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSW3ezzN65pq1oC0r5fXPGYUtXRuwnENOd7yS-L_TwShnY6CQBv5g82PySt7A-5LXczw0TcEmBTNTWPALkgE5Qty8S6wkjsSZNBkXnabEkHJGB8lRcdUzVSEu3KDsy6VWEvurpFgizBhi_/s2048/Runde.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSW3ezzN65pq1oC0r5fXPGYUtXRuwnENOd7yS-L_TwShnY6CQBv5g82PySt7A-5LXczw0TcEmBTNTWPALkgE5Qty8S6wkjsSZNBkXnabEkHJGB8lRcdUzVSEu3KDsy6VWEvurpFgizBhi_/w640-h480/Runde.jpg" width="640" /></a></div><br /><br /><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-33663188213195790112021-09-24T13:22:00.001+02:002021-09-24T13:23:42.190+02:00Brief an meine Mutter III<p>Liebe Mama,</p><p>in deinem letzten Brief an mich hast du mir einen Rat gegeben: Ich solle die Vergangenheit ruhen lassen, Frieden schließen statt in Vorwürfen stecken zu bleiben. Das ist ein guter Rat. Ein sehr guter sogar.</p><p>Ich habe mir gewünscht, dass du mir zeigst, wie das geht. Dass du mir zeigst, wo der Weg aus den Vorwürfen heraus zu finden ist. Wie man das macht - mit der Vergangenheit abzuschließen. Wo man das Vorwerfen und Nachtragen hinkippt, um mit freiem, offenen Herzen die Gegenwart zu leben. Wie man Frieden findet. Ich habe mir gewünscht, dass du mir zeigst, wie stark du wirklich bist. Dass es möglich ist, sein eigenes Opferdasein zu überwinden, niemandem mehr die Schuld für irgendwas zu geben, sich selbst zu wertschätzen, zu lieben, zu verstehen, den Schmerz loszulassen. Leichter zu werden.</p><p><br /></p><p>Als Kind habe ich dich zutiefst verehrt. Dann ist etwas passiert, was alles verändert hat. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Zwischen uns war es nicht mehr warm und es ist auch nie mehr richtig warm geworden. Das hat mich verstört.</p><p>Dein Freund H. meinte, du hättest kein Herz. Du wärest herzlos.</p><p>Für mich hattest du ein Herz und ich wollte es immer erreichen. Aber was ich mir auch einfallen ließ, es reichte nicht aus, um zu dir zu kommen. Dein Herz lebte versteinert in einem Turm, umgeben von Kummerland, das mit Minen versehen und Stacheldraht umzäunt war. Jeder Versuch zu dir zu kommen, ließ mich zerrissener zurück.</p><p>Mein verletztes Kind fühlte immer dein verletztes Kind. Aber ich bin nicht deine Mutter oder Großmutter. Ich kann dir nicht geben, wonach du dich so sehr sehnst: Geborgenheit, Schutz, Aufmerksamkeit, bedingungslose Liebe. Ich bin deine Tochter. Mit denselben Bedürfnissen. Und der Unfähigkeit, dieses riesige Loch zu füllen, welches das Leben in dich gerissen hat.<br />Meine Erwachsene, die ich ja nun endlich sein sollte, kann nur lernen, sich selbst zu genügen.<br />Wie gerne wäre ich in deine Fußstapfen getreten, wärest du mir diesen Weg vorangegangen.</p><p>Wie gerne hätte ich mit dir Arm in Arm auf meine Tochter, deine Enkelin, bei ihrer Hochzeit geschaut. In dem Wissen, dass wir alle starke Frauen sind, die ihr Leben meistern. Was wir ja tatsächlich tun. Jede auf ihre ganz eigene Art.</p><p>Kürzlich habe ich gelesen, dass jemandem vergeben bedeutet, etwas zu einem Abschluss zu bringen.<br />Schon oft habe ich gedacht, dass ich dir vergeben habe, aber wahrscheinlich ist umfassende Vergebung ein Prozess, wie alles ein fortlaufender Prozess ist.</p><p>Du sollst wissen, dass ich dir vergeben möchte. Dass ich mir vergeben möchte. Auch dafür, dass es uns so schwer fällt zu vergeben. Dass wir so festhalten an unseren Verletzungen, Vorwürfen und Schuldzuweisungen. Dass wir beide so stark, stur und unfähig sind. Doch wir sind auch zu beglückwünschen: Wir werden geliebt. Sehr sogar. Mit all unseren Fehlern, Schwächen, Unzulänglichkeiten und Dramen.<br />Ich möchte uns beiden vergeben, dass wir es nicht geschafft haben, Wärme zwischen uns zu erzeugen. Wärme, die auch wohltuend auf unsere Liebsten gewirkt hätte. Herzenswärme.</p><p>Vielleicht schaffen wir es an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, unter anderen Bedingungen.<br />Für dieses Leben ist es genug, im nächsten geht es weiter.</p><p>Ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Gute,</p><p>deine Tochter </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXPm_fSP8Es3_kWjE87PIkLULS0I3lDR33V48L3xzLT4F5unYuwGaAdvtAMvZ3rO_Ig0YTebGj1425pqNVcZ1OcFP_OxRbhCuo8T3Ja5raYRpLfN-GcTZglN2d5exJ12L3_W-PoOZiOYFI/s2048/Blatt.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXPm_fSP8Es3_kWjE87PIkLULS0I3lDR33V48L3xzLT4F5unYuwGaAdvtAMvZ3rO_Ig0YTebGj1425pqNVcZ1OcFP_OxRbhCuo8T3Ja5raYRpLfN-GcTZglN2d5exJ12L3_W-PoOZiOYFI/w480-h640/Blatt.JPG" width="480" /></a></div><br /><p><br /></p><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-15161201732924101932021-08-18T18:09:00.004+02:002021-09-24T11:54:13.766+02:00Körper Geist und Seele in Balance halten<p>Der Appell meines griechischen Freundes Sokrates "<a href="https://gedankenstreuner.blogspot.com/2017/11/you-have-to-be-good-actor.html" target="_blank">You have to be a good actor</a>!" nahm die letzten Wochen durch einen nahestehenden Menschen wieder Platz ein in meinem Leben.<br />Die Rollen, die uns zugewiesen werden.<br />Die Rollen, die wir meinen spielen zu müssen.<br />Die Rollen, die wir spielen wollen.<br />Die Rolle, die wir tatsächlich in diesem Leben spielen. Oder auch nicht.<br />Spielen wir tatsächlich eine Rolle?<br /></p><p>In einem Gespräch mit meinem Mann während unserer Morgenrunde in der Natur, kam zutage, dass es ja auch für diesen Spruch unterschiedliche Auslegungen gibt.</p><p>Während er für mich das Verbiegen der eigenen Persönlichkeit bedeutet, indem man die verschiedenen Rollen des Lebens perfekt zu spielen und damit zu erfüllen sucht, sieht mein Mann darin die Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit nicht zeigen zu müssen. Sich verstecken zu können hinter einem Rollenspiel.</p><p>Für mich sieht es aber so aus, als ob beide Sichtweisen dahin führen, dass man so tut als ob. Hinter beiden steht die Angst, nicht zu genügen. Erkannt zu werden als jemand, der nicht das ist, was er zu sein versucht/scheint.</p><p>Gerne würde ich Sokrates heute noch einmal in der kleinen Taverne auf einen pappsüßen Frappé treffen und ihn fragen, ob er es zu einem guten Schauspieler gebracht hat. Wohin ihn sein Lebensmotto führte. Ob es noch steht oder sich verändert hat.<br />Als wir uns kennenlernten, waren wir noch sehr jung, aber beide nicht mehr unversehrt. Es gab Mysterien in unserem Leben. Bei ihm war es der ältere Bruder, der die Heimatinsel mit der Fähre verließ, aber nie am Festland ankam. Und bei mir war es das <a href="http://www.leben-zuhoeren.de/tagebuchgeschichten/selbstliebeinnereskind/" target="_blank">Dämonenloch</a>, das mich einsog.</p><p>Sein Appell begleitete mich durchs Leben, stellte sich für meine Person jedoch als untauglich heraus.<br />Damals hatte ich ihm nichts zu bieten. Würde er mich heute fragen, würde ich antworten:</p><p>I had to become a good joggler!</p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjE4e68c1HnmrBXTkhyphenhyphenzX55FdG-FvThrHc__OuEup5kFFVZxArBfusUdTtwdbjllG1J6fFty2AtcL4-bLwENGmDnrU62ns3g-NCvaRoSFnVFJFPUL5A_evSx0u_HQQNI8GROzGzCTolq-wL/s2048/Rhodos.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjE4e68c1HnmrBXTkhyphenhyphenzX55FdG-FvThrHc__OuEup5kFFVZxArBfusUdTtwdbjllG1J6fFty2AtcL4-bLwENGmDnrU62ns3g-NCvaRoSFnVFJFPUL5A_evSx0u_HQQNI8GROzGzCTolq-wL/w640-h480/Rhodos.JPG" width="640" /></a></div><br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-87650749615483046282021-07-30T19:54:00.000+02:002021-07-30T19:54:03.698+02:00Brief an meinen Sohn<p> Lieber Sohn, </p><p>deine Quarantäne läuft bald aus. </p><p>Ich wünsche dir, dass du gut Fuß fassen kannst in A.R., dir das Klima behagt und dein Körper zur Ruhe kommen kann. <br /><br />Nach 58 Jahren habe ich herausgefunden, dass wir Heimat in uns selbst finden müssen, wenn wir inneren Frieden erfahren wollen. Es gibt Menschen, denen ist das gegeben. Sie gehen leichter durchs Leben. Andere sind auf der Suche und gehen auf Reise. <br />Es gibt natürlich Orte, an denen man sich wohler fühlt als an anderen. Aber die innere Unruhe kann letztendlich nur im eigenen Inneren zur Ruhe kommen. <br /><br />Für mich begann der Umkehrpunkt, als ich anfing, mich als Mensch zu begreifen und zu akzeptieren. Es war entsetzlich, mich meinem Hass zu stellen. Aber ja, ich kann hassen. Ich bin kein Gutmensch und will auch keiner sein. Ich bemühe mich, ein liebenswürdiger Mensch zu sein und bin bereit, hart auf einer Ebene zu arbeiten, von der die meisten gar keine Ahnung haben. Deswegen gibt es für mich keinen Erfolg im Außen. Ich weiß das. Ich weiß, was ich tue. Und nur ich kann es vor mir anerkennen. Das muss reichen. Kein Beifallklatschen, weil ich nichts von dem erreicht habe, was als Erfolg gefeiert wird. Nur ich kenne meinen größten Erfolg. Nur ich weiß, welche Wege ich dafür gegangen und welchen Preis ich dafür bezahlt habe. <br />Auch du bist ein suchender Reisender. Ich wünsche dir, dass du Heimat in dir selbst findest. Ob in Robe oder Jeans. Das ist mir völlig egal. Du entscheidest, in welcher Montur du deinen Innenaufbau am besten zustandebringst. Nur du hast eine Vorstellung davon, wie dein inneres Haus aussehen soll. In diesem Sinne: Handwerke gut, umsichtig und ressourcenschonend. Suche dir die passenden Werkzeuge und Helfer, die mit dir an einem Strang ziehen. Pass auf, dass das Material hochwertig und nachhaltig ist (denk an Opa), behalte immer die Statik im Auge. Ohne Statik nützt alles nix. <br /><br />Ich hab dich lieb und umarme dich, deine Mama</p><p> </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEg9MZSf3ouMQWX50qOFu8WgJ2ev4L_BktsaG2aCT8J3q7nqnYRhvnLGRRERAzQdvd01ozixzCYJMbtSjJCp4VIlmzZC9sDWxLxv8CzxNM72u3GyUuBw4EYqIX8DESv3r7zD2hfiu19rpV/s2016/IMG_0731.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1512" data-original-width="2016" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEg9MZSf3ouMQWX50qOFu8WgJ2ev4L_BktsaG2aCT8J3q7nqnYRhvnLGRRERAzQdvd01ozixzCYJMbtSjJCp4VIlmzZC9sDWxLxv8CzxNM72u3GyUuBw4EYqIX8DESv3r7zD2hfiu19rpV/w640-h480/IMG_0731.jpg" width="640" /></a></div><br /> <p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-50863677886895712021-06-12T00:57:00.002+02:002021-06-12T01:01:47.763+02:00Von Glück und Existenzangst<p>Letzte Woche erlebte ich einen Moment tiefen Glücks.</p><p>Es passierte, als ich durch die Tür eines Krankenhauses in die Sonne trat.</p><p>Mit einem dicken Mullpflaster an meinem rechten Handgelenk ging ich durch Licht und Schatten, den die Sonne durch hohe Bäume warf. Ich spürte die Wärme in den sonnigen Abschnitten und die Kühle in den schattigen. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal in meinem Leben so große Dankbarkeit und tiefes Glück empfunden habe dafür, dass ich einfach nur hier sein darf. Atmen, leben, lieben.</p><p>Wochen vorher Arzttermine, Untersuchungen, Eventualitäten.</p><p>Ich hatte eindeutige Symptome, die ich abklären lassen wollte. Innerlich war ich sicher, dass der Grund dafür die Aufregungen des letzten Jahres waren. Ein Umzug stand bevor. Ein ganzes Jahr voll mit Räumen, Verabschieden, Ausmisten, Achterbahnfahren lag hinter mir. "Wenn der Umzug erst mal vollzogen ist, verschwindet das alles wieder", wird der Kardiologe sagen. Da war ich mir sicher. Dem war nicht so. Seine Einschätzung lautete anders. Ich war leicht geschockt.</p><p>Mein Fahrrad durch den Park schiebend, versuchte ich den Schock schnellstmöglich zu verarbeiten, um dem Endspurt gewachsen zu sein. Immer wieder schob sich vor alles andere die Frage "Was will ich noch in mein Leben lassen?" So oft wusste ich, was ich nicht will. Diesmal kam völlig klar die Antwort, was ich noch will.</p><p>Eine Untersuchung im Krankenhaus stand bevor.<br />Mit unklarem Ausgang.<br />Meine Tasche gepackt für einen Aufenthalt, fand ich mich ein. Im Flügelhemd auf einer Liege wartend, zogen die letzten Wochen an mir vorüber. Das Telefonat mit unserem Sohn. So weit entfernt und doch so nah. Er selbst im Umbruch, Aufbruch. Meinen beschwichtigenden Worten nicht so recht vertrauend, rief er seine Schwester an. "Ich brauche deine Einschätzung. Du bist näher dran". Sie: "Ich bin fürs Praktische zuständig. Ich hole die Mama aus dem Krankenhaus ab. Du fürs Emotionale". Ein weiteres Telefonat und seine Frage "Mama, was fühlst du?"</p><p>Im Januar dieses Jahres begann ich eine Ausbildung zur Hospizbegleitung. Als Vorbereitung las ich einige Bücher. Unter anderem das Buch von Bronnie Ware "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen". Das Buch berührte mich sehr. Als ich selbst darüber nachdachte, dass meine Uhr eventuell abgelaufen ist, wusste ich, dass ich genug gelebt habe. Nicht, dass ich vollständig satt wäre. Da gibt es schon noch einiges, das ich gerne erleben würde. Aber die Frage, die sich mir wirklich stellte, war "Habe ich genug geliebt?"</p><p>"Ich habe Angst, dass ich nicht genug geliebt habe", war die Antwort auf die Frage meines Sohnes. Den Worten folgten Tränen. Diesmal berührte ich mich selbst. <br /><br />Kein Gespräch mit ihm, ohne ein philosophisches Element. <br />Ich erzählte von meinem Besuch beim Hausarzt, mit dem ich den Befund des Kardiologen besprach. Immer einen Medizinstudenten im Schlepptau, erklärte er zu den Symptomen meine Lage "Corona, Selbstständig, Existenzangst".<br />Auf dem Heimweg wurde mir klar, dass das Wort "Existenzangst" völlig falsch verwendet wird. Es besteht eine wirtschaftliche Angst. Im schlimmsten Fall - wenn jegliches Einkommen wegfällt - ist meine Existenz jedoch in keinster Weise betroffen. Auch ohne Einkommen oder Auskommen existiere ich. Existenz bedeutet: Atmen, Leben, Lieben.<br />Meine Existenz ist also in keinster Weise abhängig von wirtschaftlichen Faktoren. Es bedeutet Veränderung - ja. Aber nicht den Tod.</p><p>Anscheinend hat mein Körper das Wort "Existenzangst", das wir für wirtschaftliche Turbulenzen verwenden, wörtlich genommen und sich "in seiner Existenz bedroht" gefühlt.</p><p>Die Untersuchung im Krankenhaus verlief mit günstiger Prognose.<br />Das Verlassen des Hauses der Kranken ließ meinen Körper die volle Existenz spüren. Die Sonne auf meiner Haut, in Abwechslung mit der Kühle des Schattens. Das pralle volle Glück.</p><p>Nun weiß ich, was damit gemeint ist, wenn es heißt "Ganz im Hier und Jetzt sein".</p><p>Aber hei - es heißt auch "Vor der Erleuchtung Wasser tragen, nach der Erleuchtung Wasser tragen".<br />Kaum eine Woche später, trage ich wieder Wasser. Das ist eben auch das Leben. Die Schonfrist ist vorbei. Ich akzeptiere das. Im Wissen, was ich wirklich will. <br />Lieben was das Zeug hält.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiShyphenhyphenzLU7rTHh8_XznWRs_zcl9uAidSkhxouyaaURWwqaLue9axPvWZ0v67UHQmfdIjFbqvXBUY9PJN5YCZvkMpMJnMeMh2OrXv3oLKhyphenhyphenoE1ANmrlH2hRIVKGwBd8CoQAIcppModJo5iE17/s2048/Lupinenwald.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiShyphenhyphenzLU7rTHh8_XznWRs_zcl9uAidSkhxouyaaURWwqaLue9axPvWZ0v67UHQmfdIjFbqvXBUY9PJN5YCZvkMpMJnMeMh2OrXv3oLKhyphenhyphenoE1ANmrlH2hRIVKGwBd8CoQAIcppModJo5iE17/w640-h480/Lupinenwald.jpg" width="640" /></a></div><br /><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-26276660703799210492021-04-24T01:12:00.011+02:002021-04-24T12:35:34.570+02:00Menschen, denen ich gerne begegnen würde<p>Es ist Freitag - Putztag.</p><p>Egal wo, ob zuhause oder im Büro. <br />Keine Putzfrau (geschweige denn Putzmann) in Sicht, es gibt nur Herr und Frau Putz.<br />Ich muss gestehen: Ich mache alles, fast alles, aber putzen ist schrecklich.</p><p><br />In meinen jungen Jahren war ich mal an der Uni eingeschrieben (Kunstgeschichte und Italienisch). Mehr als die Universität besuchte ich die Studentenvermittlung. Ich brauchte Jobs - sprich Geld. Und ich nahm alles an: Kartoffeln schälen in der Großkantine, Lichtpauserei von überdimensional großen Plänen in einem Architekturbüro, eine Statistenrolle in einer regionalen Serie, einen Putzjob für ein Büro. Der in einem Privathaus befindliche Büroraum war schnell sauber gemacht. Dann kam die Dame des Hauses und forderte, dass ich das private Badezimmer putze. Würg ... der Job war nach der ersten Erledigung ad acta gelegt. Kartoffelnschälen lag mir mehr. Kartoffeln haben keine langen schwarzen Haare, die sich partout in allem verfangen. Seitdem habe ich eine "lange-schwarze-Haare-Phobie". </p><p>Ich persönlich hatte nie lange und schon gar keine schwarzen langen Haare. Seit einem Jahr trage ich Corona-Haarschnitt. Die Entscheidung zwischen "langer Matte" und "Punk-Frisur" war schnell getroffen, nachdem alle Friseure schließen mussten. Unser Sohn hinterließ einen "Mönchsfrisur-Rasierer". Als ich im April 2020 meinem Mann den Auftrag gab meinen Kopf zu rasieren, sträubte er sich vehement. Seit einem Jahr trage ich Nonnenfrisur. Kurz - sehr kurz.<br /></p><p>Keine langen schwarzen Haare im Waschbecken, auch nicht in der Dusche. Stoppeln hinterlassen wenig Spuren. Ich hasse trotzdem Putzen!</p><p>Putzen ertrage ich nur mit lauter Musik. Laut! Bedeutet Zugrunde-richten von Lautsprechern. Tja, alles hat seinen Preis ...</p><p>In meiner Jugend hörte ich Rod Stewart. <br />Als ich mir endlich einen Plattenspieler leisten konnte, war die erste LP, die ich mir kaufte, bereits eine Best of Rod. <br />Später lernte ich in einem Reisebüro. Mein Chef war cool und ... Rod Stewart Fan. Das ganze Büro war Rod-infiziert. Unser Betriebsausflug war ein Rod Stewart Konzert in München. Eine Arbeitskollegin und ich schafften es ganz nach vorne in die erste Reihe. Sie wurde ohnmächtig, von den Bodyguards herausgezogen und in Sicherheit gebracht. Ich überlebte das Konzert bei vollem Bewusstsein in erster Reihe. Den anschließenden angesagten Clubbesuch allerdings verbrachte ich auf der Damentoilette. Beschäftigt damit, meine pitschnassen Klamotten unter dem Handföhn zu trocknen. Schließlich überließ mir mein Chef sein Jacket, das ich mir über mein klitschnasses Unterhemd zog. Superschöne Erinnerung.</p><p>Später war ich unterwegs mit Bruce Springsteen. <br />Er lief auf meinem Walkman rauf und runter. Fast wie eine Meditation. Da war eine Reise zu dritt. Drei sind einer zu viel. Aber ich hatte Bruce. Mit Bruce waren wir zu viert. Bruce und ich und die anderen zwei. Lief. Neapel, Capri, Amalfitana, Aspromonte - Bruce und ich. Wir erlebten alles gemeinsam. Ein Eindringling fragte "Gibt es nur Bruce?" Ja, nur Bruce.<br />Später sah und hörte ich ihn, wieder, in München. Diesmal nicht in der ersten Reihe, sondern von ziemlich weit weg. Mit seiner großen Liebe Patti Scialfa. Schönes Konzert.</p><p>Dann kam Tom Waits. <br />Tom ist schon speziell. Ich ja auch. Das erste Mal hörte ich ihn in einem Cafe. Ausgerechnet bei einem Treffen mit meiner Ex-Jugendliebe. Ich konnte dem Gespräch kaum folgen und fragte die Bedienung, welche Musik da läuft: Tom Waits.<br />Tom war der Gefährte, der mit mir in einer Bar trank bis zum Umfallen. Er und ich: Eins.</p><p>Noch immer. Aber. Da ist noch einer. Er hat sich dazwischengeschlichen. Xavier. Mein Gott! Ja. Er hat keine Mayo-Frisur wie Rod. Keinen working-man-touch wie Bruce. Keinen Kotz-in-die-Toilette-Charme wie Tom. Er trägt (trug) Dreadlocks wie Marley. Spielt Didgeridoo.</p><p>Echt jetzt. Vor zwei Jahren schenkte ich der Liebe meines Lebens zwei Karten für ein gemeinsames Konzert (er mag seine Musik auch). Er spielte auf unserer örtlichen Kleinkunstbühne! Plötzlich waren die Biergarnituren im Innenhof bevölkert mit Rastafaris und richtig coolen Typen. Wir wiegten uns im Sound. So schön. Meine heutigen Stoppeln wuchsen zu Rastalocken. Was trägt ist der Spirit.</p><p>Heute und Hier und Jetzt. <br />Danke Xavier. Du trägst mich durch das völlig uncoole Badezimmerputzen und überhaupt ... irgendwie ist gerade so richtig viel ziemlich uncool und unentspannt ... </p><p>Was machst du? Wie geht es dir? Lass uns einen trinken gehen. Geht nicht. Alles geschlossen. Mist.<br />Plündern wir unseren Weinkeller.</p><p>Alle Leute da draußen, die als nicht-systemrelevant gelten. Ihr seid so was von nötig. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/DUA6tQmNQXg" width="320" youtube-src-id="DUA6tQmNQXg"></iframe></div> <br /><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-57364851881118294432021-01-29T12:03:00.001+01:002021-01-29T13:04:03.642+01:00Brief an meinen Vater<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEha-9t7p9c3gaPlnBqi8xotEWE1yr-0OB9GKRFedT_yNPmmp_Jsrm6z49xUpB4w5wIObdTgk1LkNVVePX7s1j5n6smfTWEWSvUoE_zkwQ9hsa8oVX6OtWAo71lQPsL_255Y77MvyFJjUDDP/s2048/Papa.JPG" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEha-9t7p9c3gaPlnBqi8xotEWE1yr-0OB9GKRFedT_yNPmmp_Jsrm6z49xUpB4w5wIObdTgk1LkNVVePX7s1j5n6smfTWEWSvUoE_zkwQ9hsa8oVX6OtWAo71lQPsL_255Y77MvyFJjUDDP/w240-h320/Papa.JPG" width="240" /></a></div> Lieber Papa,<p></p><p>bester Schaschlikzubereiter, ich weiß nicht mehr, was wir gegessen haben, aber wir haben es scheinbar genossen. Wir hatten einen ähnlichen Geschmack - lieber salzig als süß, lieber deftig als lasch. Ich mochte deine Tomaten mit rohen Zwiebeln drauf und die selbstgeriebenen Baggers. Wenn wir über deinem Schaschlik saßen, brauchte es keine Worte mehr.</p><p>Ich erinnere mich an unser Gespräch im Auto, als ich dich zur Beerdigung deiner Schwester M. begleitete. Ich sagte, dass ich alt werde. Du hast gelacht und geantwortet "Mädel, ein paar Falten hast du bekommen, aber von der Ahnung, was es bedeutet alt zu werden, bist du noch weit entfernt." Das war im Sommer 2007.</p><p>Manchmal sehe ich dich mit R. einen Walzer tanzen. Nie im Leben konntest du das, es ging immer nur ein "Schieber", wie du es nanntest. R. liebte den Rock´n Roll und überragt dich kleinen Mann um eine ganze Kopflänge. Aber vor meinem Auge tanzt ihr beide einen formvollendeten Walzer. Ich kann sogar die Musik hören. Ihr seid so fröhlich und lacht miteinander. Das tut gut.<br /></p><p>Im März wärst du 93 geworden. Wärst du da, würden wir mit einem Gläschen Grappa auf deine Impfung anstoßen. Ich hoffe, dass du an einem Ort bist, der heller und liebevoller ist als die Welt, in der du hier gelebt hast. Ich wünsche dir, dass du frei bist von Schmerz, Kummer und Sorgen. Ich danke dir für dein gutes Herz, das ich erst spät, aber nicht zu spät, erkannte, für deine Hilfsbereitschaft und für den Frieden, den du am Ende mit mir geteilt hast. Danke, dass ich bei dir sein und deine Hand halten durfte.</p><p>Du fehlst mir.</p><p>In Liebe,<br />deine Tochter</p><br /><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-90434060509486986852021-01-15T17:18:00.004+01:002021-04-19T17:00:15.426+02:00Brief an meine Mutter<p> Am 1.1.2021 klingelte unser Telefon.</p><p>Der zweite Ehemann meiner
Mutter richtete uns aus, dass wir, auf ausdrücklichen Wunsch meiner
Mutter, zum Kaffee oder Wein eingeladen sind.</p><p>Ich ging in mich.</p><p>So
viele Jahre hatte ich auf ein Zeichen gewartet. Nun war es da. Das
Fatale: Ich will es nicht mehr. Es passt nicht. Es passt hinten und
vorne nicht. Wie soll ich nach über 13 Jahren Nicht-Kontakt wieder am
Kaffeetisch meiner Mutter sitzen, über das Leben zu Corona-Zeiten
plaudern und all das, was sich in den letzten 20 Jahren in mir
entwickelt hat, wegwischen? Und: Ich bin so unendlich müde. Ich kratze
all meine Energie zusammen, um meinen Alltag zu bewältigen. Ein Treffen
mit ihr war schon immer ein Kraftakt für mich gewesen. Sie nimmt ohne zu
geben. Sie saugt mich aus. Und merkt es nicht.<br /></p><p>Um ihr nicht
völlig Unrecht zu tun, hörte ich mich um. Ob es bei ihr Entwicklung
gibt. Vielleicht hat der Lockdown mit seinem Rundum-Stillstand ungeahnte
oder unerwartete Veränderungen bewirkt. Die Vertrauten, die ich
befragte, winkten ab. Im Gegenteil - ihre Selbstbezogenheit verstärkt
sich wohl.</p><p>Es gab einen Austausch über meinen Mann und dem Mann meiner Mutter per WA. Beide Männer zunächst Mittler, die dann doch Position bezogen. Die Meinungen drifteten auseinander. So wie die Meinungen zwischen meiner Mutter und mir seit jeher auseinanderdriften. Es zeichnete sich ab, wie das Treffen aussehen sollte. Wieder einmal wurde an mein Verständnis für das schwere Schicksal meiner Mutter appelliert. Einer Schlacht, die passiv-aggressiv geführt wird, fühle ich mich nicht mehr gewachsen. </p><p>Ich schrieb einen Brief, in dem ich das erste Mal deutlich wurde:</p><p><span style="color: #134f5c;"><span style="font-family: inherit;"><span> </span></span></span></p><p><span style="color: #134f5c;">Liebe Mutter, lieber W.,<br /><br />ich möchte mich heute nocheinmal zu der letzten Korrespondenz äußern.<br /><br />Vielen Dank für eure Einladung, die als Versöhnungsversuch gemeint ist.<br /><br />Wie ich euch bereits über M. wissen ließ, ist für mich ein solches Treffen nicht die Art und<br />Weise, wie sich das jahrelange Schweigen zwischen meiner Mutter und mir wieder in Fluss bringen<br />lassen könnte.<br /><br />Ich sehe heute, als Mutter einer erwachsenen Tochter, die ihr eigenes Leben nach eigenen<br />Vorstellungen gestaltet, wie anders doch die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir ist.<br />Natürlich sehe ich ihr schweres Schicksal, das sie geprägt hat. Aber, wie ich bereits in meinem Brief<br />vor knapp 8 Jahren an W. erwähnte, kann doch dieses Schicksal nicht immer wieder als<br />Rechtfertigung oder Freibrief für all die Dinge herhalten, die an mir als Tochter versäumt wurden.<br />Und das nicht nur in meiner Kindheit, sondern auch an mir als erwachsener Frau.<br /><br />Immer wieder wurde und wird an mein Verständnis für meine Mutter appelliert. Aber eine Beziehung<br />lebt von gegenseitigem Verständnis. Und das ist nicht gegeben. Seit ich denken kann, fühle ich mich<br />weder verstanden noch gesehen. Dazu möchte ich euch einige Beispiele geben:<br /> </span></p><ul style="text-align: left;"><li><span style="color: #134f5c;">Als Kind wurde ich ganztägig in einem katholischen Kindergarten untergebracht. Die</span><span style="color: #134f5c;"> Methoden, die dort angewendet wurden, würden heute als Folter, zumindest Misshandlung,</span><span style="color: #134f5c;"> gelten:</span><span style="color: #134f5c;"> <br />Als Kind ekelte ich mich vor Pilzen. Ich weigerte mich ein Pilzgericht zu essen. Ich wurde</span><span style="color: #134f5c;"> gezwungen es aufzuessen. Ich übergab mich in den Teller. Eine Erzieherin setzte mich auf</span><span style="color: #134f5c;"> ihren Schoß, fixierte meine beiden Arme mit ihrem einen Arm, klemmte mir den Kiefer auf,</span><span style="color: #134f5c;"> löffelte mir das Erbrochene in den Mund und zwang mich zum Runterschlucken.</span><span style="color: #134f5c;"><br />Ich erzählte das meiner Mutter, mit der Bitte mich aus dem Kindergarten zu nehmen: keine</span><span style="color: #134f5c;"> Reaktion.</span><span style="color: #134f5c;"><br />Ich erzählte das meiner Mutter als Erwachsene und fragte sie, warum sie mich weiter dort</span><span style="color: #134f5c;"> hingeschickt hat. Mir wurde gesagt, dass ich nicht immer wieder die alten Geschichten</span><span style="color: #134f5c;"> aufwärmen solle. Als ich nicht lockerließ, bekam ich die Antwort: Das musst du verstehen,</span><span style="color: #134f5c;"> das war der einzige Kindergarten, der euch genommen hat.</span><br /><span style="color: #134f5c;"></span></li></ul><ul style="text-align: left;"><li><span style="color: #134f5c;">Nach diesem Erlebnis wehrte ich mich massiv dagegen, in diese Aufbewahrungsanstalt zu</span><span style="color: #134f5c;"> gehen. Es gab einen Morgen, da musste meine Mutter mich hinzerren. Um mich gefügig zu</span><span style="color: #134f5c;"> machen, versprach sie mir, wenn ich brav sei, würde sie mir noch einmal am Fenster</span><span style="color: #134f5c;"> zuwinken. Ich war brav und wartete am Fenster. Gefühlt habe ich fast 50 Jahre darauf</span><span style="color: #134f5c;"> gewartet, dass meine Mutter erscheint und ihr Versprechen einhält. Aber sie kam nie. Meine</span><span style="color: #134f5c;"> Enttäuschung und das Gefühl des Verrats waren damals so groß, dass ich das Toben anfing.</span><span style="color: #134f5c;"> Ich wurde für Stunden ins kalte Klo eingeschlossen. Das war die gängige</span><span style="color: #134f5c;"> Erziehungsmaßnahme des katholischen Kindergartens, wenn man als Kind nicht spurte.</span><span style="color: #134f5c;"> Als meine Mutter mich abholen kam, wurde ihr die Geschichte vom „bösen“ Kind erzählt. Sie</span><span style="color: #134f5c;"> stimmte der Erzieherin zu. Es gab weder eine Entschuldigung für ihr gebrochenes</span><span style="color: #134f5c;"> Versprechen, noch Verständnis oder Trost.</span><span style="color: #134f5c;"></span><span style="color: #134f5c;"><br />Ich erzählte das meiner Mutter als Erwachsene und fragte sie, warum sie mir nicht gewunken</span><span style="color: #134f5c;"> hat. Mir wurde gesagt, dass ich nicht immer wieder die alten Geschichten aufwärmen solle.</span><span style="color: #134f5c;"> Als ich nicht lockerließ, bekam ich die Antwort: Ich habe eine andere Mutter getroffen und</span><span style="color: #134f5c;"> mich mit ihr unterhalten. Ich hatte doch so wenig Möglichkeiten mit jemandem zu reden.</span><span style="color: #134f5c;"> Das musst du doch verstehen.</span><br /><span style="color: #134f5c;"></span></li></ul><ul style="text-align: left;"><li><span style="color: #134f5c;">In meinem Leben gab es sexuelle Übergriffe. Als Kind war es der Gitarrenlehrer. Als ich</span><span style="color: #134f5c;"> meiner Mutter davon erzählte, sagte sie, ich würde mir das nur ausdenken. Später war es ein</span><span style="color: #134f5c;"> „Freund“ der Familie – da sollte ich mich nicht so haben. Als mich der Vater meiner besten</span><span style="color: #134f5c;"> Freundin belästigte und ich den Kontakt abbrach, weil ich Angst vor einer Vergewaltigung</span><span style="color: #134f5c;"> hatte, machte ich das mit mir selbst aus. Ich litt. Das blieb unbemerkt.</span><span style="color: #134f5c;"><br />Als mich meine Mutter als Erwachsene nach dem Grund für den Bruch dieser Freundschaft</span><span style="color: #134f5c;"> fragte, erzählte ich ihr die Geschichte. Ich war damals 43 Jahre alt, aber ich sehnte mich noch</span><span style="color: #134f5c;"> immer nach dem Trost meiner Mutter. Und nach Verständnis. Ihre Antwort: Was glaubst du</span><span style="color: #134f5c;"> was mir passiert ist?</span><span style="color: #134f5c;"><br />Ich sollte mal wieder Verständnis für sie haben.</span><br /><span style="color: #134f5c;"></span></li></ul><p><span style="color: #134f5c;"><br />Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.<br /><br />Ich arbeite seit über 20 Jahre daran, mein (Innen-)Leben „in den Griff“ zu bekommen. Ich versuche<br />bereits mein ganzes Leben lang, Verständnis für die Empathielosigkeit meiner Mutter mir gegenüber<br />zu entwickeln. Ich arbeite seit 20 Jahren mittels Therapie und Seminaren daran, mit all diesen<br />Familiengeschichten den Kopf über Wasser zu halten. Ja Familiengeschichten. Denn zum schweren<br />Schicksal meiner Mutter kommt ja auch noch das Paket meines Vaters. Und ich kann euch sagen: Das<br />ist auch nicht ohne.<br /><br />Liebe Mutter, lieber W., all die Jahre der Arbeit an meinem emotionalen Erbe haben mich<br />immens viel Kraft gekostet. Denn ich bin ja nicht nur Tochter schwergebeutelter Eltern, ich bin ja<br />auch noch Ehefrau, Mutter und Arbeitnehmerin. Da gibt es ja auch noch ein Leben zu leben. Und<br />auch wenn ihr euch das nur schwer vorstellen könnt – auch mein Leben ist kein reines<br />Zuckerschlecken. Es erfordert alle meine mir verbliebene Kraft.<br /><br />Ich weiß nicht wie euer Leben ist. Unser Leben ist turbulent, mit vielen Unsicherheiten und<br />Veränderungen. Das kommende Jahr verlangt all unsere Flexibilität, unseren Fokus, unsere Kraft,<br />unsere Zuversicht.<br />Vielleicht habt ihr ja ein bisschen Verständnis dafür.<br /><br />Bleibt gesund und vital</span></p><p><span style="color: #134f5c;">***</span></p><p><span style="color: #134f5c;"><br />
<span style="background-color: white;">Dieser Beitrag ist Bestandteil der Themensammlung <a href="http://www.leben-zuhoeren.de/traumatisierte-familien/" target="_blank">Traumatisierte Familien - Warum Kontaktabbruch</a> auf meiner Homepage. </span><br /></span></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-8496292691726392092020-08-20T18:25:00.007+02:002020-08-20T18:30:41.586+02:00Weg von mir<p>Vor drei Wochen machte sich bei mir Lagerkoller und eine mentale Dysbalance bemerkbar. Ich war sehr gereizt.</p><p>Vor langer Zeit brachten mich Reisen, hauptsächlich alleine, wieder ins Gleichgewicht. Völlig auf mich gestellt, musste ich Neues meistern. Auch ohne Gesellschaft am Tisch zu sitzen und alleine zu essen, gehörte dazu. </p><p>Vor drei Wochen überlegte ich, wie ich mich wieder ausgleichen könnte. Ich suchte nach einer einsamen Berghütte und wurde fündig. Sie war aber über Wochen ausgebucht. Wen könnte ich besuchen? Einfach mal weg. Ganz schnell. Am besten sofort.</p><p>Mir fiel das Ferienhaus von Freunden ein, in das wir schon oft eingeladen wurden, das aber am anderen Ende der Republik liegt. Lange Anreise, großes Haus, wäre schön, wenn jemand dabei ist, mit dem ich reden und schweigen kann. Meine Tochter.</p><p>Als ich meinem Mann vom Plan erzählte, fiel mir ein, dass unser Schwiegersohn frei hat. Meine bessere Hälfte fand den Gedanken an eine kleine Flucht auch sehr reizvoll. Alle waren dabei und so fuhren wir ein paar Tage später zu viert die lange Strecke in den Norden, um vor Ort von unserem Freund empfangen zu werden, der sich unserer Auszeit anschließen wollte.</p><p>Wir grillten, stapften im Watt umher, spielten im Sand Boccia, sammelten Äpfel, aßen Apfel-Crumble, redeten, lachten, hatten beim morgendlichen Qi Gong auf der grünen Wiese Hühner als Zuschauer, sausten mit den Rädern über die flache Ebene, lasen und nickerten. Unser Freund wollte ein Fenster streichen, ich packte meine Pinsel ein, wir malerten. Dazu gab es viel Bier.</p><p>Und ich merkte, wie mich all diese Dinge wieder in Balance brachten. Es war genau das Gegenprogramm zu dem, was ich ursprünglich wollte. Weg von mir statt eines Retreats für mich alleine. Ich brauchte etwas ganz anderes als mir selbst ausgeliefert zu sein und das Leben hat wieder einmal für mich gesorgt. Mal nicht mit mir alleine sein. Mal etwas tun, was mich wegführt von mir selbst. Ich brauchte genau das, was ich bekam. Mich aufgehoben fühlen in einer Gemeinschaft von Menschen, mit denen ich mich wohl fühle. Mit denen ich einfach nur sein kann.</p><p>Es gibt Momente, Tage, in denen das Leben besser weiß, was gut für mich ist. Wenn ich es schaffe mich darauf einzulassen und zu vertrauen, pumpt das Ereignis eine volle Ladung Energie in mich. Mir wird sozusagen ein Ladegerät mit Höchstleistung zur Verfügung gestellt. </p><p>Ich muss nur ja sagen.</p><p><br /></p><p>Ganz großer Dank für die wunderschöne Zeit an Marsimoto, JoBe und Madame Hübert :-)</p><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiutpa7AZI01zL_d62NPusI6SQIwfMZttKjvvGw6JWBH_yGLDccKdmfNwXmfqcJ-ZDZA0VFJt5130L-m0jS9TNCnxg7q6V2cmbnpTdiP5vByqqfUfmrdWSCUcdc-uuK_VCd-wua_oHKTzrS/s2048/Haus.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiutpa7AZI01zL_d62NPusI6SQIwfMZttKjvvGw6JWBH_yGLDccKdmfNwXmfqcJ-ZDZA0VFJt5130L-m0jS9TNCnxg7q6V2cmbnpTdiP5vByqqfUfmrdWSCUcdc-uuK_VCd-wua_oHKTzrS/s640/Haus.JPG" /></a> <br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjetMyKlU8hbuNiJ9MQ7UxBCPCPwsVKBouwerXBi35VrCt5j4M1hsS5oxd2YP44WeL4F4CIz4-2QtJZE90_YgQHBqnanlhIAXgvHQANo7-lMPd__EVXtJSwbXI3nBb7qu6RPH_oeF-aKra_/s2048/Fenster.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjetMyKlU8hbuNiJ9MQ7UxBCPCPwsVKBouwerXBi35VrCt5j4M1hsS5oxd2YP44WeL4F4CIz4-2QtJZE90_YgQHBqnanlhIAXgvHQANo7-lMPd__EVXtJSwbXI3nBb7qu6RPH_oeF-aKra_/s640/Fenster.JPG" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUPoAXrp5XU3YuIWPBTEGuQRNkN-YCN0AGaqoLQVApM6UgIvVWA1WVgEEwYimMacEzGw7goLI9ueWuTZHmbMNJBNUBxZ9XZuZsbwjtd8T7j0psS7oer9cv8-2xG345l9e5_7c8DUkXBGOO/s1600/Stuhl.JPG" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUPoAXrp5XU3YuIWPBTEGuQRNkN-YCN0AGaqoLQVApM6UgIvVWA1WVgEEwYimMacEzGw7goLI9ueWuTZHmbMNJBNUBxZ9XZuZsbwjtd8T7j0psS7oer9cv8-2xG345l9e5_7c8DUkXBGOO/s640/Stuhl.JPG" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2Q3_djm75_Sj0Y1Yj_WRjz4LKIwfWi7KIGL9hyphenhyphenPmPzOB8xhaHavgiC20UgBwAW2fEcdxlnN3v8qENASUBw1u6Z458-1jDi5M4Mg2SCNno_h4TbhnEVCaouiOA6qL5u59T8fvBdYeLST2f/s1024/Apfelherz.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1024" data-original-width="1024" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2Q3_djm75_Sj0Y1Yj_WRjz4LKIwfWi7KIGL9hyphenhyphenPmPzOB8xhaHavgiC20UgBwAW2fEcdxlnN3v8qENASUBw1u6Z458-1jDi5M4Mg2SCNno_h4TbhnEVCaouiOA6qL5u59T8fvBdYeLST2f/s640/Apfelherz.JPG" /></a></div> <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJStfWICwO__V-aPcavAGeGXQfJz3tKgE2fiKFsosOKhG2NB2U8E0G0D_JgSGYOV2GeVHmWAUbpfR3hcZmRWXYEUdD7O2Ky4v6kGiFbq94RRq4qDQYqnSinHaRU39-zVZnggQyqDtVIwmK/s2048/Schafe.JPG" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJStfWICwO__V-aPcavAGeGXQfJz3tKgE2fiKFsosOKhG2NB2U8E0G0D_JgSGYOV2GeVHmWAUbpfR3hcZmRWXYEUdD7O2Ky4v6kGiFbq94RRq4qDQYqnSinHaRU39-zVZnggQyqDtVIwmK/s640/Schafe.JPG" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgye8V1gusIycezojGKHLM16DMKcMBshcb3w8uyxoFiCJL61iW8vhgXr2rI4kYANzsAhSDVXh7_2DrB9vZIltGDA_vgpAjI7lc5Mj8hKj969Y2tWfXdXVTU1WHb32ST36RkcrC5MwG8KT_J/s2048/Steg.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgye8V1gusIycezojGKHLM16DMKcMBshcb3w8uyxoFiCJL61iW8vhgXr2rI4kYANzsAhSDVXh7_2DrB9vZIltGDA_vgpAjI7lc5Mj8hKj969Y2tWfXdXVTU1WHb32ST36RkcrC5MwG8KT_J/s640/Steg.JPG" /></a></div><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-61317347571476514292020-08-10T15:56:00.001+02:002020-08-26T15:08:05.922+02:00Überfluss<p>Die ältere, weise Frau, nach der ich mich ein Leben lang sehnte, traf ich in meinen Mittvierzigern.</p><p>Ich lernte sie nie persönlich kennen - sie erreichte mich mit ihrem geschriebenen Wort. Ich hatte es damals so leid mich als Opfer zu fühlen und war auf der Suche nach Selbstermächtigung. Sie kam zum richtigen Zeitpunkt in mein Leben. Ich war offen für ihre Arbeit, die manchem als gnadenlos oder schonungslos vorkommen kann. Für mich war es genau richtig, ich war auf der Suche nach Wahrhaftigkeit.</p><p>In einem Gespräch mit meinem Sohn, dem Theravada-Mönch, stellten wir fest, dass ihre Arbeit der buddhistischen Auffassung von Leid gleicht. Nicht das, was uns widerfährt, lässt uns leiden, sondern das, was und wie wir darüber denken. Es ist immer unsere eigene Re-Aktion, die unser Befinden ausmacht.</p><p>Sie sagt</p><p></p><blockquote>Keiner kann mich angreifen.<br />Verteidigung ist der erste Akt des Krieges.</blockquote><p></p><p>Ich habe gebraucht bis ich das verstanden oder besser - verinnerlicht habe. Jemand kann mich nur angreifen, wenn ich das, was er sagt oder tut, als Angriff empfinde. Sobald ich mich dann verteidige und rechtfertige, trenne ich mich von mir selbst und gehe in den Unfrieden. Mein Verstand sucht nach Beweisen, dass ich im Recht und der andere im Unrecht ist. Unser Verstand ist ein Meister in Beweisfindung. Meistens sucht man sich dann noch Verbündete, die einen bestätigen und bestärken. Man kann eine regelrechte Phalanx aufbauen. Oder ein Heer. Der Krieg ist in vollem Gange. Er wird im Innen und im Außen geführt. <br />Re-Aktion ist selten ein Pfad in den Frieden, sondern meistens einer hinaus.<br />Das merken wir, wenn wir morgens meditiert und Yoga gemacht haben, uns völlig eins mit uns selbst und zentriert fühlen, dann nimmt uns jemand die Vorfahrt und fühlt sich auch noch im Recht oder drängelt sich an der Kasse nach vorne oder ... trägt keine Maske. Es begegnet uns einer, der sich nicht an die Regeln hält. Dann ist es mit unserer Zentriertheit ganz schnell vorbei. Wir ärgern uns, werden vielleicht sogar wütend und suchen uns jemanden, der so denkt wie wir, der sich auch an die Regeln hält und die verurteilt, die es nicht tun. Wir bestätigen uns in unserer Rücksichtnahme, indem wir den anderen Rücksichtslosigkeit vorwerfen. Wir fühlen uns altruistisch, weil die anderen so egoistisch sind. Wir blicken durch und die anderen haben keine Ahnung. Wir sind eindeutig die besseren Menschen.</p><p>Und genau hier setzt ihre Arbeit an. <br />Letztendlich lässt sie uns erkennen, dass das, was wir im Außen sehen, in unserem Inneren ist. Dass nicht die anderen sich verändern müssen, damit es uns gut geht - nein - das dürfen wir selbst tun. Indem wir uns vom Image lösen. Von dem, was wir von den anderen haben, genau so wie von dem, was wir vor uns selbst hertragen. Erkennen wir Rücksichtslosigkeit, bedeutet das, dass wir sie in uns selbst haben. Wenn wir unsere eigene Rücksichtslosigkeit nicht erkennen und bereit sind uns von ihr zu trennen, wie können wir dann erwarten, dass es der andere tut? Wenn wir negative Eigenschaften, die wir in uns tragen, leugnen, wie können wir vom anderen erwarten, dass er sie zugibt?</p><p>Ihr Weg ist ein schmerzhafter, aber auch ein befreiender, weil er uns zeigt, dass all das Übel, das wir da draußen zu erkennen glauben, eine Projektion unseres Inneren ins Außen ist. Wir werfen unseren Film auf die Leinwand und denken, dass die anderen die Bösewichte sind. Dabei schauen wir immer nur unseren eigenen Film an. So wie die anderen auch. Wir alle befinden uns in unserem eigenen Heimkino, denken aber, dass unser Film für alle läuft. Es gibt keinen Film, der für alle läuft. Es gibt nur Eigenkreationen. Es gibt auch keine eine Realität. Es gibt mannigfaltige Sichtweisen und eine jede sucht nach Bestätigung, dass sie allgemeingültig ist.<br /></p><p>Zwei Menschen haben noch nie denselben Film geschaut.<br />Zwei Menschen sind sich noch nie wirklich begegnet.<br />Zwei Menschen können immer nur sich selbst im anderen erkennen.<br />Zwei Menschen können aber über ihre Filme reden.</p><p>Würde mich jemand fragen, welche Bücher ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde (ist noch nie passiert ;-)), ich würde ihre nennen. Weil ich noch lange nicht in diesem friedfertigen Zustand bin, den sie ausstrahlt. Weil ich auf der einsamen Insel alle Zeit der Welt hätte, um zu üben. Nur leider würde dieser eine Mensch fehlen, der mir zu erkennen gibt, auf welchem Level ich mich befinde. Ich müsste mich dann selbst aus der Fassung bringen. Sehr wahrscheinlich würde ich all die Regelbrecher vermissen, die bisher diese Arbeit für mich gemacht haben.</p><p>In meinem Erwachsenenleben war immer was los. Es gab aber Jahre, in denen ich mich nahezu erschöpfte. So ein Jahr war 2019 und ich hoffte auf ein ruhiges, erholsames 2020. Tja, was soll ich sagen. <a href="http://gedankenstreuner.blogspot.com/2020/03/leben-in-zeiten-einer-pandemie-covid-19.html">Schon mal was von Corona gehört</a>? <br />In ihrem Buch "Wer wäre ich ohne mein Drama?" (das ich wärmstens empfehlen kann), sagt Byron Katie</p><p></p><blockquote>Wenn das Leben so voll ist, dass du einfach nicht noch mehr bewältigen kannst? Hier kommt´s! Das ist Überfluss.</blockquote><p></p><p>Ich muss lachen. Ich lebe im Überfluss. Alles ist eine Sache der Perspektive.<br />Mein Leben ist so reich an Herausforderungen, Erfahrungen, Abenteuern, Veränderungen. Es ist genug da. Manchmal mehr als genug. Überfluss halt.<br /><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtAK0xMFOb42IudWkT4G3WYUqP_hvCwEiqfotqPl7YxbD3TMa6fvCGlHP6ODFGIZTXipB6yMgSPeTM-1aK3zVwGo3D-DqiNEOJ9_n4paf7B5sDKgluXIrdx9lfNlRa65MjPrLw8poBaWi3/s1024/gelbe+Blumenwiese.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="768" data-original-width="1024" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtAK0xMFOb42IudWkT4G3WYUqP_hvCwEiqfotqPl7YxbD3TMa6fvCGlHP6ODFGIZTXipB6yMgSPeTM-1aK3zVwGo3D-DqiNEOJ9_n4paf7B5sDKgluXIrdx9lfNlRa65MjPrLw8poBaWi3/s640/gelbe+Blumenwiese.JPG" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-84306165118977297342020-07-21T16:31:00.002+02:002020-07-21T16:32:38.118+02:00Die große Traurigkeit<div>Seit vielen Jahren habe ich immer wieder eine Besucherin. Ich nenne sie: Die große Traurigkeit.</div><div>Bereits als Kind überfiel sie mich. Wenn sie kommt, fordert sie meine ganze Aufmerksamkeit. Das erreicht sie, indem sie ihre Begleiterin, die große Schwäche, wie eine Wolke auf mich niedersinken lässt. Alle Pläne sind dann dahin. Ich liege und weine und schlafe. Mehr geht nicht. Die große Traurigkeit lässt nichts anderes zu.</div><div>Lange Zeit habe ich versucht mich gegen sie zu wehren. Wollte die Tür nicht aufmachen, wenn sie davor stand. Aber sie kann durch verschlossene Türen gehen. Sie erreicht mich, wenn sie will. Sie durchdringt alles.<br /></div><div>Irgendwann habe ich aufgehört sie ignorieren oder abweisen zu wollen. Sie kommt sowieso wann sie will. Ich habe auch aufgehört nach Gründen für sie zu suchen, irgendjemanden zu finden, dem ich unterstellen kann, dass er oder sie mich so traurig macht. Sie ist einfach da. Und ich akzeptiere sie inzwischen wie so einige andere ungebetenen Gäste auch.</div><div>Die große Traurigkeit hat eine Gestalt. Sie ist eine uralte Frau in Lumpen. Keiner will sie haben. Die Leute sagen: Geh weg, du stinkst! Seitdem ich ihre Gestalt kenne, kann ich mit ihr fühlen. Sie ist einsam, ungeliebt, hungrig. Ich gebe ihr zu essen, lasse ihr ein Bad ein, leiste ihr Gesellschaft und halte gewaschene Kleidung für sie parat. Einen ganzen Tag lasse ich sie bei mir sein und schenke ihr meine Beachtung. Am nächsten Tag geht sie wieder und wirkt ziemlich zufrieden. Sie sammelt Tränen und versteckt diese in kleinen Flaschen unter ihrem Gewand. Ich mache ihr meine Tränen zum Geschenk und sie bewahrt sie wie einen Schatz. Ein Hauch ihres Besuchs hängt bis mittags in meinen Kammern. Die große Schwäche entlässt mich aus ihrem Klammergriff und folgt der Herrin.</div><div>Ich kann mich wieder der Schönheit widmen.</div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7s2rrZEpIwl1u3tGkTsU74QS_LtVbbVizpdnbreSdDKJ6L5YWV5_5Iz6KFnmexGAj8UgaPrgXKOZFJjRLmFGz6-feR0cwl_kEo8MJ8Tm1bch4YuVt0fe2F8bIgIIjWyEsIgSc8U6xvwBd/s1024/Pfauenauge.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1024" data-original-width="768" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7s2rrZEpIwl1u3tGkTsU74QS_LtVbbVizpdnbreSdDKJ6L5YWV5_5Iz6KFnmexGAj8UgaPrgXKOZFJjRLmFGz6-feR0cwl_kEo8MJ8Tm1bch4YuVt0fe2F8bIgIIjWyEsIgSc8U6xvwBd/w300-h400/Pfauenauge.JPG" width="300" /></a></div><div><br /></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-92071152366552301742020-07-08T17:54:00.002+02:002020-07-09T16:38:32.227+02:00Brief an eine Schriftstellerin
<p class="MsoNormal">Liebste Frau Schubert,</p>
<p class="MsoNormal">mein Name ist Ingrid R., ich bin Jahrgang 1963 und habe
eine Mutter Jahrgang 1939. Sie ist, wie Sie, (noch) 80 Jahre alt. Wie Sie
musste meine Mutter aus ihrer Heimat fliehen. Sie wurde in Krumau, heutiges Český
Krumlov/Tschechien und Weltkulturerbe, geboren.</p>
<p class="MsoNormal">Und doch gibt es große Unterschiede zwischen ihnen beiden.
Sie hatten eine Mutter, an der Sie sich orientieren konnten. Meine Großmutter
hat Selbstmord begangen. Sie hat das gemacht, was Ihre Mutter verweigert hat.
Sie hat sich vergiftet. Ihre beiden Kinder, meine Mutter und den Sohn, hat sie
zu ihrer Schwester geschickt. Ihren Vater hat meine Mutter nicht kennengelernt.
Er verstarb bei einem Marsch, als sie noch im Bauch ihrer Mutter war. Sie war noch
keine 5 Jahre alt und, im wahrsten Sinne des Wortes, bereits
mutterseelenallein. Mit der Großmutter sind sie nach Österreich geflohen.
Nachdem meine Urgroßmutter keine Lebensmittelmarken mehr erhielt, musste sie
die beiden Enkelkinder zur Adoption freigeben. So verlor meine Mutter auch noch
das, was ihr nach Eltern- und Heimatverlust, geblieben war: Bruder und
Großmutter.</p>
<p class="MsoNormal">Meine Mutter erzählte nie viel aus dieser Zeit.
Wahrscheinlich konnte sie nur überleben, indem sie verdrängte, denn ihr
weiteres Leben war auch kein Zuckerschlecken. Es war geprägt von Missbrauch.
Sie hatte keine realen Menschen, an denen sie sich orientieren konnte. Sie
hatte Ideale. Meine Mutterbeziehung ist, wie Ihre, eine angespannte. Ich liebe
meine Mutter. Aber es geht mir ohne sie besser als mit ihr. Was auch immer ich
tu, es ist nie genug. Meine Mutter ist ein Fass ohne Boden. Irgendwann wurde
mir klar, dass sie auf der Suche nach Mutter und Vater ist. Diese Personen sind
aber durch niemanden ersetzbar. Kein Mensch auf der Welt kann die kindlichen
Bedürfnisse eines Erwachsenen befriedigen. Dieses schwarze Loch, wenn die
Eltern fehlten, kann keiner füllen.</p>
<p class="MsoNormal">Und so mache ich das, was Sie machen. Friedensarbeit. Ich
bin keine Schriftstellerin wie Sie. Ihr Artikel „<a href="https://files.orf.at/vietnam2/files/bachmannpreis/202019/vorm_aufstehen_helga_schubert_749211.pdf" target="_blank">Vo(r)m Aufstehen</a>“ hat mir sehr
gefallen. Ich schreibe ein Blog, ein elektronisches Tagebuch. Das Schreiben
hilft mir mich selbst zu fassen, da ich mich als einen immens desorientierten
Menschen sehe. Mir hat meine Großmutter genauso gefehlt wie meiner Mutter. Ich
habe einfach keine Ahnung wie das Leben geht, wurde aber mit einem
hyperaktiven, analytischen Geist ausgestattet, der verstehen will. Ein großes
Thema unserer Gesellschaft sind Kinder, die den Kontakt zu ihren Eltern
abbrechen (man kann sie trotzdem ehren). Diese Kinder sind in Ihrem Alter und
in meinem, aber auch in dem meiner Kinder. Es setzt sich fort. Der Grund ist
Sprachlosigkeit, Unfähigkeit oder Unwillen zur Reflexion, Traumata, die
weitergegeben werden, körperlicher und/oder emotionaler Missbrauch, der
verleugnet, verdrängt wird. Beiträge zum Thema sammle ich auf einer Homepage.
Ich mache das alles für mich, ich beschreibe meinen Prozess, vollführe
Seelenstriptease um mich zu erleichtern. Ich hatte große Angst das alles zu
veröffentlichen, bekomme aber viel dankbares Feedback, das mich erkennen lässt,
dass die Worte einer Desorientierten anderen zur Orientierung verhelfen. Was
für ein Paradoxon! </p>
<p class="MsoNormal">Es hat mir sehr gut getan zu lesen, wie Sie mit Ihren
Erinnerungen umgehen. Ihre Beschreibung fühlt sich so warm und herzlich an. Ich
wünsche mir, dass auch ich eines Tages an diesen Punkt komme und sagen kann
„Alles gut“. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihren Text und gratuliere
Ihnen zum Ingeborg-Bachmann-Preis.</p><p class="MsoNormal"><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhagqlZAWT3Q1MWm6wAHVszz1mzFgcyLtlyhnh5Yq0miTLvrZuZK1aVWAjbu2PaztYJBP8PareLwR0cGpLZcdW4Q5j3Hnewukyfc_rFaGgjNdAc_RhhPBmPf42cEMziDwi64pj2BFbcfeog/s4032/Brief.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="4032" data-original-width="3024" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhagqlZAWT3Q1MWm6wAHVszz1mzFgcyLtlyhnh5Yq0miTLvrZuZK1aVWAjbu2PaztYJBP8PareLwR0cGpLZcdW4Q5j3Hnewukyfc_rFaGgjNdAc_RhhPBmPf42cEMziDwi64pj2BFbcfeog/w300-h400/Brief.JPG" width="300" /></a></div><p class="MsoNormal"><span style="background-color: white;"><br />Dieser Beitrag ist Bestandteil des Themas </span><span style="background-color: white;"><span style="background-color: white;">"<a href="http://www.leben-zuhoeren.de/traumatisierte-familien/" target="_blank">Traumatisierte Familien</a></span><a href="http://www.leben-zuhoeren.de/traumatisierte-familien/" target="_blank"> / Kontaktabbruch - Verlassene Eltern und Kinder</a>", den Sie auf meiner Homepage finden. </span></p>
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Ich war Mitte 30 und fühlte mich wie ein Wrack.</div><div>Lungenarzt, Hautärztin, wen auch immer ich aufsuchte, alle hatten nur eine Prophezeiung: Asthma ist unheilbar. Finden Sie sich damit ab.</div><div>Einzig meine damalige Hausärztin, die nebenher eine Applied Kinesiology Ausbildung machte, gab mir Hoffnung. Sie war die Erste, die fragte, wann und unter welchen Umständen das Asthma ausbrach. Ihre Diagnose: Sie leiden an einem traumatischen Asthma und das ist, meiner Meinung nach, heilbar. Wenn Sie bereit sind, sich einem langen und eventuell schmerzhaften Prozess zu unterziehen, dann können Sie sich davon befreien. Ich war bereit. Und sehe mich als geheilt. Kein Inhalator mehr als ständiger Begleiter in meiner Tasche, keinerlei Medikamente mehr, minimale Pollenallergie, ich kann ganz tief durchatmen und tu das auch so oft ich kann.</div><div><br /></div><div>Eine Hausaufgabe während der Anfänge meines Heilungsprozesses bestand darin, dass ich jeden Tag ein Dankesgebet für meine Eltern beten sollte. Ui, hat sich da was in mir gesträubt! Die Dankesrede kam mir nur schwer und äußerst widerwillig über die Lippen. Hat es doch damals so ausgesehen, als ob meine Eltern so ziemlich alles falsch gemacht haben. Ich war voller Vorwürfe. Und dachte selbstverständlich, dass ich als Mutter alles viel viel besser mache. Ohne zu merken, dass ich mit genau dieser Einstellung ins familiäre Muster rutsche. Weil ich versucht war meinen Kindern das (im Übermaß) zu geben, was ich mir gewünscht hätte. Mit einer Selbstgerechtigkeit, die wenig Aufmerksamkeit für die tatsächlichen Bedürfnisse dieser mir anvertrauten Wesen zuließ. Ich kann heute nur hoffen, dass meine Kinder ein milderes Urteil über mich abgeben, als ich es viele Jahre über meine Eltern gefällt habe.</div><div>Meine Eltern haben mir das gegeben, was sie mir geben konnten. Zu mehr waren sie nicht fähig. Keinen von beiden trifft eine Schuld. Sie litten unter Unfähigkeit. So wie ich auch. Ich habe viele Fähigkeiten, sehe aber heute durchaus auch meine Unfähigkeiten. Ich habe mich bemüht und das gegeben, was ich geben konnte.</div><div><br /></div><div>Zeit meines Lebens habe ich die Fühler ausgestreckt nach einer weisen, älteren Frau. Nach einer (anderen) Mutter. Bis heute habe ich sie nicht gefunden. Vielleicht sollte ich sie nicht finden, denn ich habe ja eine Mutter. Und diese Mutter hat mich viel gelehrt.</div><div>In einem Buch las ich mal, dass Kinder kein Recht darauf haben beschützt zu werden. Sie unterliegen Schutz, wenn sie geliebt werden. Wer will Eltern dazu zwingen ihre Kinder zu lieben? Ich liebe meine Mutter, aber diese Liebe geht nicht so weit, dass ich mich wieder ihrer Herrschaft unterordnen würde. Diese Liebe macht nicht alles gut zwischen uns. Das wäre eine große, gefährliche Illusion, die wieder nur in Schmerz enden würde. In Selbstdestruktion.</div><div><br /></div><div>Die Schriftstellerin Helga Schubert könnte meine Mutter sein. Sie ist 80 Jahre alt und schrieb einen Text über ihr Mutterverhältnis. Wie sich die Gefühle doch alterslos ähneln. Auch sie fand keine neue Mutter. Auch sie beschäftigt sich mit dem Erbe einer Mutter, die alles verloren hat. Ich bin nicht alleine. Da gibt es eine ältere, weise Frau, die sich wie ich nach innerem Frieden sehnt. Das gibt mir ein gutes Gefühl.<br /></div><div><br /></div><div><blockquote>Was ist so schwer mit dem Vierten Gebot? Was ist los mit Ihnen und Ihren Eltern? fragte die Kurpastorin mich dort, eine junge knabenhafte Frau, am langen Tisch mir gegenüber, Deckenbeleuchtung, außer ihr und mir niemand im großen Kirchgemeindesaal der Nordseeinsel. Sie lächelte nicht ein bisschen. Es geht nur um meine Mutter. Du sollst deinen Vater und deine Mutter lieben, auf dass es dir wohl gehe. Das ist doch das Vierte Gebot. Irrtum, sagte die Pastorin. Von Liebe ist im Gebot nicht die Rede. Gott verlangt von uns nicht, dass wir unsere Eltern lieben. Wir brauchen sie nur zu ehren. Sie haben sich ganz umsonst bekümmert, sagte sie. Sie können nicht gezwungen werden, Ihre Mutter zu lieben. Ihre Mutter kann aber auch nicht gezwungen werden, Sie zu lieben. Sehen Sie, Ihre Mutter hat sich doch erfolgreich eine Tochter gesucht. Suchen Sie sich doch eine Mutter. Falls Sie eine brauchen. Sie lächelte mir aufmunternd zu, wie einer Studentin. </blockquote><blockquote>Aus "<a href="https://files.orf.at/vietnam2/files/bachmannpreis/202019/vorm_aufstehen_helga_schubert_749211.pdf" target="_blank">Vom Aufstehen"</a> von Helga Schubert - Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin 2020<br /></blockquote><div> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyjKUVZJiLSX2RxaPqon_rpWZy7YGE_MNf4rmv-kz6purxaQ5PlxtIkdm4GUOPnoHFbKOW4xLrRDEGA6n8lN_wyt8tFzWivjNcy8vM9hVhQV5oRQh_iCPXUnkNFPcTp30bVnkm1U2LDw-r/s1024/Fuchsie.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1024" data-original-width="1024" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyjKUVZJiLSX2RxaPqon_rpWZy7YGE_MNf4rmv-kz6purxaQ5PlxtIkdm4GUOPnoHFbKOW4xLrRDEGA6n8lN_wyt8tFzWivjNcy8vM9hVhQV5oRQh_iCPXUnkNFPcTp30bVnkm1U2LDw-r/w400-h400/Fuchsie.JPG" width="400" /></a></div><div> </div><div> Dieser Beitrag ist Bestandteil einer Themensammlung, die Sie auf meiner Website unter "<a href="http://www.leben-zuhoeren.de/traumatisierte-familien/stricke-loesen/" target="_blank">Traumatisierte Familien - Stricke lösen, Raus aus dem Labyrinth</a>" finden können.</div><br /></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-19509414175415460042020-06-26T15:05:00.001+02:002020-06-26T15:05:39.155+02:00Medien und das Thema Kontaktabbruch<div>Immer wieder habe ich Anfragen von Medien, ob ich an einem Projekt zum Thema "Kontaktabbruch" teilnehmen möchte.</div><div>Bei den Fernsehformaten sind es oft Diskussionsrunden, die angeboten werden. Wenn ich das <a href="http://gedankenstreuner.blogspot.com/2013/10/chance-falle-scheinriese.html" target="_blank">Geschmeichelt fühlen meines Egos</a> überwunden habe, bleiben die Fragen stehen, was ich damit erreichen will und vor allem, was es für mich bedeutet. An Zeit, an Aufwand, an Kraft. Fühle ich mich stabil genug? Was will das Format von mir? Aufklärung? Sensation? Habe ich das Gefühl, dass ich mich dort rechtfertigen, verteidigen muss? Wieviel Information ist bereits vorhanden, hat sich der Journalist/Moderator in meinem Blog oder auf meiner Website einen Eindruck über das Thema verschafft?</div><div>Dann gibt es zwei Sparten: Die Betroffenen, die selbst ein schwieriges Verhältnis zu den Eltern oder einem Elternteil haben. Und die, die keine Ahnung haben, das Thema aber ganz spannend finden, weil es eben gerade in der Gesellschaft vorhanden ist.</div><div><br /></div><div>Vor einigen Jahren traf ich mich mit einer Journalistin, die mich zum Thema "Kontaktabbruch" für eine Zeitschrift interviewte. Sie war selbst betroffen und ich musste im Gespräch nicht bei A anfangen. Auch sie litt unter einer Mutter mit narzisstischen Zügen. Die Zeitschrift bestand auf Authentizität und wollte den Artikel mit meinem Namen und einem Foto herausbringen. Als ich den Abzug des Artikels las, war ich entsetzt. Da hat jemand die Stationen meines Lebens genommen und mit seinen Worten eine Geschichte daraus gemacht, in der ich mich als Person nicht wiederfinden konnte. Die Story hatte einen weinerlichen Kontext. Sie wurde in einer Frauenzeitschrift veröffentlicht und da musste anscheinend ein bestimmter Ton getroffen werden. Ich stimmte der Veröffentlichung (schließlich hatte die Journalistin Aufwendungen, mir selbst wurde noch nie ein finanzieller Ausgleich für meine zur Verfügung gestellte Zeit und meine Geschichte angeboten) unter der Bedingung zu, dass mein Name geändert und das Foto herausgenommen wird. Mir wurde klar, dass ich selbst zu viel geschrieben habe, als dass ich mich und meine Geschichte von jemand anderen beschreiben lassen könnte.</div><div><br /></div><div>Nun wurde ich von einer Journalistin angefragt, die Lebensreportagen verfilmt. Wir telefonierten und ich sah mir zwei ihrer Porträts an. Die gefielen mir und ich sagte zu.</div><div>Meine Familie fragte mich, welche Intention ich dabei habe.</div><div>Es geht mir um Aufklärung. Darum, dass Kinder, die den Kontakt abbrechen, nicht diejenigen sind, die spontan verlassen, sondern vorher von ihren Eltern oder einem Elternteil verraten und verlassen wurden. Für mich persönlich hatte ich den Eindruck, dass es mich einen Schritt weiterbringen könnte.</div><div>Beim zweiten Telefonat wurde der Wunsch an mich herangetragen auf alle Fälle in Interaktion mit Familie oder Freunden zu treten, da das Format davon lebt. Was bedeutet, dass ich im Vorfeld andere Personen ansprechen muss, die mit mir den Film bestreiten. Desweiteren möchte die Redaktion eine Einverständniserklärung meiner Mutter, um einer eventuellen Unterlassungsklage zu entgehen. Ich musste lachen. Die Filmemacherin schlug vor, dass man meine Mutter doch kurz zum Thema befragen könnte. Das klang so normal. Im Nachgespräch mit meinem Mann wurde mir die Absurdität bewusst.</div><div>Ich kann verstehen, dass sich Redaktionen absichern wollen. Ich kann auch verstehen, dass Journalisten ein gewisses Profil erfüllen müssen.</div><div><br /></div><div>Ich verstand auch, dass etwas ganz anderes mich einen Schritt weiterbringt:</div><div><br /></div><div>Ich wurde dazu erzogen Unerträglichkeiten bis zum bitteren Ende auszuhalten. Mir wurde mittels Liebesentzug beigebracht, dass die Erfüllung der Bedürfnisse meiner Mutter Vorrang vor allem anderen hat. Vor allem vor meinen Bedürfnissen.<br /></div><div>Das bringt mich immer wieder in Situationen, in denen ich mich selbst missbrauche, um die Bedingungen anderer zu erfüllen. Ich bereit bin mir selbst zu schaden, um anderen keinen Schaden zuzufügen.</div><div>Es geht darum mich selbst zu (be)schützen. Mir die Erlaubnis zu erteilen meine Meinung zu ändern oder eine Entscheidung rückgängig zu machen, wenn ich merke, dass mir das Dabeibleiben schadet oder Schaden zufügen könnte. <br /></div><div>Etwas absagen zu dürfen ohne schlechtes Gewissen, ohne Schuldgefühle. Meinem eigenen Wohlergehen Priorität zu geben. Auch wenn das den anderen eventuell in Schwierigkeiten bringt.</div><br /><div>Ganz große Herausforderung. Und immense Erleichterung.<br /></div><div><br /></div><div><blockquote>Liebe A.,<div><br /></div><div>unser letztes Telefonat hat in mir den Entschluss reifen lassen, dass ich nicht an dem Fernsehprojekt teilnehmen möchte.</div><div><br /></div><div>Dafür gibt es verschiedene Gründe:</div><div><br /></div><div>Ich kann und möchte nicht die Adresse meiner Mutter weitergeben.</div><div>Ich möchte nicht an einem Projekt teilnehmen, das von der Zusage meiner Mutter abhängig ist.</div><div>Ich möchte auch nicht, dass sie eine Rolle spielt.</div><div>Leider haben sich erst bei unserem zweiten Telefonat Bedingungen aufgetan, die ich nicht erfüllen kann.</div><div><br /></div><div>Ich zähle mich nicht wirklich zu den Verlassenden Kindern, sondern sehe mich als Verlassenes Kind.</div><div><br /></div><div>Die
Thematik, die zu dem fehlenden Kontakt zwischen meiner Mutter und mir
führte, ist komplex. Ich schreibe dazu seit 8 Jahren und versuche es in
Worte zu fassen. Mir ist klar geworden, dass ich es nicht in 20, 25 oder
auch 45 Minuten Fernsehformat fassen werde können.</div><div><br /></div><div>Es
ist für mich nicht möglich Verwandte oder Freunde einzubeziehen.
Jahrzehntelang versuchte ich Verständnis für meine Situation zu
bekommen. Wie soll ich Menschen besuchen und mit ihnen über das Thema
reden, wenn sie mich bis heute nicht wirklich verstehen. So einer
Situation möchte ich mich nicht aussetzen.</div><div>In unserem Gespräch
habe ich gemerkt, dass ich es nicht schaffe die Komplexität zu
transportieren. Nun bist du ein offener Mensch, hast viel Kontakt mit
unterschiedlichen Menschen und hörst zu. Trotzdem hatte ich nicht das
Gefühl, dass ich mich verständlich machen kann. Das macht es für mich
mühsam. Es wäre ein zeitraubender und kräftezehrender Prozess mit
ungewissem Ausgang, den ich so nicht eingehen kann. <br /></div><div><br /></div><div>Ich
habe mir sehr viel Mühe mit meinem Blog gegeben. Mit meinen Beiträgen
schaffe ich es Menschen zu erreichen, die ähnliche Situationen erlebt
haben. Ich glaube nicht, dass ich das in einem Fernsehbeitrag
rüberbringen kann. Wie gesagt - das Verständnis für jemanden, der als
Kind körperlich missbraucht, geprügelt oder sich selbst überlassen
wurde, ist da. Emotionaler Totalausfall ist schwer zu beschreiben.
Unbewusste, subtile Manipulation ebenso. So lange das Kind gefüttert und
adrett angezogen wurde, passt doch alles. Seelische Grausamkeit
hinterlässt keine offensichtlichen Wunden. Meine Mutter ist eine
sympathische, offene Frau, die gerne reist und einen großen
Bekanntenkreis hat. Keiner, der sie kennenlernt, würde ihr so etwas
zutrauen. Eine schwer traumatisierte Mutter traumatisiert ihre Kinder.
Oder zumindest eines davon. <br /></div><div><br /></div><div>Die Aufgabe,
die du mir übertragen hast - Leute zu finden, die etwas beitragen und
mir eine Handlung zu überlegen, kann ich nicht erfüllen.</div><div>Mir
haben die beiden Reportagen über G. und die andere Frau sehr gut
gefallen. Aber meine Thematik passt nicht in dieses Format. Nicht für
mich.<br /></div><div><br /></div><div>Es tut mir leid, dass ich das jetzt erst erkannt habe und dir absagen muss.</div></blockquote><div></div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqLT3sFwr7YDPw3quuwkUgRC6s9nC8G9DpX4YR9_52DCmXGGev53qHg8M65gmORancV6HiEFsOZPhzJV1vx6XuCRHlarxSRiNiupc8byizVWgiLKEgUV7sk8NSnrlF-VnqogjjKJeK92pv/s768/Schutzengel.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="768" data-original-width="715" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqLT3sFwr7YDPw3quuwkUgRC6s9nC8G9DpX4YR9_52DCmXGGev53qHg8M65gmORancV6HiEFsOZPhzJV1vx6XuCRHlarxSRiNiupc8byizVWgiLKEgUV7sk8NSnrlF-VnqogjjKJeK92pv/w597-h640/Schutzengel.JPG" width="597" /></a></div><div><br /></div></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-35751378138779719802020-06-09T12:36:00.004+02:002020-06-25T07:52:20.019+02:00Yeah, ich bin schwierig, kompliziert und anstrengend!<div>Letzte Woche traf ich mich mit einem Freund, der mich für <a href="http://gedankenstreuner.blogspot.com/2019/07/ich-bin-schwierig-ich-bin-kompliziert.html" target="_blank">schwierig, kompliziert und anstrengend</a> hält.</div><div>Dieses Mal gab es noch ein spezielles Topping.</div><div><br /></div><div>Dieser Freund und ich kennen uns schon lange. Vor 36 Jahren haben sich unsere Lebenslinien gekreuzt. Beide haben wir nach einem neuen Weg gesucht und vorübergehend bei einem telefonischen Bestellservice gejobbt. Wenn er in das Großraumbüro ging, in dem er arbeitete, musste er an meinem Arbeitsplatz vorbei. Er grüßte nie. Später erfuhr ich, dass er mich ablehnte, weil ich einen auberginefarbenen Frauenkalender (Emanzenkalender hieß er damals) vor mir liegen hatte. Erst ein halbes Jahr später, als ich nach einer 2-monatigen Reise gebräunt und hellblond wieder an meinem Tisch saß, weckte ich sein Interesse.</div><div>Wir gingen für einige Jahre einen gemeinsamen Weg in Form einer Ausbildung im Reisebüro. In der Berufsschule saßen wir nebeneinander. Später waren unsere Kinder in ähnlichem Alter und wir trafen uns mit unseren Familien, aber auch immer einzeln. <br /></div><div>Als wir jung waren, rebellierten wir gegen die Konditionierungen aus unseren Elternhäusern. Für ihn war es das Schlimmste ein "Spießerdasein" zu führen. Er wollte cool sein, trug Levis-Jeans und Cowboystiefel, dazu Ray-Ban-Sonnenbrille und fuhr ein Käfer-Cabrio. Der lässige Lebensstil war ihm wichtig.</div><div>Ich besaß zu dieser Zeit nichts, was nicht in einen Rucksack gepasst hätte. Immer auf dem Sprung sein können, falls mal wieder ein Abenteuer an meine Tür klopft. Das Geld, das ich verdiente, investierte ich in die Miete eines Zimmers mit Kohleofen und Reisen. Ich wollte ganz viel von der Welt sehen und Lebenserfahrungen sammeln. Ich war hungrig nach Leben.</div><div><br /></div><div>Nun sitzen wir uns gegenüber und sehen die Spuren, die das Leben hinterlassen hat.</div><div>Die Verantwortung und Verpflichtungen, die mit Familie einhergehen. Probleme, die den Männern die Haare vom Kopf fressen und den Frauen die Mundwinkel nach unten ziehen.</div><div>Und seit einigen Jahren sein Statement "Du bist so schwierig, so kompliziert, so anstrengend". Geworden?</div><div>Dieses Mal gab es noch ein i-Tüpfelchen: <br /></div><div></div><blockquote><div>Ist schon ein großer Liebesbeweis, dass es dein Mann so lange mit dir ausgehalten hat.</div><div>Wie meinst du das?</div><div>Naja, die meisten Menschen mögen es doch lieber unkompliziert, einfach und bequem.</div></blockquote><div>Wumm, das haut rein.</div><div>War ich doch bereits als Kind schwierig und anstrengend. Wurde mir doch immer wieder klargemacht, dass das Eigenschaften sind, die mich NICHT liebenswert machen.</div><div><br /></div><div>Erstreaktion: Warum bin ich (noch) mit einem Menschen befreundet, der mein Wesen ablehnt?</div><div>Zweitreaktion: Da steckt eine Lehre für mich drin (danke du blöder Arsch von Freund). Grrrr ...</div><div>Tröpfelnde Erkenntnis (6 Tage später): Die Menschen reden immer nur über sich selbst. Das, was sie sagen, ist reine Projektion.</div><div><br /></div><div><b>Nur was im Innen ist, kann ich im Außen erkennen</b> (wurde mir als eines der kosmischen Gesetze beigebracht - jahahaaa - sehr bitter, wenn man es bei sich, den eigenen Urteilen, Bewertungen, Überzeugungen anwendet)</div><div>Was also sieht er?</div><div>Seine eigene Kompliziertheit, sein eigenes Schwierig- und AnstrengendSein.</div><div><br /></div><div><b>Wir lehnen ab, was wir uns selbst nicht erlauben</b> (ein weiteres kosmisches Gesetz, gipfelt gerne in Bigotterie)</div><div>Er lehnt bei mir ab, was er in sich selbst ablehnt, weil er es - aus Gründen, die nur er kennt - nicht leben und lieben darf. Er hat verinnerlicht, dass es die meisten Menschen (Wer? Er selbst?) lieber unkompliziert, einfach und bequem haben.<br /></div><div><br /></div><div>Was ist mit mir?</div><div>Meine Reaktion ist Rechtfertigung und Verteidigung. Seht her, ich bin so wie ich bin, weil ich dazu gemacht wurde. Nun habt mich doch lieb, ich kann doch nichts dafür. Schuld sind die anderen.</div><div>Bedeutet:</div><div>Ich lehne noch immer einen Teil von mir ab, der schwierig, anstrengend und kompliziert ist (ich bin ja viel mehr als das, lasse mich aber darauf reduzieren). Ich habe diesen Anteil selbst nicht lieb, sonst würde ich nicht so abgehen. All meine Fluchten, all die Reisen, haben mir nicht wirklich dabei geholfen die Konditionierungen aus dem Elternhaus abzulegen. Schwierig, anstrengend, kompliziert ist nicht liebenswert. Punkt. (Kotz!)</div><div>Wäre doch schön, wenn ich diesen Anteil irgendwann umarmen könnte mit einem "Herzlich Willkommen!" und auf die Worte "Du bist so schwierig, anstrengend und kompliziert" antworten könnte:</div><div><blockquote>Genau das liebe ich so an mir!</blockquote>Wenn der Tag gekommen ist, lasse ich euch das wissen. Ganz bestimmt!</div><div>Du bist so schwierig, so kompliziert, so anstrengend. Ich freue mich darauf diese Worte wieder und wieder zu hören. Um an meiner Reaktion erkennen zu können, wie sehr ich diesen Anteil inzwischen wertschätze. (Hmmm)<br /></div><div><br /></div><div>Ach, da war ja noch was. Das i-Tüpfelchen.</div><div>Auch hier spricht mein Freund, der es gar nicht mag, wenn man sich nur um sich selbst dreht, wieder von sich. Er sollte die Wertschätzung eines großen Liebesbeweises nicht an meinen Mann herantragen, sondern an seine Frau, die es seit langer Zeit mit ihm aushält.</div><div><br /></div><div>Ja mein Freund, es tut mir gut nicht mehr vor Anstrengungen, Schwierigkeiten und Komplexität zu fliehen. Bis zum nächsten Mal!</div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCiV0lW3q2EF0WFy5LJaaANwchzEZS00yL9l7Y3mN5qvSY16irPwNUroY9C4jTOb0kg35DNaS_1c3yWT5MDBC1_5aX3K0Kweh3-aQSUXi8uLnwoP85oAuUC5nqEAPt5bvfT1DiwQ-aT4G4/s4032/Mohn.JPG" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3024" data-original-width="4032" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCiV0lW3q2EF0WFy5LJaaANwchzEZS00yL9l7Y3mN5qvSY16irPwNUroY9C4jTOb0kg35DNaS_1c3yWT5MDBC1_5aX3K0Kweh3-aQSUXi8uLnwoP85oAuUC5nqEAPt5bvfT1DiwQ-aT4G4/w640-h480/Mohn.JPG" width="640" /></a></div><div><br /></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-84482110794302940932020-04-27T17:47:00.000+02:002020-04-27T17:47:16.066+02:00Empfinde wie ein ApfelbaumDer Weise ist von nichts abhängig als von sich selbst.<br />
Er empfindet wie ein Apfelbaum:<br />
Er hängt nicht an seinen Äpfeln, sie hängen an ihm.<br />
Und wenn sie gepflückt werden,<br />
ist er nicht traurig,<br />
sondern richtet seine Zweige auf<br />
und saugt aus Erde und Himmel neue Kräfte,<br />
um abermals schöner zu blühen<br />
und neuen Äpfeln das Leben zu schenken.<br />
<br />
K.O. Schmidt<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRY_gStP2_C7Go9jUWLZnCa8u6ffk2Q8_J500tWIra-f7eziH460-5nN8HW7wF9s23kQiTaeD1cEjbJUtgzS_QwrOE7PJgqvJejziKJK7r9VpDXAHWSsv6h29Xw95xoSaz_VlS85TOx0Z_/s1600/Apfelbl%25C3%25BCte.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRY_gStP2_C7Go9jUWLZnCa8u6ffk2Q8_J500tWIra-f7eziH460-5nN8HW7wF9s23kQiTaeD1cEjbJUtgzS_QwrOE7PJgqvJejziKJK7r9VpDXAHWSsv6h29Xw95xoSaz_VlS85TOx0Z_/s640/Apfelbl%25C3%25BCte.JPG" width="480" /></a></div>
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-62543552612854563492020-04-23T13:33:00.002+02:002020-04-23T13:33:44.344+02:00LebenDas Leben gewährt keine Sicherheit.<br />
Wir versuchen uns Sicherheit zu erschaffen,<br />
indem wir Zäune ziehen,<br />
Mauern errichten,<br />
Besitzstand beanspruchen.<br />
Das Leben aber lässt sich nicht aufhalten.<br />
Es kann sich von einem Moment zum anderen völlig verändern,<br />
in einem einzigen Augenblick jedoch auch für immer verweilen.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9JJ2_tf86km6Veh1dQaPsZDrRFyk7fyVx-PR-4aTDoWX6k3DkHQDIkPt2uSHTg1QbMfa0t6mjOH0jGPibBZkykVloNXBzCzLGBnsmdLHQLqi8ynwYiQvMIdS3BuwgK0ckggsTTLPvcpQd/s1600/Schnecke.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1600" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9JJ2_tf86km6Veh1dQaPsZDrRFyk7fyVx-PR-4aTDoWX6k3DkHQDIkPt2uSHTg1QbMfa0t6mjOH0jGPibBZkykVloNXBzCzLGBnsmdLHQLqi8ynwYiQvMIdS3BuwgK0ckggsTTLPvcpQd/s400/Schnecke.JPG" width="400" /></a></div>
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-39090939001142954612020-04-02T08:47:00.000+02:002020-04-23T13:34:40.097+02:00SchutzengelAls Grundschulkind bekam ich die Hausaufgabe ein Bild von meinem Traumberuf zu malen.<br />
In meiner Klasse wusste so ziemlich jeder, was er oder sie einmal werden wollte: Tierärztin, Pilot, Feuerwehrmann, Lehrerin, Polizist, Tänzerin.<br />
Ich bewarb mich bereits als Kindergartenkind für meinen Traumberuf, aber ich erhielt keine Zusage. Jeden Abend betete ich inniglich zu Gott und bat ihn darum mich zu sich zu holen und als einen seiner Schutzengel auszubilden. Daraus wurde nichts.<br />
<br />
Ich saß vor meinem leeren Blatt Papier.<br />
<br />
Meine Mutter wuchs in Österreich auf und hatte dort noch Verwandtschaft, die wir jedes Jahr besuchten. Sie pflegte ihren österreichischen Akzent und ich übernahm einiges an Vokabular. Ich wuchs in der Großstadt auf und mich faszinierten die Männer, die ohne jede Hektik herumsaßen. Sie schien nichts zu bekümmern und immer hatten sie diese Flaschen mit scheinbar leckerer Flüssigkeit dabei. Jedenfalls tranken sie regelmäßig und genüsslich daraus. Sie strahlten für mich eine Form von Freiheit aus, die die anderen Menschen nicht besaßen. Ihnen gehörte alle Zeit der Welt und Zeit ist ein sehr wertvolles Gut - das wurde mir bereits als Kind bewusst. Sie schienen mir frei und gleichzeitig reich zu sein. Ich wollte Sandler werden. Allein das Wort Sandler gefiel mir schon sehr gut.<br />
<br />
Als ich meiner Mutter erzählte, was mein Traumberuf ist und ich mich auf einer Straße in Gesellschaft einer großen Flasche mit roter Flüssigkeit malen wollte, war sie völlig entsetzt: "Das ist doch kein Beruf!", meinte sie. Hmmm - ich verstand diese Erwachsenenwelt nicht.<br />
Ich war eine sehr gute Grundschülerin, aber in diesem Fall riskierte ich eine richtig schlechte Note, weil mir einfach nichts einfallen wollte, was mir wirklich attraktiv erschien und so wollte ich das Blatt leer abgeben. Ich kenne keinen Traumberuf. Punkt.<br />
<br />
Schlussendlich malte ich unter Anleitung meiner Mutter den Beruf, den sie sich für mich wünschte: Sekretärin. Was ist eine Sekretärin? Sie malte das Bild mit Worten und ich übertrug es mit Buntstiften auf das Blatt. Da saß eine Frau mit blondgewelltem Haar und rotem Mund hinter einem sehr großen Tisch und tippte auf einer Schreibmaschine. An den Wänden ihres Zimmers waren viele Regale mit vielen Ordnern. Ich betrachtete das Bild. Das werde ich auf gar keinen Fall, beschloss ich für mich.<br />
<br />
Letztes Jahr durften wir an unserem letzten Tag im Kloster an einer Zeremonie teilhaben. Magha Puja Day ist ein Feiertag in Thailand und anlässlich dieses Tages wurden wir zu einem entfernten Kloster mitgenommen. Dort erlebten wir die Einweihung eines Chedis und das damit verbundene Fest. Zum abendlichen Chanting unter freiem Himmel und einer Kerzenprozession mit anschließendem Q&A für Laien waren wir wieder zurück.<br />
Den ganzen Tag über fiel mir ein Mönch auf, der unablässig an der Seite des Abtes eines Zweigklosters verweilte. War es seine Sanftmut? Sein Lächeln nach Innen? Seine Zentriertheit? Seine Hingabe? Ich war sehr beeindruckt von der Haltung dieses Mönchs, der keine zentrale Rolle an diesem Tag spielte. Er hielt keine Rede, er tat sich in nichts hervor, was ihm irgendeine Form von Beachtung schenkte. Und doch hatte er meine größte Aufmerksamkeit. Er war einfach da. Und er strahlte eine Form von Liebe aus, die mich überwältigte.<br />
Zuerst dachte ich, dass er zur Gemeinschaft des Abtes gehört und ein enger Vertrauter ist. Später wusste ich, dass er zur Gemeinschaft des Stammklosters gehört und dem Abt zur Seite gestellt wurde. Er versah diesen Dienst mit einer solchen Liebe und Hingabe, dass es mir den Atem verschlug.<br />
<br />
Beim Q&A saß ich neben der Mutter des Abtes. Ihr Sohn ist sehr gebildet, sehr gewandt und beantwortete die vielfältigen Fragen der Laien. Seine Mutter war die erste Mönchsmutter, die ich traf und sie nahm mich als Ältere unter ihre Fittiche. Sie ist Thailänderin, stammt aus der königlichen Linie und ich konnte sehen, wie stolz sie auf ihren Sohn ist, der allen weltlichen Dingen, inklusive einem immensen Erbe, entsagte, um das einfache Leben eines Waldmönchs zu führen. Sie deutete lächelnd mit ihren Augen auf den Mönch an der Seite ihres Sohnes, der stumm einfach nur da war, und meinte "His guardian angel". Genau das war er! Ein menschlicher Schutzengel! Und mir wurde klar, dass Gott sie überall braucht. Auch - oder vielleicht vor allem - auf der Erde.<br />
<br />
<blockquote class="tr_bq">
Ich hab mir das noch mal überlegt. Da gibt´s den Nikolaus, das ist der Gute, der zeigt uns den rechten Weg und dann gibt´s den Bösen, den Krampus, kennen wir ja alle, der schlägt und sperrt ein und wenn man nicht aufpasst, nimmt er dich mit. Und dann gibt´s noch das Engerl, das vergisst man ganz leicht, das Engerl, das macht eigentlich gar nichts, es steht einfach nur da, es grinst die ganze Zeit und ich hab mir gedacht, das Engerl ist eigentlich das ärmste Würstchen in der Truppe, aber das stimmt gar nicht, das Engerl ist die wichtigste Figur, weil ohne des würde man die anderen beiden gar nicht ertragen. Verstehst?<br />
<br />
Winter zu Ellie Stocker, der er das Leben gerettet hat. Aus der Serie "Der Pass" - Folge "Engerl"</blockquote>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1jOG5-r-5auRCo42Az0vZ-C_ei8AEQik45pgxCi79v8kgrUSQEg4sePrTEORxi5K0eW3ODYN3dkIu1eg9noKlJ_D1oJJhT3pagALdyJ52Coq_IOzg9EKstRoXRIjC6svHKxrldy24UJyX/s1600/Candle+Light.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1jOG5-r-5auRCo42Az0vZ-C_ei8AEQik45pgxCi79v8kgrUSQEg4sePrTEORxi5K0eW3ODYN3dkIu1eg9noKlJ_D1oJJhT3pagALdyJ52Coq_IOzg9EKstRoXRIjC6svHKxrldy24UJyX/s640/Candle+Light.jpg" width="480" /></a></div>
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-44430005368884466172020-03-29T13:39:00.000+02:002020-03-29T13:57:35.739+02:00Gastbeitrag: Brot backen in Zeiten von Corona<i>von Marciel Riemann</i><br />
<br />
Die Corona-Pandemie zwingt uns zur Einkehr. Auch die, die arbeiten dürfen, werden die Verlangsamung der Prozesse merken. Nichts hat mehr diese Dringlichkeit – man weiß ja eigentlich nicht, was morgen kommt. Das ist auch für mich ein komisches Gefühl. Ich arbeite in den luftleeren Raum – gehöre aber auch nicht zu den systemrelevanten Berufen. Ich mache Marketing, entwickle Werbekonzepte, schreibe Texte für Produkte und Dienstleistungen, Luxus also. Wie viele andere von uns auch. Wer arbeitet heute noch wirklich systemrelevant? Die vielen Ingenieure für das neueste Update des MRT oder der neuesten Waschmaschine mit 8 Kilo-Zuladung, die vielen Beamten in der Verwaltung, die Mechatroniker für die kleinen Cabrios und großen SUVs, der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, die Softwareentwickler in den Hightech-Firmen, die Heerscharen an Steuerberatern, Controllern, Reinigungsfachkräften, Musikern, Künstlern, Bauarbeitern, Designern und Unternehmensberatern? Wer ist wirklich systemrelevant? Und will ich überhaupt diese Unterscheidung treffen? Nein. Wer so entscheidet und steuert, bleibt im alten Denken einer Wirtschaft, die in der Ungleichheit ihren Antrieb findet. Konkurrenz belebt das Geschäft. Ach ja: Ich höre schon die Argumente: Der Kommunismus oder Sozialismus hat doch längst versagt und die Menschen auch nicht glücklicher, eher unglücklicher gemacht. Klar: Auch hier ging es in der Umsetzung nur darum, dass einige die Macht erlangen und zementieren, sich bereichern an den Anderen. Wertschätzung ist anders. Insofern sind Kapitalismus und Kommunismus eigentlich nur zwei Seiten einer Medaille – beide taugen nicht als Gesellschaftsmodell.<br />
<br />
Was taugt aber dann?<br />
<br />
Wenn ich das wüsste. Ich denke wir müssen unser Denken umstellen, unsere Einstellung zu unserem Sein. Wir merken ja gerade jetzt, dass wir ein Teil eines großen Ganzen sind. Wir sind eingebunden und abhängig, sind ein Teil der Natur, können mit ihr leben, aber sie nicht lenken. Sie, die Natur, lenkt uns, zeigt uns ihre Unabhängigkeit. Natürlich haben wir einen Einfluss auf das Geschehen – im Negativen als auch im Positiven, aber beherrschen? Wir sind Spielball, das zeigen uns Überschwemmungen, Vulkanausbrüche, Feuer oder Erdbeben immer wieder sehr anschaulich und auf dramatische Weise. Also was dann? Wir müssen begreifen, dass alles zusammenspielt, dass das berühmte Reiskorn in China durchaus eine Wirkung in Europa haben kann. Nichts ist ohne Folge. Auch im Miteinander. Hier beginnt unsere Verantwortung. Mit jedem Schritt, den ich tue, löse ich etwas aus. Manch einer sagt sogar mit jedem Gedanken. Beherzigen wir das, sollten wir uns bewusst werden, wie wir gerade leben, was wir tagtäglich tun, verbrauchen, konsumieren, genießen, nehmen. Auf alle Fälle zu viel. Wir beuten die Natur und uns kontinuierlich aus. Das wissen wir, nehmen wir wahr, aber lernen nicht daraus. Warum auch? Uns geht es ja gut und unsere Philosophie, unser Weltbild hat eine andere Basis. Das haben wir gelernt, über Generationen. Wir haben uns, auch ich mich, verloren. Wir haben kein Gefühl mehr für uns selber, die essentiellen Dinge des Lebens. Wir leben im Schein. Corona nimmt uns diesen Schein weg und lässt uns etwas hinter unsere bisherige Art zu leben schauen. Wir sollten es als Chance, gerne auch Hinweis von wem auch immer, begreifen. Jeder für sich und jeder für uns alle. Es geht darum eine (etwas) andere Welt zu schaffen, die Respekt zum Kern des Lebens macht. Eigentlich selbstverständlich, aber wir müssen es wieder lernen und leben, fühlen und begreifen.<br />
<br />
Und das Brot?<br />
<br />
Ach ja, danke für das Rezept aus dem Vollwert-Blog (<a href="https://vollwert-blog.de/schnelles-hefebrot/" target="_blank">https://vollwert-blog.de/schnelles-hefebrot/</a>). Man braucht frische Hefe (1 Würfel), 650 g Mehl (wir haben Dinkelmehl, 1050, genommen), 500 ml lauwarmes Wasser, 2-3 gestrichene Teelöffel Salz (wir nehmen unjodiertes Meersalz ohne Rieselhilfe), Gewürze (hier verwenden wir das Brotgewürz von Edda, unserer „Kräuterhexe“ aus Erlangen) und Ölsaaten wie Kürbiskerne, Sonnenblumen etc. Die Hefe wird im Wasser aufgelöst, Mehl, Salz, Gewürze und Kürbiskerne werden vermischt, dann mit dem Wasser und der aufgelösten Hefe verknetet (ich mache es mit den Händen). Der Teig kommt in eine gefettete Kastenform. Oben mit einem Messer leicht „einschneiden“. Gebacken wird es 2 x 30 Minuten, die ersten auf der zweiten Schiene von unten mit Ober- und Unterhitze bei 250 Grad, die zweiten auf der unteren Schiene bei 200 Grad. Wir haben das Brot insgesamt 5 Minuten früher aus dem Ofen genommen, es war schon recht dunkel. Kurz abkühlen lassen, aus der Form nehmen und auf einen Rost stellen. Lecker. Und eine Erkenntnis haben wir auch mal wieder gewonnen: Ich brauche nicht viel, um mir eine Freude zu machen. Das tut gut. Brotbacken erdet.<br />
<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0BbgTRA4_VeP_XRI5EYGcuzxU3vUBwhrCgLTOHMnSBar9f9UZ6Spbc7uCQm9fka15g2_gH-GZNWyumM9gFWLKbL6KXtXZimWHyfCa4uTraqbu1FrnvF9jetckLNq7RVX9phpYGEq7YE87/s1600/Brot+backen.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0BbgTRA4_VeP_XRI5EYGcuzxU3vUBwhrCgLTOHMnSBar9f9UZ6Spbc7uCQm9fka15g2_gH-GZNWyumM9gFWLKbL6KXtXZimWHyfCa4uTraqbu1FrnvF9jetckLNq7RVX9phpYGEq7YE87/s640/Brot+backen.JPG" width="640" /></a></div>
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Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-57782467266569017322020-03-24T20:02:00.000+01:002020-03-25T11:58:02.127+01:00Leben in Zeiten einer Pandemie - Covid-19Wo bin ich?<br />
<br />
Einige Tage lang stellte sich mir die Frage, ob ich Fake-News auferliege.<br />
Da standen die Aussagen von Wolfgang Wodarg gegen die Auflagen der Regierung. Kann es sein, dass eine Regierung, unsere Regierung, Falschmeldungen unterliegt und panikartig alles zum Erliegen bringt?<br />
<br />
Dienstag, 17.3.2020<br />
Mein Geburtstag. Alle Pläne, die da waren um ihn zu feiern, mussten geändert oder abgesagt werden. Es war der Tag des shutdowns. Alles unterlag dem großen Schließen.<br />
In Bayern wurde am 16.3. der Katastrophenfall ausgerufen. Die Schulen waren bereits geschlossen, am 17.3. folgte das sukzessive Schließen der gastronomischen Einrichtungen, ab 18.3. der gesamte Einzelhandel, am 21.3. erfolgten die Ausgangsbeschränkungen. Das gesamte soziale Leben kommt zum Stillstand.<br />
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Mittwoch, 18.3.2020<br />
Meinen Geburtstag konnte ich noch mit meinen Kindern und einem Freund zuhause feiern. Am 18.3. besuchten wir diesen Freund in der benachbarten Stadt und eröffneten das Außengrillen mit Dorade und Rippchen. Gespräch: die Auswirkungen von Covid-19 und der worst case für unser kleines Unternehmen und damit uns.<br />
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Donnerstag, 19.3.2020<br />
Den Morgen starten wir mit einigen Qi-Gong-Übungen. Danach stelle ich mich ans Fenster und beobachte die Menschen. Frauen und Männer arbeiten zuhause im home-office. Die Kinder spielen draußen Hockey, die Jugendlichen fahren auf ihren Fahrrädern vorbei. Es herrscht entspannte Ferienstimmung. Ich beobachte die Vögel. Unbeirrt dessen, was in der Welt der Menschen vor sich geht, trällern sie, paaren sich und suchen Material für ihren Nestbau. Mir wird klar: Es gibt keinen <a href="https://gedankenstreuner.blogspot.com/2020/02/unertragliche-gaste.html" target="_blank">Feuersturm</a>. Die Natur bleibt völlig verschont. Keinem Vogel, keinem Tier, keiner Blume, keinem Baum wird ein Leid geschehen. Es trifft nur uns. Die Menschen. Gott ist gerecht.<br />
Mir wird auch klar: Gott schickt uns einen natürlichen Feind. Es braucht diesmal keinen Krieg, keine Waffen. Es braucht nur ein kleines, unsichtbares Virus. Es ist stärker als jeder Feind es jemals sein könnte. Es erreicht alle. Unausweichlich. Auch wenn es so scheint, dass es hauptsächlich die alten, kranken und beeinträchtigten Menschen wegrafft, wird es doch uns alle betreffen. Wir brauchen eine Veränderung. Wir können so nicht weiter machen. Jeder von uns weiß es. Keiner von uns kann wirklich die Welt verändern. Um die Welt zu verändern, braucht es die Veränderung bei den Menschen. Greta hat es nicht geschafft. Die Erfahrung zeigt: Der Mensch verändert sich nur durch Leid. Es ist wohl mal wieder Zeit für Leid. Das Mittel der Wahl ist eine Seuche. Schafft sie es, uns zur Besinnung zu bringen? Werden wir die Lehren der Demut akzeptieren? Werden wir zurückfinden zu unserer Menschlichkeit? Zu Wahrhaftigkeit? Ich erkenne, dass es gilt alles loszulassen. Alles. Alles, was bisher vertraut oder selbstverständlich war. Der Schein draußen trügt.<br />
Die Erkenntnis löst einen Schock aus. Ich falle ins Freeze und bin zu nichts fähig an diesem Tag. Ich gerate in den Sog von Angst. Da ich diesen Zustand inzwischen gut kenne, weiß ich auch, dass ich mich diesem Strudel überlassen muss. Einen Tag lang lasse ich mich einsaugen. Stelle mich allen Formen von Angst. Am nächsten Morgen bin ich durch. Der Strudel hat mich ausgespuckt. Ich kann wieder aufstehen. Die Kurzdepression hat mich entlassen. Ich fahre zur Arbeit.<br />
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Freitag, 20.3.2020<br />
Wir dachten die Dinge aufzuarbeiten, die liegengeblieben sind. Aber statt Ordnung zu schaffen, gerät alles in ein großes Durcheinander. Unsere Kunden spiegeln die Welt. Da gibt es die, die denken gut rauszukommen. Sie rechnen sich sogar einen Gewinn aus. Da gibt es die, die weitermachen wie bisher. Und dann gibt es die, die unter Schock stehen, da sie von einem Tag auf den anderen ihre Geschäfte schließen und ihre Mitarbeiter nach Hause schicken mussten. Zwischen Existenzeuphorie und Siegesgewissheit, zwischen Existenzangst und schlagartigem Umsatzausfall ist alles vertreten. Wo stehen wir?<br />
Auf meinem Weg nach Hause sehe ich zwei junge Mädchen barfuß und kichernd nebeneinander herlaufen. Ab morgen ist das verboten. Kaum sind die Ausgangsbeschränkungen verkündet und damit auch das Schließen der Baumärkte, erfolgt ein Sturm auf die Geschäfte. <br />
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Samstag, 21.3.2020<br />
Wir dürfen einkaufen gehen. Die Regale sind reihenweise leer. Klopapierwitze sind der Renner. Aber auch Seife und Dosen sind ausgehamstert. In den Supermärkten gibt es inzwischen Security, die aufpasst, dass sich die Menschen nicht mehr als auf 2 Meter annähern. Die Menschen an den Kassen sind sehr freundlich und ich danke ihnen innerlich für ihren Dienst. Wir haben einen 91-jährigen Opa zu versorgen und stellen die Einkäufe für ihn vor der Kellertüre ab. Der kurze Blickkontakt erfolgt vom Balkon aus. Er ist sehr schwerhörig. Um uns zu verständigen, müssten wir schreien. Er hatte am 19.3. Geburtstag. Ein Treffen und das Kaffeetrinken fielen aus - um ihn nicht zu gefährden. Soziale Isolation für Lebenserhaltung.<br />
Wir fahren zu unserer Tochter und bringen Medikamente. Es gibt keinen Kaffee und Plauderei in der gemütlichen Küche, sondern einen kurzen Austausch über ein geöffnetes Fenster. <br />
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Sonntag, 22.3.2020<br />
Wie jeden Sonntag gehen wir joggen. Das ist gestattet. Genau so wie spazieren gehen. Frische Luft ist gut. Unser halbes Viertel ist unterwegs. Wenige entfernen sich weiter von ihrem Wohnort. An manchen Stellen ist es fast schon schwierig sich auf 2 Meter aus dem Weg zu gehen.<br />
Die Lage in Norditalien spitzt sich immer mehr zu. Der Artikel vom 18.3. über <a href="https://www.spiegel.de/politik/ausland/bergamo-buergermeister-ueber-corona-nutzt-die-zeit-die-ihr-noch-habt-a-e15c28b0-7c59-4535-a8f4-aea6c9e303e4" target="_blank">die Lage in Bergamo</a> hat mich bereits sehr berührt. Nachmittags lese ich den Artikel <a href="https://www.spiegel.de/politik/ausland/coronavirus-tausende-covid-19-opfer-in-italien-einsamer-tod-a-0c879bca-651b-453c-96e1-09b5ed0d865a" target="_blank">Einsamer Tod</a>. Ich weine.<br />
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Montag, 23.3.2020<br />
Wir haben uns aufgeteilt. Morgens hält unser Grafiker im Büro die Stellung und wir sind im home-office, nachmittags fahren wir ins Unternehmen.<br />
Mir wird die Nachricht eines Arztes, der in der Lombardei in einem Krankenhaus arbeitet, weitergeleitet. Der Bericht ist erschütternd. Er schreibt, dass seine Kollegen und er, als Mediziner und Wissenschaftler, bisher überzeugte Atheisten waren. Ihre Arbeit, die Geschehnisse im Krankenhaus und das Wirken eines infizierten Pastors veränderte dies:<br />
<blockquote class="tr_bq">
Wir haben erkannt, dass dort, wo das, was der Mensch tun kann, endet, wir Gott brauchen, und wir haben begonnen, ihn um Hilfe zu bitten, wenn wir ein paar Minuten Zeit haben.</blockquote>
Mein Mann und ich lesen die Nachricht mit Tränen in den Augen. Vor mir steht das gezeichnete Gesicht von Bürgermeister Gori, der uns dazu aufruft die Zeit zu nutzen, die wir noch haben.<br />
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Dienstag, 24.3.2020<br />
Ich stehe auf und gehe jeden Schritt in vollem Bewusstsein. Ich bin dankbar für die Sonne, die scheint, für die Vögel, die zwitschern, für das erste zarte Grün, das sich zeigt. Ich bin dankbar für den Menschen, der sein Leben mit mir teilt und inzwischen sogar mit mir weint. Ich denke an all die Singles in unserer Gesellschaft und wünsche ihnen alles Gute. Ich denke an unseren Sohn in Thailand und die Klöster, die inzwischen ihre Pforten geschlossen haben und wünsche ihnen alles Gute. Ich denke an die Menschen in Norditalien und wünsche ihnen alles Gute. Mein Herz tut weh. Ich verabschiede mich nach und nach von allem, was bisher vertraut war und wertschätze es im selben Moment. Etwas in mir weiß, dass eine große Veränderung bevorsteht. Vielleicht nicht für alle. Aber für mich. Weil ich mir diese Veränderung gewünscht habe.<br />
Eine Zeit lang dachte ich, die Welt müsse sich verändern. Ich hoffte, dass diese Krise die Chance für eine gerechtere Welt ist. Vielleicht ist sie das. Vielleicht nutzen wir sie, vielleicht auch nicht. Wie viele gibt es, die gerne nahtlos an dem was war anknüpfen möchten? Ein Teil von mir möchte das auch. Das Alte, Vertraute, Bequeme wiederhaben. Aber ein Teil von mir wollte das schon lange nicht mehr. Er will etwas Neues. Etwas Gerechteres, etwas Liebevolleres, etwas Freudigeres, etwas Menschlicheres, etwas Wahrhaftiges. Etwas was die Seele und das Herz nährt.<br />
Ich hoffe ich schaffe die Veränderung.<br />
Ich hoffe viele andere schaffen die Veränderung.<br />
Dann ist Veränderung möglich. <br />
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<blockquote class="tr_bq">
Der Zufall ist das Pseudonym,<br />
das der liebe Gott wählt,<br />
wenn er inkognito bleiben will.<br />
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Albert Schweizer</blockquote>
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Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5922687097128223468.post-70482053044396234722020-03-06T12:24:00.000+01:002020-03-06T12:30:13.529+01:00Kob KhunIm Jahr 1989 reiste ich mit einer Freundin nach Thailand.<br />
An einem einsamen Strand geriet ich in eine Unterströmung und es zog mich hinaus aufs Meer. Ich wäre ertrunken, wenn mich nicht eine Welle wieder an Land getragen hätte. Die Wirbelsäulenbeschwerden, die ich seit diesem Unfall habe, werden mich ein Leben lang begleiten. Nie wieder wollte ich in dieses Land.<br />
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Letztes Jahr im Februar packte ich meinen Koffer für Thailand. Der einzige Grund, mich erneut in dieses Land zu begeben, war die Tatsache, dass sich mein Kind dort aufhält. Unser Sohn unterzieht sich einer Ausbildung zum buddhistischen Mönch und darf sechs Regenzeiten nicht nach Hause kommen. Aber wir dürfen zu ihm.<br />
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Kurz vor Abreise spielte mein komplettes System verrückt. Die Körperzellen trugen wohl noch die Erinnerung an den Überlebenskampf in sich. Alles schrie "Nein!" und ich dachte darüber nach die Reise zu stornieren.<br />
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Wir flogen. Vier Nächte verbrachten wir im Kloster und erlebten eine einzigartige, intensive Zeit. Wir sind dankbar für alles, was uns entgegengebracht wurde und wird. Für die Achtung, den Respekt, die Großherzigkeit und die Einblicke.<br />
Wir flogen im Februar wieder. Eltern und Kind konnten sich dieses Mal wesentlich entspannter begegnen. Wir trafen auf vertraute Menschen, lernten aber auch viel Neues kennen und konnten wieder sehr positive Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Der Weg unseres Sohnes erfordert nicht nur ein Loslassen, sondern ein umfassendes Freisetzen. Das wurde mir letztes Jahr bewusst. Es ist ein Weg mit vielen Grenzerfahrungen. Ich darf vertrauen.<br />
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Auch außerhalb des Klosters verbrachten wir eine wunderschöne, faszinierende Zeit. Die Mentalität der Thailänder unterscheidet sich sehr von unserer. In ihrer Offenheit, Hilfsbereitschaft und Verspielheit erinnern sie an Kinder. Das steckt an. Mit großen Augen haben wir all die Freundlichkeit und Gelassenheit in uns aufgesogen. Uns sicher und lachend durch dieses wundervolle Land bewegt.<br />
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Von ganzem Herzen und voller Dankbarkeit verneigen wir uns vor dir, liebes Thailand.<br />
Kob Khun 🙏<br />
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Eine sehr eindrückliche Erfahrung ist das Teilnehmen und Geben beim Almosengang der Mönche früh am Morgen.<br />
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