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Es werden Posts vom März, 2020 angezeigt.

Gastbeitrag: Brot backen in Zeiten von Corona

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von Marciel Riemann Die Corona-Pandemie zwingt uns zur Einkehr. Auch die, die arbeiten dürfen, werden die Verlangsamung der Prozesse merken. Nichts hat mehr diese Dringlichkeit – man weiß ja eigentlich nicht, was morgen kommt. Das ist auch für mich ein komisches Gefühl. Ich arbeite in den luftleeren Raum – gehöre aber auch nicht zu den systemrelevanten Berufen. Ich mache Marketing, entwickle Werbekonzepte, schreibe Texte für Produkte und Dienstleistungen, Luxus also. Wie viele andere von uns auch. Wer arbeitet heute noch wirklich systemrelevant? Die vielen Ingenieure für das neueste Update des MRT oder der neuesten Waschmaschine mit 8 Kilo-Zuladung, die vielen Beamten in der Verwaltung, die Mechatroniker für die kleinen Cabrios und großen SUVs, der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, die Softwareentwickler in den Hightech-Firmen, die Heerscharen an Steuerberatern, Controllern, Reinigungsfachkräften, Musikern, Künstlern, Bauarbeitern, Designern und Unternehmensberatern? Wer ist wir

Leben in Zeiten einer Pandemie - Covid-19

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Wo bin ich? Einige Tage lang stellte sich mir die Frage, ob ich Fake-News auferliege. Da standen die Aussagen von Wolfgang Wodarg gegen die Auflagen der Regierung. Kann es sein, dass eine Regierung, unsere Regierung, Falschmeldungen unterliegt und panikartig alles zum Erliegen bringt? Dienstag, 17.3.2020 Mein Geburtstag. Alle Pläne, die da waren um ihn zu feiern, mussten geändert oder abgesagt werden. Es war der Tag des shutdowns. Alles unterlag dem großen Schließen. In Bayern wurde am 16.3. der Katastrophenfall ausgerufen. Die Schulen waren bereits geschlossen, am 17.3. folgte das sukzessive Schließen der gastronomischen Einrichtungen, ab 18.3. der gesamte Einzelhandel, am 21.3. erfolgten die Ausgangsbeschränkungen. Das gesamte soziale Leben kommt zum Stillstand. Mittwoch, 18.3.2020 Meinen Geburtstag konnte ich noch mit meinen Kindern und einem Freund zuhause feiern. Am 18.3. besuchten wir diesen Freund in der benachbarten Stadt und eröffneten das Außengrillen mit Dorade und

Kob Khun

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Im Jahr 1989 reiste ich mit einer Freundin nach Thailand. An einem einsamen Strand geriet ich in eine Unterströmung und es zog mich hinaus aufs Meer. Ich wäre ertrunken, wenn mich nicht eine Welle wieder an Land getragen hätte. Die Wirbelsäulenbeschwerden, die ich seit diesem Unfall habe, werden mich ein Leben lang begleiten. Nie wieder wollte ich in dieses Land. Letztes Jahr im Februar packte ich meinen Koffer für Thailand. Der einzige Grund, mich erneut in dieses Land zu begeben, war die Tatsache, dass sich mein Kind dort aufhält. Unser Sohn unterzieht sich einer Ausbildung zum buddhistischen Mönch und darf sechs Regenzeiten nicht nach Hause kommen. Aber wir dürfen zu ihm. Kurz vor Abreise spielte mein komplettes System verrückt. Die Körperzellen trugen wohl noch die Erinnerung an den Überlebenskampf in sich. Alles schrie "Nein!" und ich dachte darüber nach die Reise zu stornieren. Wir flogen. Vier Nächte verbrachten wir im Kloster und erlebten eine einzigartige, int

Achtung: Gefährliche Krankheit!

Ich finde ja, dass eine Krankheit umgeht, die wir wirklich ernst nehmen sollten, denn sie ist sehr ansteckend und inzwischen weit verbreitet. Es ist die Jammeritis. So viele Menschen leiden inzwischen darunter und die noch nicht Infizierten sollten sich schwer wappnen mit Vitaminen wie Optimismus, Lebensfreude oder Dankbarkeit. Das könnte helfen, ist aber kein Garant und zur Zeit auch schwer erhältlich. Versorgungsengpass, sage ich da nur. Ich kann nur raten, den Menschen aus dem Weg zu gehen, die bereits infiziert sind. Man kann sie ganz gut an den herunterhängenden Mundwinkeln erkennen. Zum Lachen haben sie auch nichts mehr, die Armen. Aber Achtung: Die Krankheit versteckt sich manchmal auch hinter Geläster oder Halbwahrheiten. Diese Menschen leiden alle an irgendwas und wenn sie nicht an Gebrechen leiden, dann leiden sie sehr schwer an "der Gesellschaft". Ich glaube diese Form von Leid hat einen richtig heftigen Krankheitsverlauf und ich bin mir nicht sicher, ob da Genesun

Ei, Ei, Ei

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Manchmal gilt es meinen hyperaktiven Geist auszutricksen. Er denkt ja, dass er sich mit den wichtigen Fragen des Lebens auseinandersetzen muss. Und da ist er streng. Er hat eine genaue Vorstellung davon, was wichtig und was unwichtig ist. Ein Teil von mir findet die Beschäftigung mit unwichtigen Fragen wesentlich spannender. Zum Beispiel: Ich habe hier 6 ausgeblasene Eier. Was mache ich mit denen? Nun bin ich frisch zurück aus Thailand und dort blinkt alles vor Gold. Das einzig Goldige an mir war lange Zeit mein Ehering. Ansonsten mochte ich das Geglitzer nicht sonderlich. Genau so wenig wie Rosen. Liebeslieder. Liebesfilme. Oh Gott nein - geh mir bloß weg mit dem Kitsch! Das Leben ist doch eine nüchterne Sache, wenn man nicht gerade einen Schwips hat. Und nun hängen diese Eier am Ast! Mit Federn und Gold verziert. Huch! Irgendwas in mir kichert. Siehste mal - hättste nicht gedacht. Die Inspiration kam von einer Seite. Nur dass die Eier dort trotz Gold und Federn nicht ganz so

Brüste - Und was keiner über sie wissen möchte

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Zeit meines Lebens hatte ich das, was man gemeinhin als "gute Figur" bezeichnet. Trotzdem dauerte es lange, bis ich meinen Körper und mein Frau-Sein akzeptieren konnte. Auszug aus der Korrespondenz mit einer meiner Leserinnen (Februar 2020): Leserin: 2016 kam durch reinen Zufall eine Brustkrebserkrankung zu Tage. Aber was ist schon Brustkrebs gegen damals 8 Jahre Gesichtsschmerzen! Mit Schmerzen ist man immer die Idiotin, die sich dämlich anstellt, mit Brustkrebs gibt es Hilfe. Der erste Gedanke damals war: „Jetzt muss ich das nicht selber tun. Das macht der Krebs für mich“. (das Töten). In der Chemo stand ich vor dem Ende meiner Existenz. Ich habe abends oft gedacht, dass ich den Morgen nicht erleben werde. Das brachte mir unerwartete Perspektiven. Heute gibt es immer wieder Situationen, in denen ich sage, diese Erkenntnis hat mir der Krebs geschenkt.  Ich: Es freut mich auch, dass Sie in Ihrer Krebskrankheit etwas Positives sehen können. Meine Frauenärz