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Kriegerin ohne Rüstung

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  Desnächtens in meinen Träumen rastlose Reise meinen Seelenpanzer suchend feinstofflich gewebt einzigartiger Schutz vor Pfeilen der Gehässigkeit abgefeuert hinter meinem Rücken zielsicher treffend mitten ins Herz  Ingrid Riemann

Über die Geduld

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Über die Geduld   Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann, alles ist austragen – und dann gebären… Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte. Er kommt doch! Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos, still und weit… Man muss Geduld haben Mit dem Ungelösten im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein. Rainer Maria Rilke  

Innere Führung

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Liebe K., das klingt nach Anstrengung. Ich kenne das aus Phasen von Übergängen. Das Alte nicht mehr da, das Neue nicht in Sicht. Bei Umzügen. All das Vertraute eingepackt, kein Schutzraum mehr. Alles muss wieder seinen Platz finden. Das ist ein Prozess. Du bist auch in einem Übergang. Schule vorbei. Kein Plan wie es weitergeht. Desorientierung. Und die Frage, ob es an den neuen Plätzen gut wird. Da ich zu den Menschen gehöre, die kein Urvertrauen entwickelt haben, fehlt mir oft das Selbstvertrauen. Kein Mensch glaubt mir das. Meine Außenwirkung ist eine andere. Aber es ist so. Oft habe ich mich gefragt, was mir den Mut für all die Brüche und Veränderungen gegeben hat. Im Außen hatte ich nie Führung. Nur Menschen, die mich für ihre Zwecke und Bedürfnisse einsetzen wollten. Ich sehnte mich immer sehr nach einer weisen Frau, die mir den Weg zeigt. Oder mir zumindest mal zuhört. Jemand, der für mich da ist. Der mich spürt ohne viele Worte verlieren zu müssen. Diesen Menschen gab es leider

go and practise

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Vor Jahren nahm ich wegen eines Kampfkunstseminars, das auf dem Balkan stattfand, Kontakt zum dortigen Organisator auf. Er half mir eine Unterkunft für unsere kleine Teilnehmergruppe zu finden. Die Konversation war freundlich und höflich. Am Schluss des Schreibens stand ein Wunsch für mich. Die gewählten Worte und die damit verbundene Intention brachten etwas in mir zum Klingen. Für die Seminarvorbereitung besuchte ich die Website des Dojos und betrachtete die Fotos der Mitglieder, die ich treffen sollte. Raue Gesellen. Ihre finstere Mimik ließ mich ein wenig gruseln. Immer wieder kehrte ich zurück zum Gesicht des Dojoleiters, der mein Ansprechpartner gewesen war. Irgendetwas an ihm kam mir vertraut vor, was mich beruhigte. Zwei Wochen danach standen wir uns am Flughafen gegenüber. Zu einem späteren Zeitpunkt meinte er "Du warst mir gegenüber so offen, ich konnte dich ungehindert erreichen". So etwas hatte mir noch nie jemand zuvor gesagt. Ich war interessiert an Energie, abe

Es gibt keinen Weg zurück

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Seltsamerweise dachte ich einige Jahre hintereinander zu dem Zeitpunkt, wenn sich das alte Jahr dem Ende zuneigt und das neue noch nicht wirklich greifbar ist "Das wird mein Jahr!" Ende letzten Jahres meinte ich zu meinem Mann "Das wird ein hartes Jahr". Nichtsahnend oder vielleicht doch ahnend, dass bereits am ersten Tag des neuen Jahres wiederum ein Stein ins Rollen gebracht werden soll, den ich sorgsam versuche daran zu hindern. Zunächst meine Neujahrsruhe optimistisch hütend, wurde ich mal wieder hineingezogen in den Wirbel und Staub, den ein unkontrolliert rollender Stein verursachen kann. Irgendwann ist es besser einzusehen, dass man gut daran tut, in Deckung zu gehen. Den Rückzug anzutreten. Aufzugeben. Warum? Weil mich die Kapitulation genau an den Ort bringt, den ich anstrebe. Um das einzusehen, braucht es wohl, wenn frau mit einer gehörigen Portion Kriegerinnenanteil ausgestattet ist, so etwas wie Altersdemut. Auf meinen Brief voller Vorwürfe, erfolgte ei

Brief an meine Mutter III

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Liebe Mama, in deinem letzten Brief an mich hast du mir einen Rat gegeben: Ich solle die Vergangenheit ruhen lassen, Frieden schließen statt in Vorwürfen stecken zu bleiben. Das ist ein guter Rat. Ein sehr guter sogar. Ich habe mir gewünscht, dass du mir zeigst, wie das geht. Dass du mir zeigst, wo der Weg aus den Vorwürfen heraus zu finden ist. Wie man das macht - mit der Vergangenheit abzuschließen. Wo man das Vorwerfen und Nachtragen hinkippt, um mit freiem, offenen Herzen die Gegenwart zu leben. Wie man Frieden findet. Ich habe mir gewünscht, dass du mir zeigst, wie stark du wirklich bist. Dass es möglich ist, sein eigenes Opferdasein zu überwinden, niemandem mehr die Schuld für irgendwas zu geben, sich selbst zu wertschätzen, zu lieben, zu verstehen, den Schmerz loszulassen. Leichter zu werden. Als Kind habe ich dich zutiefst verehrt. Dann ist etwas passiert, was alles verändert hat. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Zwischen uns war es nicht mehr warm und es ist auch nie m

Körper Geist und Seele in Balance halten

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Der Appell meines griechischen Freundes Sokrates " You have to be a good actor !" nahm die letzten Wochen durch einen nahestehenden Menschen wieder Platz ein in meinem Leben. Die Rollen, die uns zugewiesen werden. Die Rollen, die wir meinen spielen zu müssen. Die Rollen, die wir spielen wollen. Die Rolle, die wir tatsächlich in diesem Leben spielen. Oder auch nicht. Spielen wir tatsächlich eine Rolle? In einem Gespräch mit meinem Mann während unserer Morgenrunde in der Natur, kam zutage, dass es ja auch für diesen Spruch unterschiedliche Auslegungen gibt. Während er für mich das Verbiegen der eigenen Persönlichkeit bedeutet, indem man die verschiedenen Rollen des Lebens perfekt zu spielen und damit zu erfüllen sucht, sieht mein Mann darin die Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit nicht zeigen zu müssen. Sich verstecken zu können hinter einem Rollenspiel. Für mich sieht es aber so aus, als ob beide Sichtweisen dahin führen, dass man so tut als ob. Hinter beiden steht die Angs