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You want it darker

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Meine Freundin J. wohnt auf dem Land. Wenn ich zu ihr fahre, führt mich die Straße durch eine ziemlich romantische Gegend. Vorbei an Mühlen, die teilweise noch in Betrieb sind, entlang an Wäldern und Wiesen. Im Sommer öffne ich spätestens hier die Autofenster, um den starken Duft von Wiese und Heu einzuatmen. Ich liebe diesen Geruch nach Sommer und er begleitet mich schon lange. Er ist so vertraut und weckt Sehnsüchte. Als ich zwanzig war, überraschte er mich, als ich gerade den Flur eines Krankenhauses entlangeilte. Durch ein geöffnetes Fenster drang dieser unwiderstehliche Duft nach frisch gemähtem Gras. Mich überfiel, wie so oft, der Hunger nach Leben und ich kündigte postwendend meinen Job, um in den Süden zu reisen. Vor knapp zehn Jahren saß ich auf der japanischen Insel Okinawa im Fond eines Wagens. Es war März und die Temperaturen auf Okinawa zeigten Frühling. Durch das leicht geöffnete Fenster erreichte mich der Geruch, der wohl überall gleich duftet - frisch gemähtes Gra

Starke Frauen II: Über das Scheitern oder "There is something missing"

Letzte Woche las ich einen Blogpost über Franziska von Hardenberg. Sie hat 2012 ein Start-Up Unternehmen gegründet, das Bloomy Days hieß und ein Online-Blumenversand war. Sogar die Bundeskanzlerin persönlich besuchte das Unternehmen. Bloomy Days florierte. Der Start wurde mit Crowdfunding finanziert, später mit Fremdkapital von Investoren. Als die letzte Finanzierungsrunde platzte, kurz bevor das Unternehmen profitabel wurde, meldete Franziska von Hardenberg Insolvenz an. Sie war zu dieser Zeit schwanger und erlitt eine Frühgeburt. Ihre Worte im Interview zum Scheitern: Was war denn deine größte Sorge, bevor du den Brief veröffentlicht hast? Meine größte Sorge war wahrscheinlich der public failure. Wir haben in Deutschland einfach keine Kultur des Scheiterns. Wahrscheinlich hatte ich Sorge, öffentlich hingerichtet zu werden. Dafür, dass ich es nicht geschafft hatte. Aber genau das Gegenteil trat ein. Hat dein Selbstbewusstsein unter dem Scheitern deiner Firma gelitten? Es

Starke Frauen I: Vergebung ist Selbstheilung

Heute habe ich einen Film gesehen, der mich zutiefst berührt. Eva Mozes Kor ist Auschwitz-Überlebende. Mit ihrer Zwillingsschwester Miriam wurde sie von Josef Mengele für die Zwillingsforschung benutzt. Was diese Frau durchgemacht und verloren hat, ist unbeschreiblich. Und doch erzählt sie es. Die wichtigste Botschaft: Vergebung ist Selbstermächtigung. So wie sie es sagt, ist es für mich sehr glaubhaft. Vor einigen Jahren war ich Teilnehmerin in einem Forum, in dem zahlreiche Menschen unterwegs waren, die missbraucht wurden. Vielleicht ist es schwerwiegender von den eigenen Eltern missbraucht worden zu sein als von Fremden. Vielleicht ist es schwieriger den eigenen Eltern verzeihen zu können als Fremden, mit denen man nie mehr in seinem Leben etwas zu tun haben muss. Eva Mozes Kor hat dennoch für mich mehr Überzeugungskraft als es jegliche christlichen Appelle je hatten. Denn sie spricht davon, dass Vergebung sie aus dem Opfertum herausgeholt hat. Schaut es euch an . Was für e

Yin und Yang

Mit Anfang 20 benutzte ich einen gewissen "Frauenkalender". Er war natürlich in einem dunklen Aubergine-Ton gehalten, mit einem feministischen Zeichen vorne drauf und frau konnte sich mit ihm emanzipiert fühlen. In diesem Kalender für "Emanzen" standen Sprüche von Frauen für Frauen. Unter anderem stand da doch tatsächlich ein Spruch, der der produktiven, eigenwilligen Coco Chanel zugeordnet wurde und so ganz und gar nicht in das feministische Konzept passte: Eine Frau, die nicht geliebt wird, existiert nicht. Dieser Spruch ist für mich noch immer ein Schlag in die Magengrube.  Wenn mir das ein Macho sagen würde ..... aber in einem Frauenkalender! Welch eine Botschaft, fast niederschmetternd. Wir Frauen sind nur existent durch die Liebe eines Mannes? Das ist ja schlimmer als jedes Märchen, in dem man nur durch die Liebe erlöst werden kann! Hallo? Geht´s noch? So dachte ich mit Anfang zwanzig. Mit Mitte fünfzig treffe ich heute Frauen, die sich nach nichts me

You have to be a good actor!

Letzte Woche hatten wir Abitreffen. Ich nahm teil an einem Gespräch mit einer Jahrgangskameradin, die bereits zu Schulzeiten in der Theatergruppe mitwirkte und deren großer Traum es war Schauspielerin zu werden. Eine Freundin meinte einmal, dass ich bei bestimmten Themen ein ganz gewisses Lächeln hätte, das ihr ganz und gar nicht gefällt. Ich wusste nicht, was sie meinte. Das Lächeln begegnete mir im Gespräch, als die Frau (lächelnd) erzählte, dass sie sich während einer Krise schamanischen Beistand holte und in der Sitzung ihre Berufung zur Schamanin offenbar wurde. Zuerst wehrte sie sich dagegen, gab dann aber ihren Widerstand auf und sich ihrer Berufung hin. Nun konnte ich meine Freundin verstehen. Bei mir ging es um die Berufung zur Schuld, gegen die ich mich zuerst wehrte, um sie dann genüsslich, mit einem Schuss Märtyrertum, anzunehmen. Das Lächeln der Schamanenfrau beschäftigte mich. Es gab eine Botschaft für mich in diesem Gespräch, die ich nicht sofort erfassen konnte

Unterwasserleben

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Viele Jahre hatte ich einen wiederkehrenden Traum. Ich lebte an der australischen Küste. Eines Tages riss mich eine Flutwelle ins Meer. Unter Wasser konnte ich meine Augen öffnen und sah meinen Hausrat um mich herum schwimmen. Da war mein Tisch, meine Stühle und ein Klavier. Nichts war bedrohlich. Meine Dinge und ich schwammen in sicherem Abstand voneinander. Wir schwebten im Rhythmus einer Melodie, zu der wir einen gemeinsamen Tanz aufführten. Ich war glücklich, das Wasser fühlte sich warm an und ich machte mir keinerlei Gedanken darüber, was nun kommen mag. In einiger Entfernung schwamm ein Mensch. Er kam mir vertraut vor und ich streckte die Hand nach ihm aus. Er war aber viel zu weit weg und ich konnte und wollte mich nicht gezielt bewegen. Ich ließ mich vom Wasser bewegen. In Venedig besuchten wir eine Ausstellung mit Landschaften, die ein Fotograf unter Wasser inszenierte. Ich war fasziniert von diesen Bildern. Sie erinnerten mich an den Traum, den ich schon lange nicht mehr

Die Maus in unserem Bett

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Ich entspanne sehr gut beim Durchblättern von Magazinen. Und mich wundert immer wieder, warum Frauen in so sexy Kleider gehüllt werden, um dann bei der Nachtwäsche zu verniedlichen. Ist euch das schon einmal aufgefallen? Was Schlafanzüge betrifft, können Mutti und Tochter im Partnerlook gehen. Auch auf den Frauenoberteilen tummeln sich Einhörner in Regenbogenfarben, Comicfiguren, Bärchen, Sternenhimmel und - ja, immer wieder - Mäuse. Nachdem die Diddl-Maus ausgedient hat, muss die gute alte Micky Maus wieder herhalten. Als ich kürzlich den "Ultimativen Guide für die Trends der neuen Saison" von "H(ager) & M(ager)" (so nennen das meine Nachbarn) anschaute, entspann sich vor meinem geistigen Auge folgende Geschichte: Da geht eine Frau in eine Bar oder in einen Club. Wenn sie solche Stiefel trägt, ist ihr jeder, wirklich jeder Blick gewiss. Der der Männer, aber auch der einer jeder Frau. Das, was einmal im Rotlichtmilieu angesagt war, trägt Frau heute im Allt

Daumen lutschen

Was bedeutet Partnerschaft? Nach 31 Jahren Partnerschaft ahne ich, dass es etwas damit zu tun hat, einen Partner zu "schaffen". Was nicht bedeutet sich einen Partner zu "erschaffen". Wir Frauen denken ja gerne, dass wir uns unseren "Traummann" erziehen können. Da gibt es so tolle Backsets, die man super verschenken kann - "Backe Dir Deinen Traummann" (gibt es übrigens auch für Traumfrauen). Guter Witz oder? Jeder, der längere Zeit ernsthaft an einer Partnerschaft interessiert ist, weiß, dass Beziehungsarbeit eine aufwendige Königsdisziplin ist. Und dass man aus einem Hefeteig keinen Mürbteig machen kann. Aber genau das ist es, was wir denken tun zu können. "Schatz, ich mag lieber Mürbteig, also streng dich doch bitte an und verwandel all deine Zutaten so, dass aus dir Hefeteig ein (für mich) schmackhafter Mürbteig wird." Nichts einfacher als das ... Dabei sind wir doch alle gebacken, aus vielerlei verschiedenen Zutaten. Und es ist wi

Seelengemälde oder Der weite Weg

Für Dani Im Frühsommer 2007 zog ich (gerade mal 44) meiner Mutter gegenüber eine Grenze auf. Diese Grenzziehung war zunächst ein Graben und hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre zu einer hohen, eisigen Mauer aufgetürmt. Zwischen dem Graben und der Eismauer liegen viele Tränen. Heiß geweint und doch erfroren. Wenn man genau hinschaut, kann man Wünsche, Erwartungen, Ansprüche, Hoffnungen, Verzweiflung, Kummer, Zweifel, Enttäuschung, Frustration und Trauer erkennen. Ich habe einiges ausprobiert. Meine Mutter nicht mehr jeden Sonntag anrufen, aber zu Familienfeiern einladen. Bis ich merkte, dass sie vor meinen anderen Gästen, während ich Kaffee aufbrühte, schlecht über mich sprach. Sie also nicht mehr zu mir einladen, aber noch zu anderen Familienfeiern gehen, zu denen auch sie eingeladen ist. Bis zum Tag des großen Eklat . Sie meiden und nicht mehr auf Familienfeiern gehen, an deren Teilnahme sie zugesagt hat (was sie bisher immer getan hat). Bis ich heute merkte, dass sie auch

Jesus on youtube

Manchmal frage ich mich, was aus Jesus geworden wäre, wenn er zu Zeiten von Social Media gelebt hätte. Wieviele Freunde hätte er auf Facebook gehabt? Unermesslich viele, denn auf der Hochzeit von Kana hatte die Braut selbstverständlich die komplette Zeremonie filmen lassen und einer seiner Follower stellte das "Wasser-zu-Wein-Event" postwendend auf youtube. Die Klicks erreichten Milliardenhöhe. Da Jesus sehr im sozialen Bereich beschäftigt war, musste er eine Social Media Agentur beauftragen, die seinen Facebook-Account pflegte, denn leider hatte er nicht nur Bewunderer, sondern auch Hater, die ihn als Scharlatan verunglimpften. Seine Wunderheilungen durch Handauflegen stießen im Netz nicht nur auf positive Bewertungen. Viele beschwerten sich, dass man für eine Terminanfrage stundenlang in der Hotline hing und dann freundlich, aber bestimmt, auf die Warteliste gesetzt wurde. Nächste Terminvergabe beim Wunderheiler: 6 Jahre, 3 Monate und circa 25 Tage. Jesus selbst nahm kein

Das musst du verstehen!

Oder: Warum ich einen analytischen Verstand entwickelte Es gibt Leser meines Blogs, die sich verstanden fühlen und sich bei mir für die Offenheit bedanken. Und da gibt es zwei Menschen, denen ich im letzten halben Jahr begegnete, die mir offen sagen, dass ich zu verkopft wäre. Was macht ein verkopfter Mensch? Er macht sich Gedanken darüber, warum er als verkopft gesehen werden könnte. Warum er so viele Bücher über bestimmte Themen liest und theoretisches Wissen anhäuft, das ihm bei der Lösung seines Problems nicht wirklich hilft. Ich kann mit vielen Leuten schreiben und diskutieren - es löst nicht mein Problem. Es macht folgendes: Es lässt mich verstanden fühlen. Und das ist anscheinend etwas, was ich mein Leben lang misste. Ich lebte unter dem Appell: DAS MUSST DU VERSTEHEN! Und ich habe bis zum Erbrechen versucht zu verstehen. Als ich verstand, dass ich mein Leben bisher dieser Überzeugung widmete, kam Wut in mir hoch. Einige Jahre dachte ich, dass ich sie verloren habe, dass

Depression und Familie

Gerade lese ich das Buch " Sie haben es doch gut gemeint – Depression und Familie “ von Josef Giger-Bütler, einem Psychotherapeuten aus der Schweiz, der sich auf die Therapie und Heilung von Depressionen spezialisiert hat. Depression ist in unserer Familie, meines Erachtens, kein Thema. Das Buch hat jemand mitgebracht, in dessen Familie es wohl ein Thema ist. Und es interessierte mich. Jedes Jahr zu Weihnachten erhalten wir einen Rundbrief, geschrieben von einer Frau mit großer, international verstreuter Familie. Die Frau kenne ich persönlich nicht, sie entstammt dem Bekanntenkreis meines Mannes vor meiner Zeit. Ihre Briefe las ich trotzdem gern, waren sie doch immer so lebendig und voller Abenteuer. So unglaublich positiv und optimistisch. Sie sprühten nur so vor Energie und Lebenslust. Vor wenigen Jahren enthielt der Brief einen Bruch, nämlich die Schilderung, dass das geliebte Wohnmobil verkauft wurde, da ihr Mann an einer Depression leidet und nicht mehr wegfahren will. I

Ankündigung Vortrag Franz Ruppert zum Thema "Das Trauma des Krieges - wie Kriege von einer Generation in die nächste wirken" in Bamberg

In Bamberg findet am 19. September 2017 ein Vortrag von Franz Ruppert zum Thema " Das Trauma des Krieges - wie Kriege von einer Generation in die nächste wirken " statt. Dienstag, 19. September 2017, 18:30 - 20:00 Uhr Seniorenzentrum Arbeiterwohlfahrt Bamberg Hauptsmoorstr. 26 96052 Bamberg Weitere Informationen und Anmeldung: Ernst Wolf 0171–412 6756; ew-bamberg@t-online.de

Eine Sichtweise

Eine  Beziehung, in der du nicht authentisch sein darfst, hat ihren Wert verloren, denn sie zwingt dich, dich zu verstellen, dich also nicht zu lieben. Und wenn du dich nicht liebst, nimmst du dir die Kraft, andere zu lieben. A.Antila

Schwamm drüber oder die Täter-Opfer-Spaltung

Gestern stellte sich mir eine Frage: Es gab viele Generationen vor uns, in denen Kinder NICHT von ihren Eltern gewollt und geliebt wurden. Fehlende Verhütungsmittel und die "eheliche Pflicht" erzeugten ungewollte Schwangerschaften. Oft im Übermaß. Was die Kinder nicht wertvoller machte. Warum also tut sich gerade unsere Generation so schwer damit, wenn sie sich von den Eltern ungeliebt, missverstanden, nicht gesehen, körperlich und emotional missbraucht fühlt? Warum gibt es in unserer Generation diese Funkstille und den Kontaktabbruch? Gab es das früher nicht? Wurde früher wirklich so viel VERZIEHEN? Oft wird ja eingefordert, dass die Kinder das schwere Schicksal der Eltern verstehen und ihnen aus diesem Verständnis heraus vergeben sollten. Schwamm drüber, fordert eine Verlassene Mutter im Thread von Tina Soliman. Du musst verzeihen, erst dann findest du deinen Frieden, das habe ich schon oft gehört. Ist das so? Muss/kann/darf ich jemandem verzeihen, der seine Verfehlung

Gesprächsgruppe für Verlassen(d)e Kinder

Liebe Verlassen(d)e Kinder, der nächste Termin für die offene Gesprächsgruppe im Lastnerhaus in Ebermannstadt ( Consolare e.V. ) ist Montag. der 3. April 2017. Fühlt euch Herzlich Willkommen. Auf der Homepage des Consolare e.V. wird es demnächst einen Punkt zu Kontaktabbruch/Verlassen(d)e Kinder geben. Dieser Punkt ist gerade im Aufbau. Nur noch ein wenig Geduld :-)

Ups - erwischt?

Wir wissen nicht, was andere Menschen denken oder fühlen, wir interpretieren ihr Verhalten und sind dann wegen unserer eigenen Gedanken beleidigt.

Franz Ruppert: Krieg ist Terror und Terror ist Krieg, mit der Absicht zu traumatisieren

Im Dezember letzten Jahres wurde im SWR ein Vortrag vom Traumaprofessor Franz Ruppert über das "Trauma des Krieges" ausgestrahlt. Er dauert ca. 45 Minuten und erklärt in dieser kurzen Zeit die Auffassung von Herrn Ruppert von Trauma, durch Trauma veränderte Seelenanteile und die Täter-Opfer Struktur. Er veranschaulicht auch, warum der Terror in unserer Mitte angekommen ist. Nicht alles, was Franz Ruppert über traumatisierte Flüchtlinge und Weltfriedensretter sagt, dürfte jedem gefallen. Denn das Trauma liegt auch noch über uns und damit muss alles verleugnet werden, was dieses Trauma anrühren könnte. Auch wenn es der Realität und Wahrheit entspricht.

Erste Gesprächsgruppe für Kinder, die den Kontakt abgebrochen haben

Immer wieder habe ich Anfragen zu Angeboten für Kinder, die den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben. Ich nahm Kontakt zu Frau Kuplich-Schramm auf, 1. Vorstand des Lastnerhauses in Ebermannstadt (Fränkische Schweiz) und Organisatorin des Vereins Consolare - Sag ja zum Leben . Das Lastnerhaus mit seinem Angebot für Verlassene Eltern wurde in der BR-Dokumentation " Wenn Kinder den Kontakt abbrechen " als Anlaufstelle für Eltern und Kinder vorgestellt. Und siehe da - auch Frau Kuplich-Schramm hat bereits neben der Selbsthilfegruppe für Verlassene Eltern über eine für die andere Seite, nämlich die der Verlassenden Kinder, nachgedacht. Nun gibt es ab 13. Februar 2017, 19.00 Uhr, eine offene Gruppe, für die sich alle angesprochen fühlen dürfen, die: darüber nachdenken den Kontakt zu einem Elternteil oder ihren Eltern abzubrechen die bereits den Kontakt abgebrochen haben die von ihren Eltern verlassen wurden die sich über das Thema "Kontaktabbruch" austausche

Die Wahrheit bringt den Wahn zum Verschwinden

Die Augen blicken gen Westen. Er ist auf den Titelseiten fast jeder Zeitung und Zeitschrift. Fotos von Gegendemonstrationen. Ein Plakat mit der Aufschrift "love trumps hate", darunter die Hassrede von Madonna. Der Papst sagt "abwarten. Hitler hat sich nicht die Macht ergriffen, das Volk hat ihn gewählt, daraufhin hat er das Volk zerstört". Und wir malen uns aus, was er als nächstes tun könnte. Noch machen wir Scherze, vielleicht vergeht uns wirklich bald das Lachen. Was wir übersehen. Es gab und gibt schon immer Propheten. Sogar im eigenen Land. Die trommeln nur leider nie so laut, dass sie gehört werden. Die, die schreien, die hören wir. Anstatt selbst etwas für uns und damit für die Gesellschaft zu tun, so lange wir es tun können, schreien wir dann in der Krise nach einem Führer und folgen dem, der uns am lautesten in die nächste Illusion führt. Wir sind so sehr beschäftigt, dass wir vergessen Verantwortung für uns selbst zu übernehmem. Das soll dann ein andere

Verlassene Kinder

Diese Woche habe ich Post von einer Leserin erhalten, die mich darauf aufmerksam machte, dass es auch von den Eltern verlassene Kinder gibt. Stimmt, in einigen Foren habe ich darüber gelesen, dass manche Eltern sich auf sehr ähnliche Weise von den Kinder verabschieden, wie es Kinder bei ihren Eltern tun. Und so wie sich Eltern häufig den Kopf darüber zerbrechen, warum Kinder einfach gehen, so zerbrechen sich die Kinder den Kopf, warum Eltern plötzlich sagen "Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben". Ob so oder so - in den meisten Fällen steht der Vorwurf im Raum "Ich bin dir sowieso egal". Eine Partei zieht sich dann in die Schmollecke zurück, weil sie sich zu wenig bekümmert fühlt. Der Schritt von der Erziehung zur Beziehung ist ein schwieriger. Im Weg steht oft die Illusion der "heilen" Familie. Eine Familie kann aber nur so heil sein, wie es die einzelnen Familienmitglieder sind. Was Familien funktional macht, ist die Fähigkeit zur Herzensbindung

Verlassende Kinder

In letzter Zeit habe ich vermehrt Anfragen zu Selbsthilfegruppen von Kindern, die ihre Eltern verlassen haben. Leider bin auch ich bei meinen Recherchen zum Thema "Verlassende Kinder" nicht fündig geworden. Es gibt (noch) keine Lobby für uns. Seit Erscheinen der Bücher von Sabine Bode hat sich eine Bewegung formiert, die sich "Kriegsenkel" nennt. Vielleicht fühlt sich dort der ein oder andere aufgehoben. Meine Erfahrung ist die, dass Kinder, die ihre Eltern verlassen, alleine dastehen. Von den eigenen Eltern und der Gesellschaft als verwöhnte, undankbare, selbstzentrierte Egoisten abgestempelt, ziehen sie sich mit ihren Selbstzweifeln zurück und haben bisher wenig bis keinen Ausdruck gefunden. Dass die Bindungsunfähigkeit der eigenen Eltern häufig die Wurzel für den Kontaktabbruch ist, dafür gibt es wenig Bewusstsein. Der Blick ist nach außen gewendet, materiell war doch alles da. Um zu verstehen, dass Gefühlskälte jegliche Form von Beziehung irgendwann erkalt