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Es werden Posts vom November, 2017 angezeigt.

Starke Frauen II: Über das Scheitern oder "There is something missing"

Letzte Woche las ich einen Blogpost über Franziska von Hardenberg. Sie hat 2012 ein Start-Up Unternehmen gegründet, das Bloomy Days hieß und ein Online-Blumenversand war. Sogar die Bundeskanzlerin persönlich besuchte das Unternehmen. Bloomy Days florierte. Der Start wurde mit Crowdfunding finanziert, später mit Fremdkapital von Investoren. Als die letzte Finanzierungsrunde platzte, kurz bevor das Unternehmen profitabel wurde, meldete Franziska von Hardenberg Insolvenz an. Sie war zu dieser Zeit schwanger und erlitt eine Frühgeburt. Ihre Worte im Interview zum Scheitern: Was war denn deine größte Sorge, bevor du den Brief veröffentlicht hast? Meine größte Sorge war wahrscheinlich der public failure. Wir haben in Deutschland einfach keine Kultur des Scheiterns. Wahrscheinlich hatte ich Sorge, öffentlich hingerichtet zu werden. Dafür, dass ich es nicht geschafft hatte. Aber genau das Gegenteil trat ein. Hat dein Selbstbewusstsein unter dem Scheitern deiner Firma gelitten? Es

Starke Frauen I: Vergebung ist Selbstheilung

Heute habe ich einen Film gesehen, der mich zutiefst berührt. Eva Mozes Kor ist Auschwitz-Überlebende. Mit ihrer Zwillingsschwester Miriam wurde sie von Josef Mengele für die Zwillingsforschung benutzt. Was diese Frau durchgemacht und verloren hat, ist unbeschreiblich. Und doch erzählt sie es. Die wichtigste Botschaft: Vergebung ist Selbstermächtigung. So wie sie es sagt, ist es für mich sehr glaubhaft. Vor einigen Jahren war ich Teilnehmerin in einem Forum, in dem zahlreiche Menschen unterwegs waren, die missbraucht wurden. Vielleicht ist es schwerwiegender von den eigenen Eltern missbraucht worden zu sein als von Fremden. Vielleicht ist es schwieriger den eigenen Eltern verzeihen zu können als Fremden, mit denen man nie mehr in seinem Leben etwas zu tun haben muss. Eva Mozes Kor hat dennoch für mich mehr Überzeugungskraft als es jegliche christlichen Appelle je hatten. Denn sie spricht davon, dass Vergebung sie aus dem Opfertum herausgeholt hat. Schaut es euch an . Was für e

Yin und Yang

Mit Anfang 20 benutzte ich einen gewissen "Frauenkalender". Er war natürlich in einem dunklen Aubergine-Ton gehalten, mit einem feministischen Zeichen vorne drauf und frau konnte sich mit ihm emanzipiert fühlen. In diesem Kalender für "Emanzen" standen Sprüche von Frauen für Frauen. Unter anderem stand da doch tatsächlich ein Spruch, der der produktiven, eigenwilligen Coco Chanel zugeordnet wurde und so ganz und gar nicht in das feministische Konzept passte: Eine Frau, die nicht geliebt wird, existiert nicht. Dieser Spruch ist für mich noch immer ein Schlag in die Magengrube.  Wenn mir das ein Macho sagen würde ..... aber in einem Frauenkalender! Welch eine Botschaft, fast niederschmetternd. Wir Frauen sind nur existent durch die Liebe eines Mannes? Das ist ja schlimmer als jedes Märchen, in dem man nur durch die Liebe erlöst werden kann! Hallo? Geht´s noch? So dachte ich mit Anfang zwanzig. Mit Mitte fünfzig treffe ich heute Frauen, die sich nach nichts me

You have to be a good actor!

Letzte Woche hatten wir Abitreffen. Ich nahm teil an einem Gespräch mit einer Jahrgangskameradin, die bereits zu Schulzeiten in der Theatergruppe mitwirkte und deren großer Traum es war Schauspielerin zu werden. Eine Freundin meinte einmal, dass ich bei bestimmten Themen ein ganz gewisses Lächeln hätte, das ihr ganz und gar nicht gefällt. Ich wusste nicht, was sie meinte. Das Lächeln begegnete mir im Gespräch, als die Frau (lächelnd) erzählte, dass sie sich während einer Krise schamanischen Beistand holte und in der Sitzung ihre Berufung zur Schamanin offenbar wurde. Zuerst wehrte sie sich dagegen, gab dann aber ihren Widerstand auf und sich ihrer Berufung hin. Nun konnte ich meine Freundin verstehen. Bei mir ging es um die Berufung zur Schuld, gegen die ich mich zuerst wehrte, um sie dann genüsslich, mit einem Schuss Märtyrertum, anzunehmen. Das Lächeln der Schamanenfrau beschäftigte mich. Es gab eine Botschaft für mich in diesem Gespräch, die ich nicht sofort erfassen konnte