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Es werden Posts vom 2018 angezeigt.

Und Lotte tanzt

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Ich hatte schon immer ein Faible für die männliche Diva Bryan Ferry. Die Platten seiner Band Roxy Music wurden von den Jungs meiner Altersklasse nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der heißen Covergirls gesammelt. Auf "Dylanesque" brach er mir mit seiner Stimme das Herz, ganz besonders mit der Version von Make you feel my Love . Sein Album "Bitter-Sweet", das den Soundtrack zur Serie "Babylon Berlin" beiträgt, ist der Hammer. So fuhr ich diesmal die dunkle Mühlenstraße mit Swing im Ohr , der Kupplungsfuß hatte Auszeit und wippte mit, vor meinem geistigen Auge sah ich Lotte im Moka Efti tanzen. Mich kann man nicht zu einem Serienfan zählen. Es gab schon einige, die mich in den Bann zogen, sie kann ich an den Fingern einer Hand abzählen. Aber Babylon Berlin von Tom Tykwer entfachte meinen Suchtcharakter. Wir sahen den Trailer und mussten wissen, was Volker Bruch alias Gereon Rath in diesem Tunnel erlebte und was ihn so schreien ließ. Die Serie

Das pisst mich an

Als ich gestern nach einer Rezension für ein philosophisches Werk suchte, kam ich auf die Seite von Helga König. Who the f... is Helga König? Ein Autorengroupie, das sich auf der Frankfurter Buchmesse mit Anselm Grün, Thomas Gottschalk und anderen illustren Persönlichkeiten ablichten lässt? Nein - Helga K. ist freie Journalistin, die sehr viele Bücher rezensiert, Interviews führt und mit ihrem Blog über Affiliates wohl auch am Verkauf der von ihr empfohlenen Produkte verdient. Statt der Rezension, nach der ich suchte, kam jedoch ein Interview mit der Journalistin Tina Soliman. Frau Soliman schrieb vor einigen Jahren ein Buch über "Funkstille". Da ich mich darin nicht wiederfand, las ich es nicht. In einem Interview auf ihrer eigenen Seite, in dem sie auf das Thema Kontaktabbruch einging, dachte ich mir damals lediglich, dass sie, meines Erachtens, keine Ahnung vom Thema hat. Ich erinnere mich an eine Stelle, in der es hieß, dass Kontaktabbrecher in Familien ihre Identität h

Engel des Vergessens

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Im Oktober verbrachten wir einige sehr schöne Herbsttage im Süden Kärntens. Als Kind verschlang ich die Bücher von Karl May, später hörte ich von den Karawanken und träumte von einer Reise "Durchs wilde Karawankistan". Aus den Fenstern des urigen Holzhauses, in dem wir Unterschlupf fanden, hatten wir einen traumhaften Blick auf diesen Teil der Alpen. Im Haus, das einer Familie gehört, lag ein Buch mit einer dazugehörigen DVD aus - Der Graben . Es geht um die Geschichte des Ortes Bad Eisenkappel/Železna Kapla und seiner Umgebung. Um die Geschichte der slowenischen Minderheit, die schon lange in den Tälern (genannt Gräben) auf Höfen lebt, und den Deutschkärtnern. Mich hat mal wieder das Trauma angezogen. Im Buch schreibt die deutsche Regisseurin Birgit Sommer über ihre Beweggründe für den Film. Sie hat eine Geschichte gehört, die sie nicht mehr losließ. Es ist die Geschichte eines Zwölfjährigen, dessen Vater zu den Partisanen ging. Viele der Kärtner Slowenen zogen nich

Wer bin Ich in einer traumatisierten Gesellschaft?

Das ist die Frage, die ich mir selbst schon seit einiger Zeit stelle. " Wer bin Ich in einer traumatisierten Gesellschaft ?" - so lautet der Titel des neuesten Buches von Franz Ruppert. Ich habe dieses Buch so gelesen, wie ich als Kind eine Packung Marshmallows gegessen habe. Obwohl ich irgendwann wusste, dass es mir Bauchschmerzen verursacht, konnte ich nicht aufhören, es mir reinzuziehen. Dankbar, dass ich es hinter mir hatte, stopfte ich die Marshmallowtüte - noch kauend - in den Müll. Das Buch wanderte erst einmal ganz weit weg von mir. In mein Kellerregal. Ich konnte und wollte diesmal keine persönliche Rezension darüber schreiben. Heute entdeckte ich die beiden ersten, sehr positiven ( wen wunderts? ) Rezensionen auf dem A-Portal . Dieses Buch ist sehr persönlich und mutig. Herr Ruppert outet sich als traumatisiertes Kind, das selbst der von ihm erstellten Trauma-Trias (nicht gewollt - nicht geliebt - nicht geschützt) unterliegt und als Erwachsener seine Traumata

Oma Schatzili, offene Räume und Sprache als Rettung

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Ich hatte mal einen englischsprachigen Freund. Der Großteil unserer Korrespondenz lief schriftlich und irgendwann erkannte ich, dass ich meine Komplexität nicht in die englische Sprache fassen konnte. Der Wortschatz, der mir zur Verfügung stand, gepaart mit allen Wörtern, die neu dazukamen und wissbegierig von mir aufgenommen wurden, steckte dennoch zu enge Grenzen, in die ich mich nicht fassen konnte. Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt, erkannte Ludwig Wittgenstein. Damals wurde mir klar, wie arm mich die englische Sprache fühlen ließ und wie reich die deutsche Sprache ist, in der ich zu Hause bin. Bereits als Grundschülerin verschlang ich jedes Buch, das mir in die Hände fiel. Die Bücher eröffneten mir unbekannte Welten und das Lernen neuer Wörter öffnete mir Türen in bis dahin verschlossene Räume. Über die Sprache lotete ich die Grenzen meiner (Innen-)Welt aus. Dass Sprache auch offene Räume schaffen kann, erfuhr ich vor einigen Tagen, als die Urne einer v

Lesen Deine Kinder Deinen Blog oder Warum ich hier Seelenstriptease betreibe

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Heute erhielt ich folgende Frage einer mir bekannten Bloggerin : Lesen Deine Kinder Deinen Blog? Bzw. könnten sie, wenn sie wollen würden? Meine Antwort darauf: Ein Blog ist öffentlich. Jeder kann es lesen. Wir haben jedoch noch nie über einen Post diskutiert. Ich habe sie lediglich um ihr Einverständnis gebeten, wenn sie darin vorkamen. Sie haben beide ganz andere Interessen als den Seelenstriptease ihrer Mutter zu verfolgen. Wie - übrigens auch - alle anderen Angehörigen. Ich schreibe das Blog auch nicht für sie. Ich schreibe für mich. Um meine eigene Entwicklung verfolgen zu können. Die Posts sind ein persönlicher Selbstausdruck. Ich mache mir dadurch ein Bild von mir selber. Ich lese die Posts immer wieder durch und spüre nach, ob sich das noch so anfühlt oder verändert hat. Manchmal bin ich über mich selbst erstaunt, was da aus mir kam. Manchmal bin ich versucht zu löschen, weil Scham aufkommt oder ein Gefühl von Schande. Dann nehme ich das als Gelegenheit, um

Me too

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Ein großes Thema in meinem Leben ist Vertrauen . Das große Leid in meinem Leben ist gefühlter Verrat . Die schlimmsten Ereignisse sind die mit Menschen aus meinem innersten Kreis, von denen ich mich verraten fühle - der damit einhergehende Vertrauensverlust und der damit verbundene innere und meistens auch äußere Rückzug . Als Kind, das sehr früh von seiner Mutter verraten und Missbrauch ausgesetzt wurde, konnte ich keine Herzensbindung zu meiner Bezugsperson entwickeln. Die größte Sehnsucht in meinem Leben war eine wahrhaftige Verbindung , ein wahrhaftiger Austausch mit einem anderen Menschen. Dafür war ich zu wirklich (fast) allem bereit. Vor zwei Jahren habe ich mich in einem Moment der Schwäche und Verzweiflung von einem Menschen aus meinem innersten Kreis getäuscht und verraten gefühlt. Ich war in einem Ausnahmezustand, da ich einen Tag vorher beinahe eines meiner Kinder verloren hätte. Im Krankenhaus, in das ich mein Kind fuhr, erlitt ich einen Nervenzusammenbruch. M

Zwei tollkühne Affen

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Mein Mann und ich wären gerne Musiker. Er ein Gitarrengott und ich eine Bluesdiva. Im richtigen Leben führen wir eine kleine Werbeagentur, in der Fantasie geben wir manchmal bombastische Konzerte. So kann es passieren, dass an einem Samstagmorgen, wenn der lang ersehnte Regen draußen die Natur aufatmen lässt, auch unsere sonnenverbrannten Gemüter unter diesem Geräusch zum Leben erweckt werden. Der CD-Player spielt Chris Rea , die Hände meines Mannes verlassen die Laptoptasten um Luftgitarre zu spielen und mein Kugelschreiber wird zum Schlagzeugschlegel. Unsere Köpfe nicken im Takt, die Augen geschlossen - wir befinden uns in einer verr(a)uchten New Orleans Spelunke und spielen den Blues. So hartgesotten, dass wir morgens bereits mit Whiskey unsere Reibeisenstimmen ölen, sind wir nun doch nicht. Es reicht aber immerhin, um unseren Kaffee schwarz zu trinken. Unsere Füße, die Stricksocken werden zu Bikerboots, stampfen auf den Fliesenboden der Küche und wollen die Tassen zum Tanzen b

Heimweh

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Den größten Teil meines Lebens fühlte ich mich desorientiert und suchte nach meinem Platz. Ich traf Menschen, die dachten, dass sie als Kinder im Krankenhaus vertauscht wurden. Weil sie sich so fremd in ihrer Familie fühlten. Mir war die Menschheit fremd. Ich musste da ein Spiel mitspielen, dessen Spielregeln man mir vergessen hatte mitzugeben. Für nichts fand sich eine Gebrauchsanweisung. Und das, was man mich lehrte, fühlte sich falsch an. Heute weiß ich, dass man mich bereits sehr früh mir selbst entfremdet hat. Heute weiß ich aber auch, dass alles zwei Seiten hat. Entfremdung und Desorientierung stehen auf der einen Seite, was steht auf der anderen? Meine Erziehung und die Suche nach Orientierung führten mich in eine Art Autoritätsgläubigkeit. Einer muss doch wissen, wie das alles hier funktioniert. Ich neigte zur Glorifizierung und wurde dementsprechend enttäuscht. Es dauerte wirklich eine ganze (lange) Weile, bis ich herausfand, dass viele Leute die Theorie beherrschen, abe

Weisheit

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Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern.

Liebe

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Infolge des allgemeinen Mangels an gegenseitiger Liebe bei den Menschen überwältigen die Starken die Schwachen, verhöhnen die Reichen die Armen, lassen die Vornehmen die Geringen ihren Übermut fühlen und betrügen die Schlauen die Dummen. Führen wir alles Elend, alle Übergriffe, alle Unzufriedenheit und allen Hass in der Welt auf ihren Ursprung zurück, so entspringen sie alle aus dem Mangel an gegenseitiger Liebe. Dalai Lama Ich wünsche euch allen einen Reichtum an Liebe, für 2018 und für euer ganzes Leben. Liebe ist das Einzige, was sich nicht verändert in dieser sich rasant wandelnden Welt. Und sie ist das Einzige, was wirklich zählt. Möge die Liebe mit euch sein.

Auf ein Neues!

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