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Es werden Posts vom 2015 angezeigt.

Werde, der du sein willst

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft lag der neueste Bestseller von Robert Betz auf den Verkaufstischen "Werde, der du sein willst: Schlüssel-Gedanken für ein neues Leben". Auf dem Titelbild das obligatorische Foto des Autors. Diemal aber nicht in Denkerpose, nein, dieses Lachen zwischen den leicht nach oben gezogenen Schultern erinnert mich an einen kleinen Jungen, der sich über seinen gelungenen Streich freut und den nächsten bereits ausheckt. Robert, Robert, pass auf, dass da nicht mal einer kommt, der dir auf die Finger haut. Manche Dinge machen wirklich Spaß, aber hat dir auch mal einer gesagt, dass der Spaß nicht auf Kosten anderer gehen sollte? Meinst du wirklich, dass dein Papa jetzt stolz auf dich wäre? Fazit der Sekten Info NRW in ihrem Beitrag Robert Betz und die Transformationstherapie - eine esoterische Pseudotherapie im Fokus der Kritik Robert Betz ist ein recht erfolgreicher, aber unseriöser Anbieter auf dem esoterischen Lebenshilfemarkt. Betz propagiert ein an

Die Internationale der Beleidigten

oder ein Spendenkonto für ein Heer an Psychologen, die den gedemütigten Kriegstreibern ans Ego geht, damit das Krieg spielen aufhört. Ein interessanter Artikel dazu erschien heute in der ZEIT ONLINE von Ulrich Ladurner .

Glücklichsein

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Lass dich fallen. Lerne Schlangen zu beobachten. Pflanze unmögliche Gärten. Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein. Mache kleine Zeichen, die "ja" sagen und verteile sie überall in deinem Haus. Werde ein Freund, eine Freundin von Freiheit und Unsicherheit. Freue dich auf Träume. Weine bei Kinofilmen, schaukle...so hoch du kannst mit deiner Schaukel bei Mondlicht. Pflege verschiedene Stimmungen, verweigere "verantwortlich zu sein", tu es aus Liebe. Glaube an Zauberei, lache eine Menge. Bade im Mondschein. Träume wild, phantasievolle Träume. Zeichne auf die Wände. Lies jeden Tag. Stell dir vor, du wärst verzaubert. Kichere mit Kindern. Höre alten Leuten zu. Spiele mit allem. Unterhalte das Kind in dir, du bist unschuldig. Baue eine Burg aus Decken, werde nass, umarme Bäume, schreibe Liebesbriefe. Joseph Beuys

Rauchermann

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In unserer ehemaligen Nachbarschaft gab es einen Mann, der immer vors Haus ging um zu rauchen. Meine Kinder nannten ihn den "Rauchermann". Dieser hier ist der Einzige, der in unserer Küche rauchen darf. Sein Tabak riecht nach Tanne, Advent, Zimt-Apfel und sogar Weihrauch haben wir für ihn geschenkt bekommen. Er kommt aus dem (bayerischen) Wald und begleitet uns schon seit 22 Jahren. Seine Haare und der Bart sind inzwischen ein bisschen zerwuselt, seine Mundhygiene lässt zu wünschen übrig, ihm fehlt ein Knopf an der Joppe und der Teller auf seinem Leierkasten leert sich immer mehr. Dieses Jahr dachten wir er hätte einen Lungenkollaps und möchte in Rente gehen. Er litt aber nur unter Kehlkopfverstopfung, die sich mit etwas Stocherei löste. Nun qualmt er uns wieder die Bude voll - der Rauchermann. Er und ich wünschen allen Lesern eine schöne Adventszeit und Frohe Weihnachten.

Mut

Jürgen Todenhöfer, der sich 10 Tage im IS aufhalten durfte, veröffentlicht einen Offenen Brief an den Kalifen, seinen Gastgeber. Hut ab. Es braucht Menschen mit Zivilcourage. Wenn der Terror Einzug hält ins Alltagsleben, wenn der Krieg nicht mehr woanders stattfindet, sondern vor der eigenen Tür, brauchen wir alle eine große Portion davon. Ich bete für Frieden und Mut in den Herzen, für Frieden und Mut in Europa und überall auf der Welt.

40.000 Seitenaufrufe

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Ich danke allen meinen Lesern. Zur Entstehung dieses Blogs Zu Beginn des Jahres 2012 riet mir mein Mann zur Erstellung eines Blogs. Ich vermute mal, dass damals mein Output an die Grenze des Erträglichen und Aufnehmbaren geriet. Es gibt ein großes Thema in meinem Leben: Die schlechte und gestörte Beziehung zu meiner Mutter, einhergehend mit Schuldgefühlen, permanent schlechtem Gewissen und Scham. Was unsere Beziehung so gestört hat, war damals nicht greifbar für mich. Ich machte eine Therapie und besuchte Seminare, die mir jedoch auf diese spezielle Frage keine Antwort geben konnten. Im Jahr 2010 häuften sich die Meldungen von Missbrauchsfällen durch kirchliche Ordensdiener, sei es in Klosterschulen, Priesterseminaren, Waisenhäusern oder anderen kirchlichen Einrichtungen. Es war wie eine Welle, die sich plötzlich auftürmte und vielen Menschen den Mut gab, sich endlich zu offenbaren. Kurz darauf häuften sich in den Medien Fernsehsendungen, Interviews, Artikel über Eltern, die vo

Posttraumatischer Wachstum

Es gibt die Chance am Trauma zu wachsen. "Hier offenbart sich die Doppelnatur des Traumas", sagt der Therapeut Peter Levine. "Zum einen birgt es eine zerstörerische Kraft, zum anderen die Macht zu Transformation und Wiederauferstehung." Der Begrif dafür nennt sich posttraumatischer Wachstum. Artikel bei ZEIT-Online " Am Trauma wachsen ".

Zum Thema Kriegsenkel: Hab dich doch nicht so!

Kennst du diesen Spruch? Bist du in einer "heilen" Welt aufgewachsen? Kennst du auch folgende Sprüche? "Stell dich nicht so an!" "Dir geht es doch gut!" "Dir ging es immer besser als mir/uns!" "Du musst dich um mich/uns kümmern, schließlich bist du mir/uns das schuldig!" Hast du Eltern oder ein Elternteil, das behauptet, es hätte doch immer alles für dich getan, es aber bei genauerem Hinsehen so ist, dass du mit diesem Spruch dahin gebracht wurdest alles für sie/ihn zu tun? Zu geben? Bis zur Erschöpfung? Und kann es sein, dass es dir nicht so gut geht? Dass du dich ständig schuldig fühlst? Für irgendwas oder irgendwen? Willkommen  bei den Kriegsenkeln! Diese im Dezember 2014 veröffentlichte Studie des Forum Kriegsenkel könnte interessant für dich sein. Und dich wissen lassen, dass du einer Generation angehörst, die durch ihre Geburt dazu bestimmt war eine Welt zu stützen, die nach außen so heil wirken sollte wie sie nach i

Wir teilen dasselbe Trauma - Die Tochter einer Holocaustüberlebenden über ihre deutschen Freunde

In der Zeitschrift chrismon gibt es ein Interview, das da heißt "Fragen an das Leben". In der Augustausgabe wird die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron (Jahrgang 1953), Tochter einer Holocaustüberlebenden und Autorin des Buches "Das Schweigen meiner Mutter", in dem sie das Leid der Überlebenden der Schoah beschreibt und wie es sich in der nächsten Generation fortsetzt, interviewt. Die letzte Frage des Magazins lautet: Deutsche haben sechs Millionen Juden ermordet. Warum kommen Sie trotzdem gern nach Deutschland? Lizzie Dorons Antwort lautet: Berlin ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden, jeden Monat bin ich eine Woche in Berlin, ich habe in Kreuzberg eine Wohnung. In Israel habe ich viele Kriege erlebt, viele schlechte Dinge sind dort geschehen. Auf eine gewisse Art ist Berlin der Ort, an dem ich die Wurzeln meiner Familie spüre. Meine Eltern mussten Europa verlassen, und trotzdem hatten sie viele gute ­Erinnerungen an ihr Leben vor dem Krieg. I

Alter und Trauma - Unerhörtem Raum geben

Die Seite " Alter und Trauma - Unerhörtem Raum geben " (ein Auftritt der PariSozial - gemeinnützige Gesellschaft für paritätische Sozialdienste mbH in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford) bietet seit 2014 Informationen über Traumatisierungen durch Krieg und Gewalt. Oft bleiben diese Traumata ein Leben lang unausgesprochen und wurden verdrängt. In den letzten Jahren jedoch wurde gerade in Altenpflegeeinrichtungen erkannt, dass viele unverständlich oder übertrieben erscheinende Reaktionen alter Menschen, die ihr vertrautes Umfeld verlassen müssen und sich ungewohnten Situationen gegenüber sehen, auf Traumatisierungen zurückzuführen sind, die bereits in der Kindheit/Jugend erfahren wurden. Die Seite wendet sich an betroffene ältere Menschen, an ihre An- und Zugehörigen, an Fachkräfte und an Institutionen. In der Mediathek finden Sie Literatur zum Thema und Hörstücke Betroffener.

Vater war im Krieg - der Sohn auch

In der chrismon Ausgabe 6/2015 gibt es einen Beitrag zum Thema " Kriegsenkel ". Mehr Informationen über das, was der Krieg uns hinterlassen hat, findet ihr auf meiner Homepage .

Neubeginn

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Liebe Leser, das Jahr 2015 ist nicht mehr ganz neu, aber auch noch nicht sehr alt. Es liegt vor uns und wir wissen nicht, wie es sich entwickelt. Möge es uns allen Gutes bringen. Im Januar habe ich es nicht geschafft einen Post zu schreiben. Warum? Ich bin ja kein Auftragsschreiber für ein Industrieunternehmen, betreibe keinen Online-Shop auf den ich aufmerksam machen möchte, biete keinerlei superleckeren Koch- oder Backrezepte, nicht einmal superscharfe Fotos, verlose nichts, interessiere mich nicht für Social Media und Vernetzungen, habe keinen Pulk an "Followern", die ich enttäuschen könnte, die wirklich treuen Leser, die mir folgen, kann ich an den Fingern zweier Hände abzählen. Ich kann nicht einmal sagen, dass ich beim Schreiben der meisten Posts tiefe Freude oder Befriedigung empfunden habe - eher Befreiung. Mir ging es um bestimmte Themen und da war ein Drang, das was in mir dazu ist, in Worte zu bringen und öffentlich zu machen. Anscheinend bin ich durch mit mein