Barbaren

Diese Woche lief auf ARTE eine Dokumentation über Killerwale.

Ehemalige Tiertrainer wurden interviewt. Der Tod einer der erfahrensten Tiertrainerinnen durch einen Killerwal gab ihnen zu denken. Erzählt wurde die Geschichte des Wals ab dem Zeitpunkt seines Fangs. Darüber sprach der Waljäger, der dabei war, als der Babywal von seiner Mutter weggefangen wurde. Wale ziehen in Sippen durch das Meer. Inzwischen wird vermutet, dass jede Sippe ihre eigene Sprache hat. Als die ganze Gruppe von Walen gejagt wurde, haben sich die Männchen von den Weibchen mit den Jungen getrennt. Die Männchen zeigten sich an der Oberfläche und ließen sich jagen. Die Weibchen schwammen mit den Jungen in eine andere Richtung, verdeckt unter Wasser. Dieser Trick half nichts, denn sie wurden geortet. Eines der Babys wurde mit einem Netz herausgezogen. Am Ende der Jagd gab es drei tote Weibchen, die nicht bereit waren das Baby im Stich zu lassen. Diese wurden aufgeschlitzt, mit Steinen befüllt und mit einem schweren Anker auf den Grund des Meeres versenkt. Der Waljäger, ein Desperado, der davon sprach, dass er in Südamerika Rebellen dabei unterstützte Präsidenten zu stürzen, meinte, dass er schlimme Sachen erlebt hätte. Mit Tränen in den Augen sagte er, dass sein schlimmstes Erlebnis das Kidnapping des Babywals war.
Killerwale haben in freier Wildbahn noch nie einen Menschen angegriffen. Eingesperrt in Becken von Seaworld und Co. kam es desöfteren zu Unfällen - mit Todesfolgen. Diese wurden jedoch lange Zeit vertuscht und schön geredet.

Eine Forscherin berichtete davon, dass das Gehirn von Walen eine Region neben dem limbischen System aufweist, das wir Menschen nicht haben. Sie gehen davon aus, dass dort Gefühle verarbeitet werden. Wale sind hochintelligente Wesen, sehr gute Eltern und äußerst sozial. Wir könnten von ihnen lernen. Stattdessen fangen wir sie. Sperren sie ein um sie zu dressieren. Zu unserem Vergnügen, zu unserer Unterhaltung. Und reden uns ein, dass sie das alles gerne machen. Dass es sie zu etwas Besonderem macht, wenn sie uns Kunststückchen vorführen. Dass die Besonderheit es rechtfertigt sie hungern zu lassen, bis sie gehorchen.

Die Tiertrainer gehen davon aus, dass der traumatisierte Wal die Trainerin vor Frust unter Wasser zog. Ihr ging das Futter aus. Etwas war bei der Vorstellung schief gelaufen. Es kam zu einer Eskalation vor Publikum. Kleine Kinder schauten dabei zu, wie das "liebe" Wesen, das sich Minuten vorher noch streicheln ließ, die Trainerin immer wieder unter Wasser zog. Das liebe Wesen wird zum Monster. Wer ist das Monster?
Zu was wären wir fähig, wenn wir von unserer Mutter und unserer Familie weggefangen werden. Unsere Mutter und die Tanten für uns in den Tod gehen und wir dann eingesperrt nur Essen bekommen, wenn wir bereit sind zu gehorchen und Dinge zu tun, die gegen unserer Natur sind? Würden wir unsere Peiniger lieben?

Eine der Befragten sagte, dass unsere Nachfahren mal denken werden, was wir doch für Barbaren waren.

Die Zeit wird kommen, wo unsere Nachkommen sich wundern, dass wir so offenbare Dinge nicht gewusst haben.
Lucius Annaeus Seneca

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