Großstadtschätze

Ich bin ein Großstadtkind, aufgewachsen in einem Hof.
In meiner Kindheit hatten die wenigsten Haushalte einen Fernseher, das Wort Computer existierte noch nicht, das Leben fand draußen statt.
Es gab Läden, die tatsächlich davon lebten, dass Leute mit einer Aluminiumkanne kamen, in die sie frische Milch gossen.
Das einzig Lebendige in unserer Straße war ein Kastanienbaum, der in unserer Hofeinfahrt wuchs. Im Herbst wurde er von allen Kindern der umgebenden Straßen belagert. Wir warfen Stöcke und rauften uns um die Kastanien, die herunterfielen.
Einmal kam ich zurück vom Milch holen und vor mir platzte eine Hülle, die braune Frucht kullerte über die Straße. Gewohnheitsgemäß stürzte ich mich darauf, die Milchkanne ließ ich in meiner Begeisterung los und die weiße Flüssigkeit ergoss sich neben mir über die Fahrbahn. Ich bekam mächtig Ärger, sechzig Pfennig in den Wind geschossen, das war der Preis für den kleinen, braunen, glatten Schatz, den ich fest in meiner Hand hielt. Ich war glücklich.











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